Interview mit Ostfrieslandkrimi-Autor Alfred Bekker zu »Der Tote mit der Teetasse«

Ostfrieslandkrimi-Autor Alfred Bekker im Interview zu seinem neuen Buch »Der Tote mit der Teetasse«

Ein neuer Fall mit Kommissar Steen und dem Team der Kripo Emden ist mit dem Ostfrieslandkrimi »Der Tote mit der Teetasse« von Alfred Bekker jetzt erhältlich. Aus diesem Anlass haben wir den Autor um ein paar Einblicke in sein neues Werk gebeten.

Ihr neuer Ostfrieslandkrimi »Der Tote mit der Teetasse« ist erschienen. Was erwartet interessierte Leserinnen und Leser?

Im zwölften Band der Kommissar-Steen-Serie sitzen zwölf Menschen bei Tee und Kuchen an einer Tafel. Es soll eine Art Versöhnung werden – doch am Ende ist der einladende Hausherr tot. An seinem Finger hängt noch die Teetasse. Das ist die Ausgangssituation des Romans. Der Tote ist Cornelius Grootmann, der geschäftstüchtige Patriarch, der sich in seinem Leben erfolgreich vom Bauern zum Immobilienhai gewandelt hat. Jeder in der Familie hatte irgendein tiefgreifendes Problem mit ihm – und umgekehrt! Und dann gibt es da noch den tiefen Riss, der seit Jahren durch die Familie geht: Grootmanns zweite Frau liegt im Koma. Er möchte die lebenserhaltenden Maßnahmen abschalten, um ihr weiteres Leiden zu ersparen. Die Stiefkinder blockieren das gerichtlich – mutmaßlich deshalb, weil sie nur dann einen Anspruch auf Grootmanns Erbe haben, wenn seine zweite Frau ihn überlebt. Und jetzt ist dieser eigentlich unwahrscheinliche Fall plötzlich eingetreten! Kurz nach dem Mord an Cornelius Grootmann stirbt seine im Koma liegende zweite Frau unter mysteriösen Umständen.

Wo liegt eigentlich Wybelsum, und wie kam es, dass Sie diesen Ort als Tatort Ihres neuen Krimis gewählt haben?

Wybelsum ist ein Dorf nahe Emden und heute wie Twixlum ein eingemeindeter Stadtteil. Mein Urgroßvater war dort Schulleiter und mein Großvater Lehrer.

Steinreicher Immobilienhai vermacht sein Erbe der Haushälterin – in der Literaturtheorie nennt man so etwas eine »unerhörte Begebenheit«. Hat Cornelius Grootmann seine Familie so sehr gehasst, dass er sich zu diesem Schritt entschloss?

Die Familienverhältnisse sind kompliziert: Es gibt eine Ehefrau, eine Ex-Ehefrau, einen leiblichen Sohn und drei Stiefkinder sowie deren Ehe- beziehungsweise Lebenspartner. Durch eine Mischung aus Schicksalsschlägen und Enttäuschungen wurde Cornelius Grootmann zu einem zynischen Menschenfeind. Aus seiner Sicht haben ihn alle Kinder und Stiefkinder enttäuscht: Weil sie unfähig waren, weil sie seiner Meinung nach aus ihrem Leben nichts gemacht haben, weil sie die falschen Ehepartner gewählt haben und so weiter. Dass die Stiefkinder seine geliebte zweite Ehefrau aus egoistischen Gründen am Leben erhalten wollen, anstatt ihr weiteres Leid zu ersparen, erbittert ihn besonders. Die Einzigen, denen er jetzt noch vorbehaltlos seine Zuneigung (und sein Erbe) schenkt, sind seine Hunde. Da Hunde aber keine Erben sein können, soll die Frau alles bekommen, die sich um die Hunde kümmert – mit der Auflage, dies auch weiter zu tun.

Den Hunden gegenüber verhält er sich ganz anders als gegenüber seinen Kindern beziehungsweise Stiefkindern. In deren Leben hat er sich immer wieder autoritär eingemischt, worunter die auch gelitten haben. Seinen Hunden hingegen kann er nichts abschlagen. Die sind deswegen auch vollkommen unerzogen.

Im Klappentext ist von Leichen im Keller die Rede. Können Sie da schon eine klitzekleine Andeutung machen?

Es gibt im Hause Grootmann seit langer Zeit eine Waffe. Angeblich soll sie einst einem abgestürzten alliierten Bomberpiloten abgenommen worden und dann in Familienbesitz geblieben sein. Mit dieser Waffe wurde Cornelius Grootmann erschossen, wie sich herausstellt. Aber er ist nicht der Erste, der durch diese Waffe starb!

Das Interview wurde geführt auf www.ostfrieslandkrimi.de.