Interview mit Ostfrieslandkrimi-Autor Stefan Albertsen zu »Mord mit dem Friesenschwert«

Ostfrieslandkrimi-Autor Stefan Albertsen im Interview zu seinem Ostfrieslandkrimi »Mord mit dem Friesenschwert«

Ein neuer Fall mit der Kripo Norden ist jetzt erschienen und aus diesem Anlass haben wir dem Autor Stefan Albertsen ein paar Fragen gestellt.

»Mord mit dem Friesenschwert« heißt Ihr neuer Ostfrieslandkrimi. Was erwartet interessierte Leserinnen und Leser?.

Dieses Mal wird die geneigte Leserschaft mit einem echten »Heist« konfrontiert. Damit meine ich selbstverständlich nicht die Gemeinde in Pinneberg, sondern die englische Bezeichnung für »Raub« oder »Gaunerstück«. Wie in den Filmen, die sich dieser Thematik annehmen, wird die Kripo Norden dieses Mal mit einem Verbrechen zu tun bekommen, in dem es um einen raffiniert angelegten Raub geht. Ach ja, es geht auch um einen Mord. Tss, das hätte ich beinahe vergessen.

Wenn man den gängigen Vorurteilen Glauben schenkt, wimmelt die Kunstszene nur so von schwierigen, exzentrischen Persönlichkeiten. – Was für ein Mensch war das Mordopfer Dr. Cornelius Becker?.

Ich glaube, Menschen, die sich der reinen Kreativität hingeben, egal ob als Maler, als Bildhauer, Musiker oder auch Schriftsteller (huch, das betrifft ja dann vielleicht auch mich), schweben mehr oder weniger mit ihrem Geist in Sphären, die von Menschen, bei denen diese Ader nicht so stark ausgeprägt ist, nicht so richtig verstanden werden können.

So kommt es dann, dass Künstler oft als exzentrisch bezeichnet werden, manchmal vielleicht sogar als weltfremd. Daraus kann sich der Umgang mit einigen Mitmenschen schwer gestalten. Für beide Seiten, wohlgemerkt.

Aber ehe ich mich hier vollkommen in Analysen ergehe, die jedoch nur meine persönliche Meinung darstellen, komme ich lieber noch einmal zu Ihrer Frage bezüglich des Mordopfers aus meinem Roman.
Ohne zu viel verraten zu wollen, kann ich sagen, dass der erste Satz aus dem Klappentext diesen Mann eigentlich noch viel zu sehr verharmlost …

Kunst hat einen hohen Stellenwert in Ostfriesland. Dieses Jahr gab es die Ostfriesland Biennale; die Kunsthalle Emden ist überregional bekannt. Wurde es einfach mal Zeit für einen Kunst-Ostfrieslandkrimi von Stefan Albertsen?.

Ich liebe Kunst! Natürlich gefällt mir nicht alles, was unter diesem Begriff zu finden ist, aber ich finde die Vorstellung der Manifestation eines Bildes, einer Idee oder einer Vorstellung als Gemälde, Skulptur, Lied oder auch als Roman einfach faszinierend.

Maler, Musiker, Bildhauer und Schriftsteller präsentieren anderen Menschen die Erzeugnisse ihres Geistes. Man kann diese dann in Museen, Ausstellungen, auf Konzerten oder zu Hause auf dem Sofa genießen, von allen Seiten betrachten und auf sich einwirken lassen.

In dieser Hinsicht war es vielleicht tatsächlich Zeit für einen Kunst-Ostfrieslandkrimi aus meiner Feder.
Es gibt aber auch eine viel profanere Erklärung, die ebenso richtig ist. Ich hatte vor einigen Jahren die Idee für einen »Heist-Roman« und habe jetzt endlich die Gelegenheit gehabt, ihn zu verwirklichen.

Als Filmliebhaber möchte ich nicht verhehlen, dass ich Streifen wie »Ocean’s Eleven«, »The Italian Job«, »Topkapi« oder »Die Gentlemen bitten zur Kasse« sehr, sehr gerne sehe.

Eine Kripo besteht nicht nur aus den Kommissaren, immer steht auch ein größeres Team dahinter. Welche Rolle spielt Rainer Dyssen im Ermittlerteam?.

Stefan Albertsen: Eine immens große! Eine größere, als viele Leser und Leserinnen vielleicht ahnen. Rainer ist zwar in erster Linie ein kleines Naivchen, er ist unbeholfen und manchmal sogar zögerlich, aber er hat das Herz am rechten Fleck und strotzt nur so vor Loyalität, wie man im fünften Band sehr gut mitbekommen konnte.

Für Freunde würde er sich zerreißen lassen und im gleichen Atemzug laufen seine Ohren vor Verlegenheit rot an, weil er wieder einmal etwas vorlaut um die Ecke kam und einen strafenden Blick von Axel Groot empfängt.

Rainer ist der Technik-Experte und somit der erweiterte Verstand des Teams, der die offiziellen Experten oft alt aussehen lässt. In dieser Rolle fühlt er sich wohl, doch er lässt sich nicht nur darauf reduzieren.
Es soll mich nicht wundern, wenn er in – nächster? – Zukunft etwas selbstbewusster wird und versucht aus manchem Schatten hervorzutreten.

Das Interview wurde geführt auf www.ostfrieslandkrimi.de.