Interview mit Julia Bernard über ihre neue Baden-Krimireihe

Fotograf: Till Schmidt

Liebe Julia, wir kennen uns vom Krimi-Stammtisch und von gemeinsamen Lesungen. Du bist gebürtige Schwäbin. Unter dem Pseudonym Julia Bernard hast du jetzt aber mit »Kalte Lügen« den Auftakt einer Baden-Krimireihe geschrieben. Wie kam das?

Julia Bernard: Ich habe lange in der Ortenau gelebt und liebe diese Region. Die freundlichen Menschen, das gute Essen, die gemütliche Lebensart. In einem Offenburger habe ich dann sogar die Liebe meines Lebens gefunden. Ich wollte schon lange einen Krimi schreiben, der in der Gegend um Offenburg spielt, denn auch die wunderschöne Landschaft dort inspiriert mich.

Um was geht es in »Kalte Lügen«?

Julia Bernard: In »Kalte Lügen« erlebt der finanziell ständig klamme Stuttgarter Ermittler Henry Marbach die Hölle auf Erden, als er im Auftrag einer attraktiven, aber dubiosen Klientin einen Winzer in Durbach beschattet. Als der Winzer umgebracht wird, gerät Henry unter Mordverdacht. Um seine Unschuld zu beweisen, muss er mit der Offenburger Privatermittlerin Suzanne (sprich: Süsann) Griesbaum zusammenarbeiten, aber die tickt ganz anders als er und hält ihn dazu noch für den Mörder…

Was haben deine Ermittlerin Susanne Griesbaum und du gemeinsam?

Julia Bernard: Wir leben beide unsere Leidenschaft. Sie als Detektivin, ich als Schriftstellerin. Und wir genießen beide gerne die schönen Seiten des Lebens. Die Natur, ein gutes Essen, einen schönen Wein … Aber am wichtigsten sind Suzanne und mir natürlich die Menschen, die uns nahestehen. Gerade in der Corona-Pandemie merkt man ja, wie wahnsinnig wichtig gute Freunde sind. Last but not least haben wir geheimnisvollerweise noch den gleichen Geschmack, was Häuser angeht: Suzanne wohnt eindeutig in dem Traumhaus mit Pool, in dem ich auch gerne wohnen würde … ?

Du bist examinierte Juristin und hast lange als Anwältin gearbeitet. Woran merke ich das als Leser deines neuen Krimis?

Julia Bernard: Anders als bei »Nebeljagd« und »Totwasser« sind die Hauptfiguren in »Kalte Lügen« keine Anwälte, sondern Privatermittler. Und die Geschichte ist auch nicht so ernst, sondern wird eher mit einem Augenzwinkern erzählt. Trotzdem waren meine frühere Tätigkeit als Anwältin und die Kenntnis des Rechtssystems auch beim Schreiben dieses Buches von Vorteil: Henry wird zum Hauptverdächtigen in einem Strafverfahren. Sein bester Freund, der seine Verteidigung übernimmt, ist ein etwas zwielichtiger Anwalt. Und dann gibt es natürlich noch einen Staatsanwalt, der Henry gnadenlos verfolgt.

Bist du eher ein überzeugter Städter wie Henry oder jemand, der gerne auf dem Land lebt, wie Suzanne?

Julia Bernard: Ich mag beides. Stuttgart ist eine wundervolle, lebendige, bunte Stadt mit vielen anderen Schriftstellern und Schriftstellerinnen, von denen ich die meisten einfach wahnsinnig gerne mag. Unsere inspirierenden und oft auch sehr lustigen Treffen, sei es Syndikat, Mörderische Schwestern, Stuttgarter Schriftstellerstammtisch, Pizzaessen usw. und auch gemeinsame Lesungen möchte ich um nichts in der Welt missen. Und ich hoffe so sehr, dass das alles bald wieder stattfinden kann.

Die Ortenau ist für mich dagegen ein Ort zum Träumen. Natur, schöne Spaziergänge, Ruhe, Erholung, entspannte Lebensart. Auch hier habe ich sehr gerne gewohnt und kenne viele liebe Menschen und es ist durchaus vorstellbar, dass ich eines Tages zurück aufs Land ziehe.

Gibt es etwas, das du zum Schreiben unbedingt brauchst?

Julia Bernard: Kaffee :-)

Julia Bernard ist das Pseudonym der Autorin Julia Hofelich. Mehr unter: JuliaBernard.de