Interview mit Ostfrieslandkrimi-Autor Nick Stein

Ostfrieslandkrimi-Autor Nick Stein im Interview zu seinem neuen Werk "Inselkiller"

Ein neuer Ostfrieslandkrimi von Nick Stein ist erschienen. Zu diesem Anlass haben wir mit dem Autor ein Interview über das Buch, die Haupfigur und seine weiteren Pläne geführt.

Ihr neuer Krimi „Inselkiller“ ist erschienen. Würden Sie uns mit eigenen Worten erzählen, worum es in Ihrem neuen Buch geht?

Sehr gerne! Lukas Jansen ermittelt anfangs als Vertretung für einen Kollegen in Wittmund. In den Dünen Langeoogs ist ein Liebespaar erschossen aufgefunden worden, mit einer Pistole neben ihnen. Ein Eifersuchtsdrama? Bald ergibt sich, dass mit der Waffe niemand erschossen worden ist. Sein Kollege fährt zur Kur, Lukas darf nun offiziell ermitteln. Sein Verdacht: Die beiden sind während einer Jagd auf Seevögel eher zufällig ins Visier der Jäger geraten. Aber wer steckt dahinter?

In den Nick-Stein-Krimis geht es immer auch um Umwelt- und Naturschutz, das ist Ihr Markenzeichen. Passend dazu hat Lukas Jansen nun eine Stelle als Kommissar für den Bereich Umweltkriminalität in Ostfriesland angetreten. Sind/waren Sie selbst auch im Umweltschutz aktiv?

Allerdings. Gerade heute habe ich einen Hummelkasten gebaut und eine Wildbienen-Nisthilfe instand gesetzt. Parallel dazu legen meine Freunde und ich neue Biotope an. In unsere Scheune ist letzte Woche ein Turmfalke eingezogen, an einem Fluss haben wir einen Biber heimisch gemacht. Demnächst werde ich auf einer größeren Fläche Futterpflanzen für Insekten aussäen. Dazu kommen Hilfen für Wanderfalken, Wasseramseln und andere Tiere. Das nächste größere Projekt wird sich mit der Wiederansiedlung einiger ausgestorbener Arten befassen. Eine Arbeit ohne Ende, die sehr viel Spaß macht!

Lukas Jansen ist kein Ermittler der Marke Weichspüler. Teilweise wirken seine Handlungen ungestüm und hochriskant; sein Alkoholkonsum in der Zeit, als er noch Polizeischüler war, ließ sicher manchen Leser den Kopf schütteln. Aber er lebt für seine Ermittlungen, löst die Fälle auf seine Weise und gibt dafür alles. Wie kam es, dass Sie sich für eine so polarisierende Ermittlerfigur entschieden haben?

Den Alkoholkonsum hat der langsam heranreifende Lukas inzwischen auf ein normales Maß reduziert. Er ist schließlich Vater von Zwillingen geworden und muss auch im Beruf gut auf sich aufpassen. Lukas löst viele seiner Fälle durch sein Gespür und einen guten kriminalistischen Instinkt. Man könnte auch sagen, er stolpert oft eher über die Lösungen, als sie sich in mühsamer Kleinarbeit erarbeiten zu müssen. Gerade dieses „Serendipity“-Motiv hat mich sehr zu dieser Figur bewogen.

Als Ich-Erzähler steckt Lukas immer mittendrin im Geschehen. Es gibt keine Möglichkeit, aus anderer Perspektive Dinge zu verraten oder anzukündigen, Lukas muss auf alles selbst kommen, es sei denn, seine Frau Lisa hilft ihm. Das versetzt den Leser in eine ähnliche Lage, in der er aus Lukas’ Perspektive herausfinden muss, was richtig und falsch, gut oder schlecht ist.

Im letzten Jahr sind die ersten drei Lukas-Jansen-Krimis erschienen. Was erwartet Ihre Leser im Jahr 2019, wie oft wird der junge Ermittler auf Verbrecherjagd gehen?

In diesem Jahr mindestens viermal. Kurz nach dem „Inselkiller“ muss sich Lukas mit den Folgen des Klimawandels befassen, als ein schwerer Orkan Ostfriesland zerlegt, wobei drei Aktivisten gewaltsam ihr Leben lassen müssen.

Im Sommer bekommt er es mit Terroristen zu tun, die die ostfriesischen Urlaubsparadiese bedrohen. Und schließlich muss er tief in die Geschichte Ostfrieslands eintauchen, um seinen vierten Fall in diesem Jahr lösen zu können – wenn er bis dahin überlebt, was wir natürlich alle hoffen.

Jeder Autor ist auch Leser. Welche Genres und Autoren liest Nick Stein am liebsten, wenn er nicht gerade am nächsten Lukas-Jansen-Krimi feilt?

Krimis lese ich natürlich auch deshalb, um den Finger am Puls des Marktes zu haben. Allerdings macht mir die Flut der vielen Kriminalromane ein wenig zu schaffen. Allein in Ostfriesland oder Bayern sterben monatlich so viele Personen, dass einem angst und bange werden könnte …
Gegenwärtig lese ich sowohl Sachbücher (viele davon über Natur und Umwelt, aber auch über Politik und Zeitgeschichte) als auch Belletristik.

Wir wünschen weiterhin frohes Schaffen und bedanken uns für das Gespräch!

Das Interview wurde geführt auf www.ostfrieslandkrimi.de.