Ein neuer Fall mit dem typischen Ostfriesen Kommissar Steen aus Emden ist nun in dem Ostfrieslandkrimi »Der Tote mit dem Goldschatz« von Alfred Bekker erschienen. Aus diesem Anlass haben wir dem Autor ein paar Fragen gestellt.
»Der Tote mit dem Goldschatz« heißt Ihr neuer Ostfrieslandkrimi. Würden Sie uns mit eigenen Worten erzählen, worum es in Ihrem neuen Buch geht?
Am Anleger des Loppersumer Tiefs wird ein Mann umgebracht. Er ist der Besitzer der Bernhardine, eines Ausflugsschiffs, mit dem er Touristen durch die Kanäle und Tiefs zwischen Emden und dem Großen Meer herumfährt. Das Seltsame ist: Alle scheinen diesen Mann gemocht zu haben, er hatte mit niemandem Streit und war überall beliebt. Eine Ausnahme muss es dann ja wohl doch gegeben haben, wird Kommissar Steen recht schnell klar. Und bald ergibt sich eine Spur, die in eine Generationen zurückliegende Vergangenheit führt. Dann geschieht ein zweiter Mord und Steen findet heraus, dass es da einen Zusammenhang geben muss!
Der Handlungsort Ihres neuen Buches wird vielen Lesern, die nicht selbst in Ostfriesland leben, kein Begriff sein. Wo liegt Loppersum und was hat Sie auf die Idee gebracht, Ihren neuen Krimi hier spielen zu lassen?
Loppersum ist ein kleiner Ort in Ostfriesland, nach ihm sind das Loppersumer Tief und das Loppersumer Meer benannt. Die Idee, den Krimi hier spielen zu lassen, kam mir, weil ich dort früher häufiger mal mit dem Boot hergefahren bin. Und zwar regelmäßig im Frühjahr und im Herbst, wenn das Boot vom Sommerliegeplatz am Großen Meer zum Winterquartier oder umgekehrt gebracht werden musste. Über das Loppersumer Tief kann man ja bis ins Große Meer gelangen. Eine ähnliche Route fährt auch meine Romanfigur Immo Pankok mit seinem Ausflugsschiff Bernhardine.
Im Laufe der Handlung stoßen die Ermittler auf historische Zusammenhänge, die bis in die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg reichen …
Altje Remels, die für ihre etwas rustikale Art bekannte Kollegin des Kommissars, die stets sehr viel Stress hat, weil sie neben dem Polizeiberuf auch noch Nebenerwerbslandwirtin ist, findet in der Wohnung des Opfers alte Zeitungsausschnitte über einen Goldraub in Emden im Jahr 1931. Die Bande drang per Tunnel in eine Emder Bank ein, stahl einen großen Goldschatz und flüchtete mit einem Torfschiff. Das Pech der Gangster war, dass sie ihr Gold wenig später nicht mehr veräußern konnten. Der Handel mit dem Edelmetall wurde innerhalb der nächsten Monate zur Bekämpfung der Weltwirtschaftskrise komplett unterbunden. Auch Hehler hätten es ihnen nicht mehr abgenommen und im Ausland gab es zur selben Zeit ähnliche Maßnahmen. Das Verbot, mit Gold zu handeln, hatte in Deutschland bis 1955 bestand. Die Bande saß auf einem Riesenschatz, mit dem sie aber erst mal nichts anfangen konnte. Die Frage für Steen ist: Wieso interessierte sich das Mordopfer Immo Pankok für den damaligen Fall? Nur lokalhistorisches Interesse, wie es zuerst scheint? Oder steht das alles in einem Zusammenhang mit einem anderen Rätsel: Es haben sich nämlich viele gefragt, wie Immo Pankok sich die Anschaffung der Bernhardine eigentlich überhaupt leisten konnte.
Sie sind ein »alter Hase« im Krimigeschäft und haben längst Ihren ganz eigenen, unverwechselbaren Schreibstil. Gibt es bestimmte Autoren oder Bücher, die Ihren Schreibstil und Ihre Herangehensweise an das Krimigenre besonders beeinflusst haben?
Ich mochte grundsätzlich immer Autoren, bei denen der Dialog eine wichtige Funktion hatte und im Mittelpunkt der Erzählung stand. Im Krimibereich sind das vor allem Dashiell Hammett und Raymond Chandler. Bei Ersterem schätze ich bis heute vor allem die Schlichtheit der Sprache. Bei Letzterem den Wortwitz.
Das Interview wurde geführt auf www.ostfrieslandkrimi.de.