Denis Scheck moderierte bei der Buchmesse in Frankfurt ein Gespräch mit Diogenes-Verleger Philipp Keel, der im April 2012 die Nachfolge seines Vaters Daniel Keel antrat. Mit dabei waren im voll besetzten muschelförmigen neuen Frankfurt Pavilion auf der Agora die Diogenes-AutorInnen Shelly Kupferberg, Andrej Kurkow, Donna Leon, Ingrid Noll, Stefanie vor Schulte, Solomonica de Winter, Irene Vallejo und Benedict Wells. Die geballte AutorInnen-Power wurde auf zwei Runden aufgeteilt. "Sind Sie eigentlich meschugge, einen Verlag zu leiten?", diese satirische Frage musste sich Philipp Keel, einmal versehentlich als Daniel Keel vom Moderator angesprochen (der Name des Verlagsgründers), gefallen lassen. Mit Sinn für Pointen antwortete er mit "ja".
Für Heiterkeit sorgte die Frage von Denis Scheck an Ingrid Noll, "Wann haben Sie zuletzt daran gedacht, jemand umzubringen?" und die Lady of Crime schwarzhumorig konterte, "In diesem Moment." Solomonica de Winter wurde von ihrer Mutter Jessica Durlacher begleitet, die im Publikum saß. Ihr Vater ist Leon de Winter, sie bezeichnete ihre eigene Kindheit im "schreibenden Haushalt" als beste Ausbildung zur Schriftstellerin.
Benedict Wells erzählte auf sympathische Art, wie es sich für ihn anfühlte, bereits als sehr junger Autor zu Diogenes zu kommen. Donna Leon lebt mittlerweile in der Schweiz und griff auf, dass Diogenes-AutorInnen mit Schweizer Schokolade zugeballert werden. Sie fügte humorvoll an, sie liebe die Kühe, da sie den Grundstoff für die Schokolade liefern. Shelly Kupferberg sprach über ihren Roman Isidor. Stefanie vor Schulte erzählte vom Prozess des Schreibens. Andrej Kurkow, geboren 1961 in St. Petersburg, lebt seit seiner Kindheit in Kiew und schreibt in russischer Sprache. Sein Werk erscheint in 42 Sprachen. Irene Vallejo kommt aus dem diesjährigen Gastland der Frankfurter Buchmesse: Spanien.
Dem Publikum wurden zwei Gesprächsrunden geboten, die den glaubwürdigen Eindruck einer Verlags-Familie vermittelten, in der sich alle wunderbar verstehen und hervorragend miteinander arbeiten.
Und wie bei jeder gelungenen Geburtstagsfeier gab es am Ausgang der Halle eine gut gefüllte Mitgebsel-Tüte von Diogenes für die Gäste. Selbstverständlich fehlte auch die Schweizer Schokolade nicht.
