Interview mit Eva-Maria Silber

Eva-Maria Silber Foto: Eva-Maria Silber

Eva-Maria Silber

Eva-Maria Silber, geboren am 04.02.1959, lebt als freie Schriftstellerin an der Nordseeküste und im Harz. Sie studierte in Gießen Jura und arbeitete als Rechtsanwältin und Strafverteidigerin im Großraum Frankfurt sowie als Hauptgeschäftsführerin eines Bundesverbandes in Wiesbaden, bevor sie wegen hochgradiger Schwerhörigkeit ihren Beruf aufgeben musste. Sie ist Mitglied im Syndikat und bei den Mörderischen Schwestern.

Weitere Informationen unter: www.silberthriller.com

Carmen Vicari von CarmensBücherkabinett.de hat Eva-Maria Silber einige Fragen gestellt:

Carmen Vicari: Liebe Eva-Maria,
zunächst einmal vielen Dank, dass Du Dir die Zeit nimmst und mir zu einem Interview bereitstehst. Dein aktueller Krimi spielt auf Föhr, was man schon anhand des Titels erkennen kann: „Föhr in Flammen“. Magst Du kurz erzählen, um was es in dem Krimi geht?

Eva-Maria Silber: Zunächst auch von mir ein ganz herzliches Dankeschön für die Möglichkeit, mich und mein Buch hier vorzustellen!

In meinem Krimi geht es um fünf Ermordete, die in einer zusammengezimmerten Holzhütte auf Föhr gefunden werden. Alle gehörten derselben Familie an. Doch wer von ihnen war das eigentliche Ziel des Anschlags? Kommissar Andretta und Polizeianwärterin Maja Storm im Bäderdienst kommen der Lösung erst näher, als ein sechster Toter gefunden wird, der kein Familienmitglied war. Oder doch?

Wie immer liegt meinem Kriminalroman ein echtes Verbrechen zugrunde. In „Föhr in Flammen“ ist das der Mordfall „Seewen“, ein Fünffachmord, der sich 1976 in der Schweiz ereignete. Er gilt als größtes ungeklärtes Verbrechen in der neueren Schweizer Kriminalgeschichte.

Carmen Vicari: Du lebst in Ostfriesland, dennoch spielt Dein Krimi auf der schönen Nordseeinsel Föhr in Nordfriesland. Wie kam es zu der Auswahl des Ortes? Verbindet Dich etwas damit?

Eva-Maria Silber: Mein Mann und ich haben sämtliche Nordseeinseln abgeklappert, eine ist schöner als die andere. In diesem Buch ist Föhr der Schauplatz, weil die Insel alle erforderlichen Örtlichkeiten für diesen Kriminalfall bietet: einen Wald, Kraftfahrzeuge sind erlaubt, es gibt eine größere Polizeidienstelle… Das ist nicht auf allen Inseln der Fall.

Carmen Vicari: Wie sehen Deine Recherchearbeiten aus? Läufst du die Wege Deiner Protagonisten ab?

Eva-Maria Silber: Nein, Wege laufe ich nicht ab, ich kenne alle Inseln gut genug. Aber zur Problematik Waldbrände durch globale Erwärmung, die mir sehr am Herzen liegt und ein wichtiger Bestandteil meines Buches ist, musste ich den Baumbestand (Sitkafichtenwäldchen) und die Vorschädigungen durch Sitkafichtenlausbefall speziell auf Föhr über das Schleswig-Holsteinische Ministerium für Landwirtschaft, die Oberste Forst- und Jagdbehörde bis zur Unteren Forstbehörde, Außenstelle Flensburg, eruieren, um den Sachstand herauszufinden. Der findet sich in meinem Krimi wieder.

Aber auch zu dem ungelösten Mordfall Seewen musste ich intensiv recherchieren, da ich den Anspruch habe, dem Leser eine mögliche und nachvollziehbare Lösungen zu präsentieren, die ich für realistisch halte. Zudem versuche ich, möglichst viele echte Details im Buch zu verwenden, damit der Leser/die Leserin mitdenken kann. Das erfordert viel Zeit und Arbeit.

Carmen Vicari: Wie kamst Du zum Schreiben? Was inspiriert Dich?

Eva-Maria Silber: Ich wollte immer schon Kriminalromane über echte Fälle schreiben und auf diesem Wege analysieren, was tatsächlich passiert sein könnte. Aber früher war ich beruflich zu eingespannt. Erst als ich 2009 meine Berufstätigkeit als Rechtsanwältin wegen hochgradiger Schwerhörigkeit einstellen musste, konnte ich damit beginnen.

Inspirieren lasse ich mich von ungelösten Kriminalfällen, also den sogenannten „Cold Cases“. Wie bereits gesagt versuche ich, in meinen Kriminalromanen doch noch die Lösung zu finden. Das ist meiner Co-Autorin Kisten Wilczek und mir in „Schwesterntod“ (basierend auf dem Mordfall Monika Weimar) besser als erwartet gelungen: Nach fast 36 Jahren ist ein Journalistenteam auf neue Erkenntnisse gestoßen, die unsere Theorie untermauern. Strafverteidiger Strate strebt nun ein neuerliches Wiederaufnahmeverfahren zugunsten Monika Weimars an. Wir lagen ganz dicht neben der jetzt entdeckten möglichen Lösung. Deshalb wird unser Verlag Digital Publishers am 28.5.2024 das Buch neu mit dem Titel „Die Schwestern“ inklusive Erläuterungen von uns zu den aktuellen Entwicklungen herausbringen.

Carmen Vicari: Könntest Du Dir vorstellen auch in einem anderen Genre aktiv zu werden?

Eva-Maria Silber: Nein! Ich variiere zwar immer zwischen Krimi und Thriller und auch in den Subgenres versuche ich mich, aber es bleibt einfach bei der Kriminalliteratur. Da komme ich nicht von weg. Alles andere langweilt mich.
Eva-Maria Silber Foto: Eva-Maria Silber

Carmen Vicari: Was ist bis jetzt der schönste Moment in Deiner bisherigen Zeit als Autorin gewesen?

Eva-Maria Silber: Als mein erstes Buch von einem Verlag angenommen wurde und mein Traum damit in Erfüllung ging. Dieser Moment war einfach bombastisch! Inzwischen sind es 9 Bücher geworden, aber noch immer, wenn eine Zusage kommt, schwebe ich auf Wolken!

Carmen Vicari: Und zu guter Letzt: Wann kommt das nächste Buch bzw. an was arbeitest Du gerade?

Eva-Maria Silber: Ich arbeite gerade an meinem ersten Historischen Gerichtskriminalfall, den ich zusammen mit meiner Co-Autorin schreibe. Angesiedelt ist er in Köln des Jahres 1847. Und nimmt sich – natürlich – wieder einen realen Fall vor. Wann es herauskommt? Das wird noch dauern. Die Recherchearbeit dafür ist noch deutlich aufwändiger als für meine anderen Bücher. Und die waren schon sehr intensiv. Aber da muss natürlich alles stimmen.

Carmen Vicari: Liebe Eva-Maria, vielen Dank für das interessante Interview und ich freue mich schon auf unser nächstes Treffen.

Eva-Maria Silber: Ich auch!