Hochspannung in Aachen: Festival „CRIMINALE“ lockt die Krimi-Fans

Ein absolutes Highlight der „CRIMINALE“ ist die Benefizlesung von Klaus-Peter Wolf am Mittwoch, den 10. April, im Krönungssaal des Aachener Rathauses. Foto: © Martin Stromann

Mörderisch gute und spannende Unterhaltung verspricht die „CRIMINALE“, das größte Festival des deutschsprachigen Krimis, vom 10. bis 13. April2019 in Aachen. An die 250 Krimiautorinnen und -autoren des „SYNDIKATS“ aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz, dazu Verleger und Lektoren, Blogger, Juroren, Polizeiermittler, Buchhändler und Kritiker versammeln sich in dieser geschichtsträchtigen Stadt, um sich über neueste Tendenzen des Genres zu informieren und auszutauschen und in mehr als 40 öffentlichen Veranstaltungen ihr Publikum zu begeistern. Darüber hinaus kommt auch die Kulturpolitik nicht zu kurz.

Das Vorprogramm zum „Warming up“ beginnt bereits am Samstag, den 6. April. Während die „Kriminelle Bustour“ auf den Spuren von Kommissar Maigret bereits ausverkauft ist, gibt es für andere Events noch Tickets: So für „Happy Birthday, Schäng!“ mit Ralf Kramp im Stockpuppentheater „Öcher Schängche“ oder auch für die Premierenlesungen von Sabine Trinkaus (Couven-Museum), Ilka Stitz (Carolus Thermen), Kurt Lehmkuhl (Klosterküche im Kunsthaus NRW), Peter Gerdes (UTIMACO) und Regina Schleheck (Katakombe der Stadtbibliothek Aachen).

Ein ganz besonderes Highlight verspricht „Mordshunger – Das 2. Internationale Kochduell“ mit den Elisabeth Herrmann, Mario Giordano und Bernhard Aichner, moderiert von Angela Eßer, am Dienstag, den 9. April (Grill- & Kochschule, Grüner Weg 106, Aachen). Auch hierfür sind noch Karten verfügbar.

„Mord und Totschlag im Minutentakt“ versprechen die „Krimi-Quickies“ mit jeweils acht Autorinnen und Autoren des SYNDIKATS am Dienstag, den 9. April, im Novotel (Bar/Restaurant) mit Ingrid Davis, Beate Ferchländer, Brigitte Glaser, Jens J. Kramer, Gerhard Langer, Heidi Möhker, Sabina Naber und Regina Schleheck, Moderation: Peter Gerdes. Und am Donnerstag, den 11. April, in der Mayerschen Buchhandlung mit Christiane Antons, Jochen Bender, Gisa Klönne, Bernd Köstering, Astrid Plötner, Claudia Schmid, Barbara Steuten und Guntram Zoppel, Moderation: Günter Neuwirth.

Ein absolutes Highlight der „CRIMINALE“, das in enger Zusammenarbeit mit den Buchhandlungen Aachens, dem Kulturbetrieb der Stadt und dem aachen tourist service realisiert wird, ist die Benefizlesung von Klaus-Peter Wolf am Mittwoch, den 10. April, im Krönungssaal des Aachener Rathauses. Musikalisch begleitet wird Wolf u.a. von seiner Frau Bettina Göschl. Der Erlös der Veranstaltung kommt dem Weißen Ring Aachen und der Obdachlosenarbeit der Schervier-Stube Aachen zu Gute.

Für die „CRIMINALE“ haben Autorinnen und Autoren des SYNDIKATS eigens 21 Aachen-Krimis recherchiert und verfasst, die vor wenigen Tagen in dem Sammelband „Mord im Dreiländereck“ (Emons-Verlag) erschienen sind und die an den entsprechenden Schauplätzen in Aachen im Rahmen von Premierenlesungen vorgetragen werden. Neben allseits bekannten Aachener Themen (Karl der Große, CHIO-Turnier, Printen, Orden wider den tierischen Ernst …) haben die Syndikatsmitglieder manches andere ans Tageslicht befördert, das vielleicht sogar Einheimische überraschen könnte.

