Filmgespräch zu Sanft schläft der Tod

Manfred Zapatka bei der Ankunft auf dem roten Teppich beim Festival des deutschen Films in Ludwigshafen. Foto © Jürgen Schmid, Kriminetz

Zur Vorführung von Sanft schläft der Tod beim Festival des deutschen Films in Ludwigshafen kam Manfred Zapatka auf die Ludwigshafener Parkinsel angereist. Rüdiger Suchsland moderierte das im Anschluss an die Vorführung stattfindende Filmgespräch, bei dem auch Produktionsleiter Winfried Demuss zugegen war. Im Film fährt ein Paar, Anja und Frank Winter (Marleen Lohse und Fabian Busch), nach Rügen, um ein paar Urlaubstage zu verbringen. Aber plötzlich sind die Kinder der beiden verschwunden. Sofort wird die Suche nach den beiden eingeleitet. Auf der Insel wohnt der Vater von Frank, zu dem er seit Jahren keinen Kontakt mehr hatte. Er kann ihm seine Stasi-Mitarbeit nicht vergeben. Herbert Winter erinnert sich an einen ähnlichen Fall, bei dem genau wie bei der Entführung seiner Enkelkinder ein Zauberer eine Rolle spielte. Offenbar geht es dem Entführer jedoch nicht um Geld, er nimmt Kontakt zur Mutter der Kinder auf und bringt sie erfolgreich zum Schweigen. Was will der Mann wirklich? Was will er von der Frau?

Der aktuell ermittelnde Kommissar glaubt seinem ehemaligen Kollegen nicht, ein fataler Irrtum. Dies mag jedoch auch mit dem Alkohol-Kontingent des alten Mannes zusammen hängen. Neben dem aktuellen Entführungsfall erzählt der Drehbuchautor, Grimme-Preisträger Holger Karsten Schmidt, die Geschichte eines Vater-Sohn-Konfliktes und die Geschichte eines verlassenen Kindes, das sich verraten fühlt.

Den Großvater mit Stasi-Vergangenheit spielt Manfred Zapatka, sein Partner in dem kriminellen Duell wird von Matthias Brandt gespielt, der in diesem Jahr den Preis für Schauspielkunst beim Festival des deutschen Films erhielt.

Im Anschluss an die Vorführung auf der Ludwigshafener Parkinsel stellte sich Manfred Zapatka gut gelaunt und sehr sympathisch den Fragen von Rüdiger Suchsland. Begleitet wurde er von Produktionsleiter Winfried Demuss. Der Moderator stieg gleich ein mit der Frage, ob er den Film zum ersten Mal gesehen habe? Manfred Zapatka antwortete, er habe ihn auf der großen Leinwand zum ersten Mal gesehen, das sei ein enormer Eindruck. Beim Lesen habe er Tränen in den Augen gehabt und heute Abend auch.

Rüdiger Suchsland merkte an, diese Figur sei zweierlei, so eine Art Profiler und auch noch Vater. Und die Figur hat eine Vergangenheit. Manfred Zapatka erwiderte, er habe sich erkundigt. Bei der Stasi gab es eine Polizeiabteilung. Besondere Fälle, die für den Staat wichtig waren, habe die Stasi auf Polizeigrundlage selbst ermittelt. Dem Mann im Film sind Grenzen gesetzt worden. Nach der Wiedervereinigung hat er, um an diesem Fall zu bleiben, sein eigenes Schicksal besiegelt. Die menschliche Qualität des Themas liege für ihn darin, dass es eine Karrieregeschichte sei, die in einem totalen Absturz geendet hat. Die Figur sei ein ganz wahrer Charakter, er hat gleich gesagt, ja ich war dabei, ich habe es getan. Andere Charaktere, so wie sein Vorgesetzter, gehen nicht so damit um. Es ist eine deutsche Geschichte und es ist eine Vater-Sohn-Geschichte, die ihn jetzt beim Sehen unheimlich betroffen gemacht habe. In vielen Familien gehe es um Abgrenzung, um Flucht, darum, mit der Familie nichts mehr zu tun haben wollen.

Rüdiger Suchsland fragte nach der Zusammenarbeit unter den Kollegen, ob man sich auch unterhalte, wie war das damals, was hast du damals gemacht?
Manfred Zapatka verneinte dies, er habe keinen Unterschied zwischen den Kollegen erlebt. Er habe auch kein großes Interesse daran gehabt, zu fragen, was hast du damals gemacht? Für ihn war das beim Dreh kein Thema.

Winfried Demuss erzählte von dem Kinderheim, in dem der Showdown stattfindet. Es sei eine ehemalige psychiatrische Anstalt gewesen. Sie hätten überlegt, diesen langen Bau auf Rügen, Prora, zu nehmen, aber der habe nicht dieses Magische, Mystische.

Manfred Zapatka antwortete auf die Frage, „Was schätzen Sie besonders an Matthias Brandt?“ „Ich habe ihn heute Abend im Film gesehen und fand ihn einfach großartig. Er hat wirklich was aus dieser Figur gemacht. Ich kann ihm dazu gratulieren!“

Der Produktionsleiter ergänzte, die Zusammenarbeit mit Matthias Brand sei großartig gewesen, überhaupt mit dem ganzen Team. Sie hätten alle zusammen in einem Hotel gewohnt. Bei der Motivsuche habe der Regisseur das Hotel gefunden.
Manfred Zapatka erzählte die Anekdote, dass er, so wie er als Winter aussah, nicht in das Hotel gelassen wurde. Zwei Mal hätten die ihn nicht reingelassen. Da wurde dann jemand hingestellt und der gab ihm ein Zeichen, dass er rein konnte. Als er sich jetzt im Film gesehen habe, dachte er, naja, „verstehen kann ich das schon“.

Die Publikumsfrage, ob es ihn gefreut habe, mal nicht als der Böse besetzt zu werden, beantwortete er damit, dass er gar nichts dagegen habe. Meist seien die Bösen die dankbareren Rollen, deshalb spiele er die so gerne. Diese Figuren tragen eigentlich den Film. Böse gucken reiche da nicht. Außerdem habe er die letzten zwanzig Jahre gar nicht so viele Böse gespielt, da war auch ein Kanzler dabei und ein Banker. Wenn es eine gute Rolle ist, spiele er den Bösen sehr gerne.

Neben Manfred Zapatka, Matthias Brandt sind zu sehen: Marleen Lohse, Bernhard Schütz, Fabian Busch, David Allers, Georg Arms und Christina Große. Regie führte Marco Kreuzpaintner. Kamera: Peter Joachim Krause, Schnitt: Claus Wehlisch, Musi: Eike Hosenfeld, Moritz Denis und Tim Stanzel. Ton: Jacob Ilgner, Produzent Hans-Hinrich Koch. Redaktion: Barbara Süßmann (ARD Degeto), Sascha Schwingel (ARD Degeto). Produktion: ndF Berlin GmbH.

Erstaustrahlung im Fernsehen: ARD, 7. 10. 2017, 20.15 Uhr

Links beginnend: Rüdiger Suchsland, Manfred Zapatka und Winfried Demuss beim Filmgespräch zu "Sanft schläft der Tod". Winfried Demuss ist im Film bei der "Küchenszene" mit dabei. Foto © Jürgen Schmid, Kriminetz
Matthias Brandt spielt in "Sanft schläft der Tod" eine schwer durchschaubare Rolle mit einem Geheimnis. Foto © Jürgen Schmid, Kriminetz