Interview mit Ostfrieslandkrimi-Autor Alfred Bekker zu »Der Tote im Tretboot«

Ostfrieslandkrimi-Autor Alfred Bekker im Interview zu seinem neuen Buch »Der Tote im Tretboot«

Ein neuer Fall mit dem typischen Ostfriesen Kommissar Steen aus Emden ist mit dem Ostfrieslandkrimi »Der Tote im Tretboot« von Alfred Bekker jetzt erhältlich. Aus diesem Anlass haben wir den Autor ein paar Fragen gestellt.

»Der Tote im Tretboot« heißt Ihr neuer Ostfrieslandkrimi. Würden Sie uns mit eigenen Worten erzählen, worum es in Ihrem neuen Buch geht?

Kommissar Steen geht ja mehr oder weniger regelmäßig zu seiner Lieblingswirtin Rieke, um dort zu essen. Normalerweise nimmt er da nach getaner Arbeit einen sogenannten »Hafenarbeiter« zu sich – Riekes Spezialität. Aber diesmal läuft alles anders. Jemand schießt auf das Lokal, als Steen und Rieke allein im Schankraum sind. Die beiden kommen mit dem Leben davon, aber das Lokal liegt in Trümmern. Wollte jemand Rieke töten? Oder Steen? Oder haben es vielleicht organisierte Schutzgelderpresser auf Rieke abgesehen? Dann müsste Rieke doch eine Geldforderung erhalten haben – aber das ist nicht der Fall. Zumindest behauptet Rieke das. Oder weiß sie vielleicht doch mehr?

Riekes Lokal steht nun finanziell am Abgrund. Die Versicherung übernimmt den Schaden nicht und nach der reißerischen Berichterstattung in der Zeitung will auch niemand mehr bei ihr essen. Nur Steen hält eisern zu ihr und lässt sich nicht einschüchtern.

Noch mysteriöser wird der Fall, als sich ein zweiter, gleichartiger Anschlag ereignet. Wieder sind Rieke und Steen allein im Lokal. Und wieder liegt alles, was gerade wieder in Ordnung gebracht wurde, in Trümmern. Und das kurz vor dem Matjesfest, von dem sich Rieke durch den zu erwartenden starken Umsatz durch Touristen die Rettung erhofft hat.

Will jemand Rieke finanziell ruinieren? Oder hat es jemand auf Steen abgesehen, der glaubt, mit dem Kommissar noch eine Rechnung offen zu haben?

Dann wird auf dem »Großen Meer« zwischen Emden und Aurich ein Tretboot mit einem Toten und einer Bierflasche gefunden. Zuerst sieht es so aus, als wäre das ein anderer Fall. Aber dann ergeben sich Zusammenhänge. Und die Bierflasche, die genauso aussieht wie die Bierflasche auf dem Cover, spielt dabei eine entscheidende Rolle …

Zunächst ist also nicht klar, wem der Anschlag auf Riekes Lokal überhaupt gegolten hat. Wer könnte es auf Kommissar Steen abgesehen haben?

Steen hat ja jede Menge Verbrecher ins Gefängnis gebracht. Es wäre durchaus denkbar, dass der eine oder andere ihm das persönlich übel nimmt. Und dann ist da auch noch ein sehr wütender Vater, dessen Tochter kurz nach dem Abitur spurlos verschwand. Steen konnte den Fall damals trotz aller Bemühungen nicht aufklären, aber der Vater macht ihn persönlich dafür verantwortlich und hat auch entsprechende Drohungen ausgesprochen.

Wäre Steen dann nicht streng genommen in diesem Fall befangen?

Ja, wäre er. Deswegen übernehmen diese Ermittlungsrichtung auch Steens Kollegen Ulfert Jansen und Johnny Volkerts.

Häufig führt die Handlung Ihrer Krimis zum sogenannten »Großen Meer«, wo dieses Mal der Tote im Tretboot treibt. Haben Sie eine besondere persönliche Beziehung zum »Großen Meer«?

Erstmal: Das Große Meer ist kein Meer, sondern Ostfrieslands größter Binnensee. Binnenseen heißen in Ostfriesland »Meer«, während das echte Meer »die See« genannt wird. Es hat sich sicher schon so mancher Auswärtige, der auf der Straße von Emden nach Aurich gefahren ist, darüber gewundert, dass da plötzlich ein Schild »Zum Großen Meer« steht, das eindeutig nach Osten zeigt, obwohl jeder weiß, dass die Nordsee im Norden und Westen Ostfrieslands liegt. Das Große Meer ist sehr flach. Ein Kind von zehn Jahren kann es bequem durchwaten. Ich konnte dort also als Kind völlig gefahrlos das Segeln lernen. Später haben wir dort viele Jahre Urlaub gemacht. Ich bin dann mit meinem Vater und meinem Sohn zum Segeln gegangen. Mein Sohn hat das dann immer »Generationensegeln« genannt.

Das Interview wurde geführt auf www.ostfrieslandkrimi.de.