Absoluter Höhepunkt des Programms ist die große Preisverleihungs-Gala des SYNDIKATS am Samstag, den 13. April, im Depot Talstraße. Je fünf Kandidatinnen bzw. Kandidaten wurden für die höchstdotierten Krimipreise im deutschsprachigen Raum nominiert: Die „Friedrich-Glauser-Preise“ für den besten Roman, das beste Romandebüt und den besten Kurzkrimi und den „Hansjörg-Martin-Preis“ für den besten Kinder- und Jugendkrimi. Außerdem wird der „Ehrenglauser“ für das Lebenswerk und der Preis „Bloody Cover“ für die beste Titelgestaltung vergeben. Moderiert wird die Veranstaltung von Sandra Lüpkes und Ralf Kramp, musikalisch umrahmt von Krimi-Kabarettist Sascha Gutzeit und dem C-String-Quartett. Auszüge aus den prämiierten Texten liest Schauspieler Roland Jankowsky, bekannt als „Overbeck“ aus der ZDF-Serie „Wilsberg“.

Das komplette Programm steht unter aachen.de. Dort können auch Tickets online gebucht werden. Karten gibt es ansonsten bei den Servicestellen des Zeitungsverlags Aachen, im Kundenservice Medienhaus im Elisenbrunnen und bei Klenkes-Tickets im Kapuziner-Karree.

Interview mit dem Syndikats-Vorsitzenden Jens J. Kramer
Drei Fragen zur CRIMINALE vom 10. bis 13. April in Aachen

Die CRIMINALE ist das größte deutschsprachige Krimifestival. Was passiert dort?

Jens J. Kramer: Bis zu 250 Krimiautorinnen und -autoren fallen in eine Stadt ein. Sie sind alle Mitglieder im SYNDIKAT, der mörderisch ehrenwerten Gesellschaft der Krimiliteratur. Sie lesen aus ihren Romanen, sie informieren sich über die eleganteste Art des Mordens. Sie geben jedem Krimi-Fan Einblick in die Untiefen ihres criminellen Schaffens. Sie tratschen, sie lachen, sie verirren sich (orientierungslose Literaten bitte im Kulturamt abgeben). Sie bringen Unterhaltung, Wissen und Spannung. Ihre Gegenwart summt noch nach in den Straßen, wenn die CRIMINALE längst vorbei ist.

Was werden in Aachen die Höhepunkte sein? Worauf freuen Sie sich besonders?

Jens J. Kramer: Die Benefiz-Lesung von Klaus-Peter Wolf im Krönungssaal. Die Workshops, in denen Polizisten, Forensiker und Privatdetektive uns das Handwerk der Ermittlungskunst nahebringen. Die Lesungen aus der speziell für Aachen herausgegebenen Anthologie. Vor allem aber die Begegnungen und Gespräche mit den Kolleginnen und Kollegen, sowie dem interessierten Publikum. Und natürlich die große Preisgala, auf der der beste Kriminalroman, die beste Kurzgeschichte, der beste Debütroman und der beste Jugendkrimi gekürt werden. Es ist ein Festival voller sinnlicher, erdiger Energie.

Sie setzen sich für die Stärkung der Urheberschutzrechte ein. Wie beurteilen Sie das Abstimmungsergebnis des EU-Parlaments?

Jens J. Kramer: Es geht hier längst nicht mehr nur um das Urheberrecht, sondern um weitaus mehr. Wer wird in Zukunft über unser Leben entscheiden? Unsere demokratisch gewählten Vertreter? Oder ein paar milliardenschwere High-Tech-Konzerne, die vor keinen üblen Tricks zurückschrecken, um die Menschen aufzuhetzen? Wir respektieren die Kritiken und die Ängste, die zigtausende Menschen auf die Straßen getrieben haben, vor allem in Deutschland. Und wir werden in den kommenden zwei Jahren das Gespräch mit ihnen suchen. Aber wir lassen uns nicht unsere Institutionen von profitgierigen Datenkraken zerstören. Es ging nicht um das Urheberrecht, sondern um unsere demokratischen Errungenschaften. Und die sind gerade von vielen Seiten unter Beschuss.

Jens J. Kramer, Vorsitzender SYNDIKAT, Foto: © Maurice Kohl