Der Film »Das Ende der Geduld«

Das Foto zeigt den Regisseur des Films »Das Ende der Geduld« Christian Wagner. Foto: © Jürgen Schmid, Kriminetz

Hauptdarstellerin Martina Gedeck hat nach einem ersten Lesen des Drehbuchs sofort zugesagt und sich für die Dreharbeiten Zeit freigehalten. So erzählte Regisseur Christian Wagner. »Das Ende der Geduld« ist ein Film über eine Jugendrichterin in Berlin-Neukölln. Corinna Kleist, wie die von Martina Gedeck gespielte Filmfigur heißt, lebt ihre Vision, Jugendliche davor zu bewahren, Schwerstraftäter zu werden. Im Film hat sie konkret einen schweren Fall um den jugendlichen Straftäter Nazir (Hassan Issa) aus einem libanesischen Clan. Die Filmrichterin kümmert sich intensiv um dessen kleinen Bruder Rafiq (Mohamed Issa), um ihn vor einer kriminellen Laufbahn zu bewahren. Regisseur Christian Wagner hat nach dem Buch der Berliner Jugendrichterin Kirsten Heisig und aufgrund eigener Recherchen diesen Film gedreht. Kirsten Heisig, die im Sommer 2010 unerwartet starb, hat noch ihr Manuskript zu dem im Herder-Verlag erschienenen Buch »Das Ende der Geduld« vollendet. Es erschien kurz nach ihrem Tod und wurde ein Bestseller.

Das sogenannte Neuköllner Modell, für das sich die Berliner Richterin Kirsten Heisig so vehement einsetzte, sieht vor, das strafffällige Jugendliche möglichst rasch nach ihrer Tat bestraft werden, damit sie den Bezug zur Strafe herzustellen in der Lage wären. Dies setzt eine enge Zusammenarbeit von Polizei, Staatsanwaltschaft und Gericht voraus. Kirsten Heisig ging auch auf Eltern zu und hielt Vorträge in Schulen.

Die im Film vorgestellte Person brannte so sehr für die Belange anderer, dass sie darüber vergaß, auf ihr eigenes Wohl zu achten. Sie litt an Burnout, war „ausgebrannt“ durch ihren unermüdlichen Einsatz für eine Welt, die für alle lebenswerter wäre. Das ist die persönliche Tragik eines Lebens. Eines Lebens, wie wir viele gebrauchen könnten in unserer Gesellschaft. Nämlich Menschen, die sich dafür einsetzen, dass andere, die dabei sind, diese Gesellschaft zu verlassen, wieder zurückgeholt werden. Das Neuköllner Modell, das Kirsten Heisig propagierte, findet heute in allen Bezirken Berlins Anwendung. Einige andere Städte folgten mit einer Beschleunigung von Jugendstrafverfahren.

Kamera: Jana Marsik, das Drehbuch stammt von Stefan Dähnert.

Sendetermine im Ersten:
Mi, 19.11.14, 20:15 Uhr und Do, 20.11.14, 00:50 Uhr