»Ich bin die Kommissarin, er ist der Aufschneider.« Mit diesem Wortspiel beantwortet Anna Loos lachend die Frage nach dem Verbindenden von Krimis zwischen ihr und ihrem Ehemann Jan Josef Liefers. Denn Anna Loos ist die Kommissarin Helen Dorn in der gleichnamigen ZDF-Serie, Jan Josef Liefers spielt den smarten Rechtsmediziner Boerne im TATORT Münster. Das Ehepaar fand bei den Dreharbeiten zu dem Film »Halt mich fest« zueinander. Und genau dieser Film wurde nun anlässlich einer Preisverleihung beim zehnten Jubiläum des Festivals des deutschen Films auf der Ludwigshafener Parkinsel gezeigt. Denn Anna Loos und Jan Josef Liefers wurden beide mit dem Preis für Schauspielkunst 2014 ausgezeichnet. Wie Festivaldirektor Dr. Michael Kötz in seiner Laudation betonte, wird damit mit diesem Preis auch gleichzeitig ein Signal gegeben auf das Wichtigste von Allen, die Liebe. »Frech und fordernd, aber auf eine fast unheimliche Weise selbstbewusst« habe Anna Loos in »Halt mich fest« gespielt. Lang ist die Liste der Filme, in denen sie ihre Schauspielkunst unter Beweis stellte. Krimiliebhabern ist sie auch als langjährige Assistentin Lissy aus dem Kölner TATORT mit Dietmar Bär und Klaus J. Behrendt bekannt. Aber Anna Loos macht auch Musik. Sie ist Sängerin von »Silly« und sie hat Soundtracks für Filme geschrieben. Lange konnte sie sich nicht entscheiden, welchen der beiden Berufe sie ausüben möchte und so macht sie eben Beides!
Die Liebe zur Musik ist ein weiteres verbindendes Element des Paares. Denn auch Jan Josef Liefers ist Teil einer Band, sie heißt »Oblivion«. Die tritt übrigens im November diesen Jahres in Ludwigshafen auf. Wie er beim sich an den Film und der Preisverleihung anschließenden Gespräch erzählt, gefällt ihm an Musik, dass sie im Gegensatz zum Film live und ohne doppelten Boden stattfindet, man weiß vor einem Konzert nicht, ob alles klappt. Dr. Josef Schnelle und Rüdiger Suchsland führen durch das Publikumsgespräch, bei dem der Zustrom der Gäste immens groß ist. Locker und gelöst, sympathisch und bestens gelaunt plaudern die beiden Stars und beantworten sämtliche Fragen. Dabei sind sie auch witzig, wie etwa bei der Frage nach der Beobachtung des Privatlebens durch die Boulevardpresse, die sie mit einem Hinweis auf die Nachbarshunde beantworten. Die beiden betonen, dass sie mit ihren Kindern genauso normal leben würden wie andere Familien auch. Anna gibt auf Nachfrage zu, dass sie gerne bäckt und kocht, Jan Josef überlässt den Abwasch bevorzugt der Geschirrspülmaschine.
Niemand, der klaren Verstandes sei, laufe heutzutage als Snob durch die Gegend, sagt Jan Josef Liefers zu seiner Rolle als Gerichtsmediziner Boerne. Und genau das mache den Reiz dieser Rolle aus aus: Da ist einerseits ein Arschloch, den man andererseits aber nicht knacken kann, weil er eine große Kompetenz hat und auch noch Humor. Diese Figur sei einmalig. Das genüssliche Ausleben von Hierarchien habe er sich für diese Rolle bei echten Professoren abgeschaut. Anfangs sei er auch in seiner Verkleidung als Professor Boerne mit dem typischen Boerne-Bart nicht erkannt worden. So habe er etwa Brötchen gekauft und die Verkäuferinnen hätten ihm von dem neuen TATORT erzählt, ohne in ihm den Darsteller desselben zu erkennen. Eine enge Freundschaft verbinde ihn mit Alex Prahl, auch die Zusammenarbeit mit Christine Urspruch lobt er sehr. Acht Jahre hat er am Theater gespielt, bevor er in zahlreichen Filmen mitwirkte. Seit zwei Jahren spielt er unter der Regie von Jürgen Flimm wieder Theater.
Die Publikumsfrage, ob die Beiden ihre vielen erhaltenen Preise, wie manche Schauspieler angeben, auf der Toilette postierten, wird verneint. Als Jan Josef Liefers mit einer Erläuterung ansetzen will, wo im gemeinsamen Hause die Preise stehen, fällt ihm Anna Loos charmant ins Wort. So ganz genau will sie es dann doch nicht preisgeben. Auf die Frage, was sie auf eine Insel mitnehmen würde, kommt spontan »Die Kinder« und dann noch »Die Gitarre«.
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