Interview mit Ostfrieslandkrimi-Autor Alfred Bekker zu »Der Tote in der Seemannskiste«

Ostfrieslandkrimi-Autor Alfred Bekker im Interview zu seinem neuen Buch »Der Tote in der Seemannskiste«

Ein neuer Fall mit Kommissar Steen und dem Team der Kripo Emden ist mit dem Ostfrieslandkrimi »Der Tote in der Seemannskiste« von Alfred Bekker jetzt erhältlich. Aus diesem Anlass haben wir den Autor um ein paar Einblicke in sein neues Werk gebeten.

»Der Tote in der Seemannskiste« heißt Ihr neuer Ostfrieslandkrimi. Würden Sie uns mit eigenen Worten erzählen, worum es in Ihrem neuen Buch geht?

Kommissar Steen wird beim Frühstück im Café am Delft von einem Verrückten gestört, der mit einer Pistole herumfuchtelt, um sich schießt und von einer Mumien-Mafia faselt, die angeblich überall ihre Agenten hat und ihn bedroht. Zur gleichen Zeit wird die Witwe Undine Kilians in ihrer Villa ermordet aufgefunden. Sie ist die Stiefmutter des Verrückten im Café. Ein Zufall? Frau Kilians bot für viel Geld Dienste als übersinnliches Medium an, das mit Verstorbenen spricht. Dabei benutzt sie eine große Seemannskiste als spirituelles Hilfsmittel, die sie von ihrem Großonkel geerbt hat. Angeblich soll sich darin eine echte ägyptische Mumie befinden. Als Steen und sein Team die Kiste schließlich öffnen, erleben sie eine Überraschung, mit der sie nicht gerechnet haben.

Passend zum dreizehnten Band der Steen-Reihe spielen in Ihrem neuen Buch auch übernatürliche Vorgänge eine Rolle …

Ein übernatürliches Element im strengen Sinn kommt in dem Roman nicht vor. Kommissar Steen ist ein Ermittler, der davon ausgeht, dass es für alles eine logische Erklärung gibt. Und wenn es etwas Unerklärliches gibt, dann liegt das daran, dass einem irgendeine wichtige Information fehlt. Allerdings ist es so, dass Menschen sich immer schon ein paar sogenannten letzten Fragen stellen mussten. Was ist der Sinn des Lebens? Woher komme ich, wohin gehe ich? Was ist nach dem Tod? Wie finde ich Erlösung von meinen Leiden? Welches Leben ist das richtige Leben? Die Kirchen können diese Fragen für viele Menschen immer weniger beantworten. Die Fragen bleiben aber. Und so wenden sich immer mehr denen zu, die ihnen einfache Antworten und Trost geben. Sie glauben statt an die Wunder der Kirche an esoterische Phänomene, Okkultismus, Astrologie, Botschaften aus dem All, magische Heiler oder moderne Hexen. Sie sprechen mit Engeln, treffen berufliche und private Entscheidungen nach dem Tarot oder suchen ein paranormales Medium auf, das mit Toten spricht und deren Rat einholt. Der Glaube des einen wird dann zum Aberglauben für den anderen. Manchmal stellt man fest, dass man seine Entscheidungen eigentlich besser selbst getroffen hätte, anstatt sie vermeintlich höheren Mächten zu überlassen. Da kann man schon mal wütend auf den werden, von dem man sich eigentlich Hilfe erhoffte. Da sind wir dann wieder beim Krimi: Wer von all den vielen Menschen, die Frau Kilians für viel Geld beraten hat, will sich vielleicht jetzt durch einen Mord für ein verpfuschtes Leben rächen? Und natürlich spielt auch eine Rolle, ob der Inhalt der Seemannskiste etwas mit der Mumien-Mafia zu tun hat, vor der sich ihr Stiefsohn so sehr fürchtet, dass er wild um sich schießt.

Vor Jahren ging es in der Fernsehsendung »Welt der Wunder« auch einmal um die Mumien-Mafia. Was macht Mumien für das organisierte Verbrechen so interessant?

Für das organisierte Verbrechen ist alles interessant, was illegal ist und wofür hohe Preise erzielt werden können. Schon im Mittelalter wurde mit Mumia gehandelt – pulverisierten Mumien aus Ägypten, denen man allerlei wundersame und heilende Eigenschaften nachsagte. Im 19. Jahrhundert waren bei der englischen Oberschicht Séancen populär, bei denen sich die Ladies und Gentlemen durch die Enthüllung von Mumien wohlig erschaudern ließen. Heute ist natürlich der Handel damit längst strengstens verboten – das heißt aber nicht, dass er nicht stattfindet. Im Gegenteil! Nur die Preise sind höher geworden.

Es ist Sommer, die Freibäder sind voll, an mehreren Tagen wurde schon die 30-Grad-Marke geknackt. – Wo verbringt Alfred Bekker am liebsten seinen Sommerurlaub?

Alfred Bekker: Natürlich Ostfriesland! Nichts ist schöner als ein Sonnenuntergang am Großen Meer.

Das Interview wurde geführt auf www.ostfrieslandkrimi.de.