Interview mit Ostfrieslandkrimi-Autorin Ele Wolff

Ostfrieslandkrimi-Autorin Ele Wolff im Interview zu ihrem neuen Buch »Der Wattlooper von Harlesiel«

Der neue Ostfrieslandkrimi »Der Wattlooper von Harlesiel« aus der beliebten Reihe »Janneke Hoogestraat ermittelt« von Ele Wolff ist jetzt erschienen. Aus diesem Anlass haben wir der Autorin ein paar Fragen gestellt.

Ihr neuer Krimi trägt einen sehr originellen Namen: »Der Wattlooper von Harlesiel«. Geben Sie den Lesern einen kleinen Einblick, worum es in Ihrem neuen Buch geht?

Auf dem Deich in Harlesiel entdeckt der Postbote Herman Arians die ermordete ehemalige Hebamme Motje Baumann, die sich, wie sich später herausstellt, zu Lebzeiten gerne mit ihren Mitmenschen angelegt und keiner Diskussion aus dem Weg gegangen ist. Es gibt also viele Personen, die ihr nicht gut gesonnen waren und sie vielleicht lieber tot als lebendig gesehen haben. Und natürlich spielt Fokko Tapper, der Wattlooper, bei dem Fall eine ganz besondere Rolle.

Harlesiel hat etwa 800 Einwohner. Wie kamen Sie auf die Idee, den kleinen Küstenort zum Schauplatz Ihres neuen Krimis zu machen?

Der Küstenort Harlesiel ist klein und beschaulich. Jeder kennt jeden, weiß, wie der andere tickt und ob man ihm besser aus dem Weg gehen sollte. Man verbringt einen großen Teil des Alltags zusammen in Vereinen oder bei der Arbeit. Die Menschen aus der Nachbarschaft wissen viel voneinander. Es wird viel geredet, beobachtet, Ereignisse werden kommentiert. Diese kleine Welt schien mir der richtige Hintergrund für meine Geschichte zu sein. In einer Großstadt würde das so sicher nicht funktionieren.

Eine Frage drängt sich beim Lesen des Klappentextes förmlich auf: Was treibt Fokko Tapper dazu, jeden Tag bei Wind und Wetter durch das Watt zu laufen?

Gezeiten und Wind formen die Landschaft des Watts jeden Tag neu. Dinge, die bei der letzten Ebbe noch nicht da waren, liegen jetzt im Schlick. Für den Wattlooper ist es interessant, sich jedes Mal erneut auf die Suche nach Strandgut zu begeben.

Goethe prägte seinerzeit den Begriff der »unerhörten Begebenheit«, der heute z.B. in Schreibratgebern immer noch eine wichtige Rolle spielt. Auch in Ihrem Wattlooper-Krimi gibt es ein solches unerhörtes und tragisches Ereignis, das hinter der ganzen Geschichte steht. Durchleben Sie als Autorin beim Schreiben eine ebensolche emotionale Achterbahnfahrt wie Ihre Figuren?

Ja und nein. Manche Begebenheiten sind so tragisch, dass ich nur versuchen kann, das emotionale Gefühlskarussell der Protagonisten nachzuempfinden. Es ist für mich eigentlich unvorstellbar, dass so etwas geschieht. Ich habe Mitgefühl, aber wie schlimm es ist, so etwas zu erleben, kann ich mir nur theoretisch vorstellen. So geht es sicher vielen Menschen, die voller Mitgefühl auf jemanden blicken, der eine Last, egal ob körperlich oder seelisch, zu tragen hat. Die Idee zu diesem Buch kam mir beim Lesen der Autobiografie eines Prominenten, der genau das erlebt hat, was ich beschreibe. Daran sieht man, dass nichts unmöglich ist, wenn Menschen zusammenleben und sich begegnen.

Wir bedanken uns für das Gespräch und wünschen weiterhin viel Erfolg!

Das Interview wurde geführt auf www.ostfrieslandkrimi.de.