13 Jahre hat es gedauert, bis Producerin Gudula von Eysmondt den, wie sie sagte, über 350.000 mal verkauften Roman „Ewig dein“ aus der Feder von Erfolgsautor Daniel Glattauer verfilmen konnte. Das Drehbuch schrieb Freya Stewart. Gemeinsam mit Regisseurin Johanna Moder, den Schauspielerinnen Julia Koschitz und Mara Romei, Kameramann André Mayerhofer und Szenenbildner Gerald Freimuth kam sie zur Vorführung des für den Rheingold Publikumspreis 2024 nominierten Films auf die Ludwigshafener Parkinsel.
Um es vorweg zu nehmen: Der Thriller kam bei den Gästen im voll besetzten Filmzelt bestens an, es wurde lange und anhaltend applaudiert. Julia Koschitz, die beim Festival des deutschen Films in Ludwigshafen am Rhein 2019 mit dem Preis für Schauspielkunst ausgezeichnet wurde, spielt die Hauptrolle. Im Rahmen ihrer Preisverleihung kam im Jahr 2019 der großartige Film „Im Schatten der Angst“ zur Vorführung, in dem Julia Koschitz sich als Psychologin ein tiefgründiges Duell mit Justus von Dohnányi in der Rolle als Carsten Spanger liefert. Auch Justus von Dohnányi wurde ebenfalls mit dem Preis für Schauspielkunst ausgezeichnet.
In „Ewig dein“ lernt nun Julia Koschitz als Judith im Supermarkt den vordergründig charmanten Architekten Hannes kennen, der ihr fortan täglich überdimensionierte Rosensträuße in ihren fantastischen Lüsterladen senden lässt. Ihre Familie und der gesamte Freundeskreis lassen sich blenden von Hannes. Sänger, Schauspieler und Kabarettist Manuel Rubey, der aus zahlreichen wunderbaren Filmen bekannt ist, spielt Hannes. Sein Mienenspiel zeigt rasch von seiner wahren Gewühlswelt, die im Widerspruch zu seinen Taten steht. Wogegen Judith, die auch bei der Einnahme von Tabletten gezeigt wird, zunehmend an ihrer eigenen Wahrnehmung zweifelt.
Hannes überredet Judith zu einer Reise nach Venedig, die er märchenhaft inszeniert. Im Hotelzimmer akzeptiert er das „nein“ der alkoholisierten Frau nicht. Als sie abreist und die Beziehung beendet, beginnt ihr ganz persönlicher Albtraum. Die Familie und ihr Freundeskreis „mauern“, laden Hannes heimlich zu persönlichen Feiern ein. Es ist diese Sprachlosigkeit zwischen Judith und ihrem engeren Kreis, der zu dem Missverständnis führt, sie täten ihr alle gegen ihren Willen etwas Gutes. Vielleicht spielt auch der Wunsch nach Abgabe der Fürsorge für die als labil geltende Frau eine Rolle. Als Julias bester Freund Gerd (Stefan Rudolf) Hannes dann mit der Aufdeckung dessen Kartenhauses konfrontiert, redet er sich um Kopf und Kragen.
Judiths Angestellte Bianca (Mara Romei) durchschaut Hannes und realisiert die Wahrheit hinter dieser fatalen Beziehung, als Judith längst sediert in der Wohnung von Hannes „gepflegt“ wird. Bianca ist es, welche die gesamte Zeit über unverbrüchlich zu ihrer Chefin steht.
Die sehr gute Filmmusik stammt von Vera Marie Weber, die aus Los Angeles angereist war. Der Film beschert ein Wiedersehen mit Barbara Auer, welche die Mutter der Judith spielt.
Ein gut gelaunter Moderator (Rüdiger Suchsland) bat Kameramann André Mayerhofer, Producerin Gudula von Eysmondt, die beiden Schaupielerinnen Mara Romei und Julia Koschitz sowie Regisseurin Johann Moder auf die Bühne des Gesprächszeltes. Es kam zur Sprache, dass momentan im Fernsehen nicht so gerne Stoffe gesehen werden, in denen Frauen Opfer sind. Im Film wird gezeigt, wie die Gesellschaft zu Frauen steht, die Singles sind. Julia Koschitz und Mara Romei gaben in der sehr lebendigen Diskussionsrunde Einblicke, wie sie sich Rollen nähern und beantworteten Fragen zum Ausstieg aus der Rolle am Ende eines Drehtages. Das Publikum fand Gelegenheit zur trotz der späten Stunde gern genutzten Fragerunde. Wie Gudula von Eysmondt verriet, war der Autor der Romanvorlage Daniel Glattauer an zwei Drehtagen zugegen und wirkte als Komparse mit, er sei sogar zu den Dreharbeiten nach Venedig angereist.
Den zauberhaften Lüsterladen, der ein zentraler Handlungsort ist, gibt es in Wien tatsächlich. Wer sich also beim Schauen des Films in die fragilen Kunstwerke verknallt, kann tatsächlich welche erwerben.
„Ewig dein“ ist beim Festival des deutschen Films in Ludwigshafen am Rhein nochmals am 27., 28., und am 29. August sowie am 2. September 2024 zu sehen.
Das Gesamtprogramm des Festivals des deutschen Films in Ludwigshafen am Rhein ist online zu lesen.
Der Film, eine deutsch-österreichische Koproduktion, wird im Frühjahr 2025 an einem Montag im ZDF zu sehen sein, in Österreich wird er früher ausgestrahlt.