Interview mit Ostfrieslandkrimi-Autor Martin Windebruch zu »Auricher Leichen«

Ostfrieslandkrimi-Autor Martin Windebruch im Interview zu seinem neuen Buch »Auricher Leichen«

Ein neuer Autor, eine neue Serie! Zu seinem ersten Ostfrieslandkrimi »Auricher Leichen« haben wir dem Autor Martin Windebruch ein paar Fragen gestellt.

Martin Windebruch – für die Ostfrieslandkrimi-Leserschaft sind Sie ein neuer Autor, stellen Sie sich kurz vor!

Ich bin der Region Ostfriesland sehr verbunden. Zwar bin ich nicht dort geboren, aber meine Familie hat ostfriesische Wurzeln. Mein Großvater stammt nämlich aus Rysum. Ich habe viel Zeit in meiner Kindheit dort verbracht und kenne mich sowohl mit den Leuten als auch der Region gut aus. So war für mich von Anfang an klar, dass ich meine Kriminalromane zwischen der Krummhörn und Aurich ansiedeln will.

»Auricher Leichen« ist der erste Band Ihrer neuen Krimireihe. Wer sind die beiden Ermittler Wiebke Jacobs und Dr. Evert Brookmer?

Doktor Evert Brookmer stammt aus Aurich. Allerdings ist er nach der Schule so weit weg wie möglich von Ostfriesland gegangen und in Münster gelandet. Dort hat er nach seinem dualen Studium an der Polizeischule nicht den gewöhnlichen Polizeidienst gewählt, sondern eine Promotion in Kriminologie angeschlossen.

Nachdem er jetzt seinen Doktor in der Tasche hatte, fand er allerdings nur eine Stelle in Aurich, bei der Kriminalpolizei. Ausgerechnet wieder in Ostfriesland! Aber er nimmt die Stelle an. Zugeteilt wird er der erfahrenen, aber introvertierten Polizistin Wiebke Jacobs. Sie arbeitet dort schon lange.

Sie hat sich von der Schutzpolizei bis zur Kriminalkommissarin weitergebildet. Während Evert Brookmer nach der Schule so schnell wie möglich aus Ostfriesland fortging, ist Wiebke Jacobs nach der Polizeischule wieder direkt in ihre Heimatstadt Aurich gegangen. Die heimatverbundene Ermittlerin verbringt ihre Freizeit damit, das frisch geerbte Haus ihrer Großeltern in Rysum zu renovieren.

Wie kam es, dass Sie Aurich, die »Stadt im Herzen Ostfrieslands«, als Schauplatz Ihrer Krimireihe ausgewählt haben?

Die zweitgrößte Stadt Ostfrieslands zu nehmen hat vor allem praktische Gründe. Dort befindet sich auch in Wirklichkeit das Polizeipräsidium, das für den ganzen Kreis zuständig ist. So können Brookmer und Jacobs in jedem Kriminalfall an einige sehr spannende Orte Ostfrieslands geschickt werden.

Allerdings ist Aurich auch eine an Geschichte reiche Stadt. Nachdem die Grafenfamilie der Cirksena 1561 aus Emden gejagt wurde, ließen sie sich in Aurich nieder. So entwickelte die Stadt sich zum wichtigsten Verwaltungssitz Ostfrieslands. Man könnte sagen, Aurich liegt nicht nur im Herzen Ostfrieslands, sondern wurde auch in vielen Bereichen das Hirn.

Worum geht es in »Auricher Leichen«?

Der neue Leiter des Ostfriesischen Landesmuseums wird tot aufgefunden. Das Kaliber der Waffe lässt auf ein Museumsstück schließen. Doch wer wusste, dass die Waffe fehlt, und warum wurde ausgerechnet so ein auffälliges Stück für den Mord genommen?

Parallel dazu untersuchen die Ermittler den Mord an Kriminalkommissar Tjark de Vries. Der war nicht nur ebenfalls bei der Kripo Aurich, sondern auch Everts Vorgänger. Zwei Morde in so kurzer Zeit, das kann schließlich kein Zufall sein.

Im Klappentext ist von einem spektakulären Projekt »Moorleiche« die Rede. Was hat es damit auf sich?

Es handelt sich dabei um eine extrem alte Moorleiche, mit der etwas nicht zu stimmen scheint. Vielleicht hat sie ja sogar mit dem Motiv des Mörders zu tun? Während die Moorleiche in meinem Roman fiktiv ist, gibt es ja in Ostfriesland eine ganze Reihe echter Moorleichen. Zum Beispiel liegt in Emden tatsächlich eine Moorleiche, der sogenannte Mann von Bernuthsfeld. Er wurde 1907 im Moor Hogehahn bei Tannenhausen im Landkreis Aurich, nahe dem Ewigen Meer, gefunden. Wer sie einmal bestaunen will, kann das aktuell im Ostfriesischen Landesmuseum tun.

Das Interview wurde geführt auf www.ostfrieslandkrimi.de.