"Dünenhausmord": Interview mit Ostfrieslandkrimi-Autor Hans-Rainer Riekers

Interview mit Autor Hans-Rainer Riekers zu seinem Ostfrieslandkrimi "Dünenhausmord"!

Anlässlich der Veröffentlichung von "Dünenhausmord“, des ersten Ostfrieslandkrimis von Hans-Rainer Riekers mit den Kommissaren Grote & Lessung, haben wir dem Autor ein paar Fragen gestellt!

Ihr neuer Ostfrieslandkrimi "Dünenhausmord" ist erschienen. Würden Sie uns mit eigenen Worten erzählen, worum es in Ihrem neuen Buch geht?

Vermutlich ließe sich die Frage ganz einfach beantworten: "Es geht um Rache! Doch damit wäre die Handlung nur unzureichend beschrieben. Rache ist im Grunde etwas Böses, sie kann aber auch einen tragischen Aspekt haben. So ist das Wort `Rache` in diesem Roman zwiespältig zu interpretieren und mag bei dem einen oder anderen Leser gemischte Gefühle hervorrufen. Was löst es beim Leser aus, wenn er am Ende das Buch aus der Hand legt und plötzlich irritiert ist, weil ihn neben der Genugtuung, dass die Gerechtigkeit wieder einmal gesiegt hat, noch andere Gefühle beschleichen? Ich bin gespannt.

Im Klappentext wird die Insel Juist erwähnt. Auf welche Schauplätze können sich die Leser Ihres Krimis freuen?

Juist ist Ausgangs- und Endpunkt einer Reise, welche die beiden Ermittler von Hannover aus quer durch Ostfriesland führt. Die beiden haben diese Reise niemals geplant, doch die eigenen Ermittlungsergebnisse treiben sie gewissermaßen voran. Am Anfang verläuft diese Reise beschaulich, doch dann nimmt sie immer mehr Fahrt auf und endet furios. Der Leser wird die beiden Ermittler durch verschiedene Städte und Dörfer Ostfrieslands begleiten. Er wird allerdings auch Orte kennenlernen, an denen er sich gewiss nicht wohlfühlt, und hinterher dankbar resümieren, dass diese Orte der Fantasie des Autors entsprungen sind.

Der Klappentext klingt so, als würden die Ermittler erst einmal ziemlich im Nebel stochern. Wie wollen Grote & Lessing eine unbekannte skrupellose Täterin finden, von der sie nicht mehr als ein Phantombild und ein Haar haben?

Das `Herumstochern im Nebel` ist eine keineswegs untypische Ausgangslage bei der Aufklärung von Kapitaldelikten. Dieser Nebel lässt sich nur durch systematische, von Logik diktierte Arbeit aufhellen. So wird es auch in diesem Krimi sein. Zuerst müssen die kleinen Puzzleteile überhaupt einmal gefunden werden, dann folgerichtig zu einem größeren Bild zusammengesetzt werden. Irgendwann ergibt sich daraus das Profil des Täters oder der Täterin. Erst dann kann die eigentliche Jagd beginnen.

Der Titel Ihrer Ostfrieslandkrimi-Serie lautet "Ein Fall für Grote und Lessing"!. Wer sind die beiden Ermittler Stefan Grote und Stine Lessing?

Zuallererst einmal sind sie Menschen wie du und ich, mit Stärken und Schwächen. Stefan Grote ist ein erfahrener Kriminalist, sportlich, markant und führungsstark. Jemand, der immer weiß, wo es langgeht, aber auch schon mal die Geduld verliert, wenn es nicht so läuft, wie er es sich vorstellt.

Stine Lessing hingegen ist gerade von der Schutzpolizei zur Kripo versetzt worden und sich nicht ganz sicher, ob sie jetzt am richtigen Platz ist. Sie ist selbstkritisch genug zu wissen, dass sie nicht immer so stressfest ist, wie sie es gerne wäre. Aber sie ist hochintelligent und verfügt über die Emotionalität, die ihrem Chef gelegentlich abgeht.

Grote betrachtet diese kriminalpolizeiliche Einsteigerin anfänglich mit Skepsis. Die knallroten kurzen Haare und ihre Vorliebe für modische Kleidung machen ihn ratlos. Sieht so eine Kriminalbeamtin aus?
Doch Stine Lessing hat viele Stärken, die sie erst nach und nach erkennen lässt. Ohne dass es so geplant war, wachsen die beiden innerhalb weniger Tage zusammen und werden erst gute Kollegen, dann Freunde.

Als pensionierter Polizeibeamter haben Sie einen großen Vorteil gegenüber den meisten anderen Krimiautoren: Sie kennen die Details einer Ermittlung wie Ihre Westentasche. Wann stand für Sie fest, dass Sie auch fiktive Kriminalfälle erschaffen wollen?

Ich habe mein Leben lang gerne geschrieben, doch über gelegentliche Kurzgeschichten hinaus ließ mir der Dienst nie die Zeit, dem Hobby nachzugehen. Meine Enkelkinder waren es, die mich auf die Idee brachten, für sie Kinderkrimis zu schreiben. Zuerst blieben diese Geschichten nur im Kreise der Familie, fanden dann aber den Weg in die Öffentlichkeit. Doch Kinderkrimis spiegeln die Realität nicht wider. Das fehlte mir.

Im Laufe meiner vierzig Dienstjahre gab es viele Dinge, die ich erleben durfte – oder erleben musste. Sie taugen meist nicht, um sie Kindern vorzulesen. So wuchs der Wunsch in mir, diese Bilder, die ich in meinem Kopf habe, in Kriminalromanen zu verarbeiten. Sehr vieles von dem, was ich schreibe, ist authentisch, aber am Ende sind es eben doch nur Geschichten für Erwachsene.

Das Interview wurde geführt auf www.ostfrieslandkrimi.de.