Zwar gibt es gleich zu Beginn in „Die große Angst“ die obligatorische Leiche im SWR-TATORT aus dem Schwarzwald, aber dann entwickelt sich der Film gänzlich anders als man es von der Reihe TATORT gewohnt ist. Nina (Pina Bergemann), die in der Gondel eine folgenschwere Panikattacke hatte, ist hochschwanger und flieht mit ihrem Mann Sven (Benjamin Lillie) in den Wald. Ihre Aggressionsschwelle ist wegen eine Tumors sehr niedrig. Die beiden reiten sich irrational immer weiter in ihren ganz persönlichen Schlamassel. Auch die Beziehung zwischen den beiden sympathischen Kommissaren Franziska Tobler (Eva Löbau) und Friedemann Berg (Hans-Jochen Wagner) eskaliert. Zwischen niemanden funktioniert die Kommunikation, auch nicht zwischen den verschiedenen Stellen der Polizei. Eine Pressekonferenz vor aufgebrachten Dorbewohnern gerät völlig aus dem Ruder und der Mob stürmt schließlich in den Wald, um das geflohene Paar zu suchen. Man darf gespannt sein, wie der für den Rheingold-Publikumspreis 2024 nominierte Film bei der Ausstrahlung in der ARD vom Publikum aufgenommen wird!
Zum Filmgespräch nach der Vorführung bat Josef Schnelle Christina Ebelt auf die Bühne, die das Drehbuch „ganz alleine“, wie sie auf Nachfrage betonte, schrieb und Regie führte. Begleitet wurde sie von den Schauspielerinnen Pina Bergemann und Lucia Schulz (Polizistin). Weitere Mitglieder der Film-Crew nahmen auf den Publikumsplätzen Platz.
Christina Ebelt schrieb zum ersten Mal das Drehbuch für einen Krimi, wobei sie hauptsächlich das Drama in den Vordergrund stellen wollte. Es sei bei der gemeinsamen Arbeit viel improvisiert worden, das junge Paar spiele so eine Art „Räuber und Gendarm“ im Wald. Hauptdarstellerin Pina Bergemann, die mit ihrer beachtlichen Leistung ebenso wie Benjamin Lillie als ihr Filmmann den Film trägt, erzählt, das Team habe große Freude dabei gehabt, verschiedene Varianten für die einzelnen Szenen zu probieren. Nach dem Casting für den Film befragt, führt Lucia Schulz aus, eine wichtige Frage wäre hierbei „Wo geht es wirklich an die Substanz? Können wir (Regie und Schauspiel) da gemeinsam hingehen oder nicht?“
„Die große Angst“ ist beim Festival des deutschen Films nochmals am 28. sowie am 30. August zu sehen. . Das Gesamtprogramm des Festivals des deutschen Films ist online lesbar.