Interview von Thomas Benda mit Rita Renate Schönig vom 17.04.2023
In welchen Genres findet man deine Bücher?
Angefangen hat es 2008 mit einer Familiengeschichte, erzählt aus der Perspektive einer jungen Frau vor, während und nach der Zeit des Zweiten Weltkriegs. 8 Jahre später erschien der erste von mittlerweile 9 Krimis. Zwischendurch 2020 durfte ein historischer Roman, der jahrelang im PC reifte, endlich an die Luft. Auch ein kleines Büchlein mit 22 Kurzgeschichten mogelte sich dazwischen.
Wie veröffentlichst du? eBook, Printbook, Hörbuch, in Flatrates?
Meine Bücher sind als E-Book und Printbook erhältlich.
Welches Buch, das du selbst geschrieben hast, ist dein Lieblingsbuch – und warum?
Das zuletzt geschriebene Buch, bei mir »Tod am Schachenbrunnen« (Veröffentlichung Winter 2022), ist immer der absolute Liebling. Aber alle meine Bücher sind für mich wie Kinder, die ich erst nach mehrfacher Überarbeitung in die Öffentlichkeit entlasse.
Warum bist du Autor(in) geworden? Schreibst du in Vollbeschäftigung?
Aufsätze in der Schule waren mein Highlight. Und als 12-Jährige habe ich meine Lehrerin mit einer kleinen Liebesgeschichte genervt, es aber nie mehr wiederholt, nachdem sie mir erklärte, dass »Jungs« nicht regelkonform sei und ich besser »Jungen« schreiben sollte … fand ich überhaupt nicht cool.
Dagegen habe ich Rechnen nicht so sehr gemocht. Erst später, in meiner Ausbildung zum Industriekaufmann (sorry, heute wird das gendergerecht Industriekauffrau genannt) habe ich mit den Zahlen Freundschaft geschlossen – aber so was von.
Was ich sagen will, ist: Geschrieben habe ich schon immer gerne und ich liebe das Jonglieren mit Wörtern. Ich möchte meine Leser mit Spannung und Unterhaltung kurz- oder auch langfristig aus dem Alltag entführen. Sollten, speziell meine Leserinnen, die Suppe auf dem Herd vergessen oder die Milch, dann ist mir das gelungen! Juhu!!
Bist du Selfpublisher(in) oder Verlagsautor(in) – oder gar beides? Welche Vorteile siehst du darin?
Die Freiheit als Selfpublisher gestattet es mir, die Gestaltung meiner Bücher (Cover mit Originalschauplätzen meiner Heimatstadt) so vorzunehmen, wie es der Geschichte entspricht. Zudem erspare ich mir den Zeitdruck als auch die Diskussion mit Verlagen, bezüglich der Seitenanzahl eines Buches.
Welches Ziel verfolgst du beim Schreiben? Was willst du mit deinen Geschichten erreichen?
Wir wohnen hier in Seligenstadt in einem Städtchen (man möge mir verzeihen – Stadt) mit viel Historie. Deshalb werden meine Leichen fast immer an einem historischen Platz oder an einer markanten Stelle gefunden. So ist es Einheimischen und Touristen gleichermaßen möglich, den »Ort des Geschehens« zu besuchen. Wie mir bei Lesungen berichtet wurde, soll das öfter vorkommen. Ich selbst habe bedauerlicherweise noch niemand getroffen, die anstatt mit einem Handy vor der Nase mit einem meiner Bücher verkehrsgefährdend in der Stadt herumtaumeln.
Zu Rezensionen und Bewertungen habe ich differenzierte Ansichten. Buch-Blogger sind mir schon wichtig – Sternebewertungen weniger.
Eine interessierte Leserin oder Leser wird eher ein Buch in die Hand nehmen, wenn Cover, Titel und Covertext sie/ihn sofort ansprechen.
Die Frage, wie sich ein Buch am besten verkauft, ist schwierig zu beantworten. E-Books verkaufen sich – meiner Meinung nach – am leichtesten über online-Portale (Amazon und Co.). Meine Taschenbücher bringe ich – meistens mein lieber Ehemann – persönlich in die örtliche Buchhandlung und Geschäfte in Seligenstadt, die meine Krimis verkaufen. Natürlich sind alle auch online auf den bekannten Internetportalen erhältlich.
Wenn ein neuer Krimi von mir erscheint, verfasse ich Pressemitteilungen in allen lokalen und gebietsmäßigen Zeitungen und lasse Poster drucken, damit die Geschäfte im Schaufenster entsprechend werben können. Auch auf Facebook und Instagram bin ich aktiv.
Ich finde es wichtig, Sprache dann anzupassen, wenn es sich bei den Protagonisten um einen speziellen Personenkreis handelt. Manche Jugendliche haben eine andere Ausdrucksweise als Erwachsene. Doch auch da kommt es darauf an, aus welchem familiären Umfeld sie kommen. In meinen Büchern liegt mir der hessische – der seligenstädter Dialekt – am Herzen. Zumal eine selbst ernannte Senioren-SoKo (nennen sich seit Neuestem: SE-PRI-SOKO, haha!) als Konkurrenz zur offiziellen Kriminalpolizei gewaltig mitmischt
Geht es um das Gendern, so muss ich gestehen, dass ich mich manchmal frage: Wie weit soll das noch gehen und haben wir nicht bedeutungsvollere Probleme zurzeit? Mir ist es so was von egal, ob auf der Ampel ein Männchen oder ein Frauchen in grün und rot aufblitzt. Wichtiger ist es mir, sicher die Straße zu überqueren in der Hoffnung, nicht von einem mit dem Handy am Steuer sitzenden Autofahrer oder einem rasenden Fahrradfahrer übersehen zu werden. Aber, wenn schon gegendert wird, dann doch bitte galant die weibliche Form zuerst. Also – die Leserin – der Leser. So viel Zeit muss sein!!!
Und ja, liebe Freundinnen und Freunde: Mein nächster und damit 10. »Seligenstädter Krimi« ist in Arbeit. Diesmal – so viel sei verraten – geht es um den Mord an einem Mann, der im Kostüm des Hofnarren des »Seligenstädter Prinzenpaares« gefunden wird.
Vielen Dank fürs Mitmachen, Rita Renate Schönig!
Das Interview ist vom 17.04.2023. Thomas Benda, www.bendagasmo.com