Leer. Es begann als großes Abenteuer. Vor fünf Jahren kauften Heike und Peter Gerdes das leer stehende „Taraxacum“ in der Altstadt von Leer, um es vor dem drohenden Verfall zu bewahren. „Ein weiterer Winter ohne Heizung hätte das Ende für dieses historische Gebäude bedeuten können“, schätzt Krimi-Autor Peter Gerdes: „Damit hätte die Stadt Leer nicht nur ein wichtiges Baudenkmal, sondern auch eine bedeutende Kulturstätte verloren.“ Die gibt es heute wieder – als „Tatort Taraxacum“.
Das Haus zu kaufen war gar nicht so einfach: „Nach dem frühen Tod von Michael Wübbelsmann hatte es rechtlich gar keinen Besitzer.“ Mit Hilfe eines Notars gelang es jedoch, die zahlreichen Gläubiger abzufinden. Es folgten umfangreiche Renovierungsarbeiten in Abstimmung mit dem Denkmalschutz. „Noch am Tag vor der Neueröffnung arbeiteten Maler im Verkaufsraum“, erinnert sich Heike Gerdes, wie knapp der Zeitplan war.
Am 12. November 2011 fand dann die Eröffnung statt; sie war der Startschuss zu einer seit fünf Jahren andauernden Erfolgsgeschichte. Allerdings einer mit Höhen und Tiefen. „Unser Konzept mit Krimibuchhandlung, Restaurant, Café und Krimi- und Musik-Events musste sich erst einmal beweisen“, so Peter Gerdes: „Zwar war der Zuspruch von Anfang an erfreulich, entwickelte sich aber erst mit der Zeit zur wirtschaftlichen Tragfähigkeit.“ Einer mit zwei tragenden Säulen: „Stammpublikum einerseits, Touristen andererseits. Die Laufkundschaft geht in Leer doch eher andere Wege.“
Vor allem die Entscheidung, die Restaurantküche zunächst in Eigenregie zu betreiben, brachte eine Menge Arbeit und Risiko mit sich: „Es fand sich aber zuerst kein Pächter, der bereit war, sich auf das Krimi-Konzept einzulassen.“ Das hat sich inzwischen geändert. Marcell Neider, seit anderthalb Jahren Koch im „Tatort Taraxacum“, ist seit dem 1. Oktober Pächter des Restaurants. „Er kennt das Konzept aus eigener Anschauung und steht voll dazu“, freuen sich Heike und Peter Gerdes: „Die enge Verzahnung von Krimi, Kulinarik und Kultur bleibt komplett erhalten.“
Aus Anlass des fünfjährigen Bestehens des „Tatort Taraxacum“ veranstalten die Betreiber vom 4. bis zum 19. November ein kleines Krimi-Festival mit den unterschiedlichsten Events. Zwei der neun Veranstaltungen sind bereits ausverkauft; für die anderen gibt es noch Karten, und zwar entweder direkt im „Tatort Taraxacum“ in Leer, Rathausstraße 23, unter Tel. 0491 / 912 262 86 oder unter buchhandlung@tatort-taraxacum.de. Das ganze Programm ist unter www.tatort-taraxacum.de nachzulesen.
Am Samstag, 12. November (dem eigentlichen Jubiläumstag) um 16 Uhr laden Heike und Peter Gerdes alle Freunde des „Tarax“ ein, in der Krimibuchhandlung mit ihnen auf eine erfolgreiche Zukunft anzustoßen: „Auf dass diese kulturelle Begegnungsstätte der Stadt Leer noch lange erhalten bleibe.“
»Mörderischer November«
Krimi-Festival zum fünfjährigen Bestehen des »Tatort Taraxacum«
Freitag, 04.11., 20 Uhr: Sascha Gutzeit: Tot ist tot, und Schnaps ist Schnaps (Krimi-Kabarett)
Sonnabend, 05.11., 19 Uhr: Werner Hilko Janssen: Der Advocatus von Emden (Mörderisches Menü)
Sonntag, 06.11., 11 Uhr: Heike Gerdes / Barbara Wendelken: Tödliche Teerunde mit Blattschuss
Freitag, 11.11., 20 Uhr: Lange LEDA-Kriminacht mit Christiane Dieckerhoff, Jürgen Alberts,
Toby Martins und Peter Gerdes. Musik: Oh-Tones
Sonnabend, 12.11., 20 Uhr: Kriminelle Hasenjagd: Lesung trifft Impro-Theater. Experimente auf
offener Bühne mit „12 Meter Hase“ und Peter Gerdes
Sonntag, 13.11., 10.15 Uhr: Kriminelle Bustour mit Sandra Lüpkes sowie Heike und Peter Gerdes
Dienstag, 15.11., 20 Uhr: Klaus-Peter Wolf: Ostfriesen-Wut (Musik: Bettina Göschl und Komplize) - AUSVERKAUFT
Freitag, 18.11., 20 Uhr: Die Krimi-Cops (Mörderisch witzige Krimilesung)
Sonnabend, 19.11., 19 Uhr: Krimi-Dinner mit „12 Meter Hase“ (Impro-Theater) - AUSVERKAUFT