Ihr neuer Ostfrieslandkrimi heißt „Geistermord auf Wangerooge“. Worum geht es darin?
Julia Brunjes: Jelsa Kahmann wird tot im alten, verfallenen Sanatorium auf Wangerooge aufgefunden. Schnell ist klar, dass sie nicht vor dem Unwetter letzte Nacht geflohen ist, sondern bereits im Gebäude war, als es zu regnen begann. Doch was wollte sie ausgerechnet an diesem verlassenen Ort, an dem es spuken soll? Und wieso bekam eine junge Frau einfach einen Herzinfarkt? Ob das mit den seltsamen Geräten zu tun hat, die sie überall im Haus verteilte, bevor sie starb?
Die Inselpolizistinnen Nele und Jule Hibenga klemmen sich hinter den mysteriösen Fall und haben es schon bald mit unheimlichen Geistergeschichten, mehreren Verdächtigen und vielen offenen Fragen zu tun …
Jelsa Kahmann, das Opfer Ihres neuen Wangerooge-Krimis, hat sich neben ihrer Arbeit als Journalistin auch als Geisterjägerin versucht. Wie passt das zu Ostfriesland?
Julia Brunjes: Auch wenn man es nicht für möglich hält, aber selbst im beschaulichen Ostfriesland gibt es Geisterjäger. Beispielsweise kann man bei Geisterbefall das sogenannte „PUT“ (das Paranormale Untersuchungsteam) rufen, das dann mit allerhand Gerätschaften wie Infrarotanlage, Messgeräte zum Aufspüren elektromagnetischer Felder, Wärmebildkameras sowie digitale Diktiergeräte anrückt. Es gibt eine zentrale Computeranlage, mit der alles vernetzt wird. Plötzlich sind Filme wie „Ghostbusters“ gar nicht mehr so weit weg.
Die meisten von ihnen haben eigene paranormale Erfahrungen gemacht oder wollen sich einige Dinge auf dieser Welt selbst erklären. Sie werden oft als „Spinner“ und „Betrüger“ abgestempelt, lassen sich aber nicht unterkriegen und haben immer Arbeit, da der Glaube an Geister selbst heute noch enorm ist.
Wenn es nicht nach Hause zu den Menschen geht, dann untersuchen sie alte Klosterruinen und Schlösser. Ob man nun daran glaubt oder nicht – spannend ist es in jedem Fall!
Welche besonderen Bräuche gibt es in Ostfriesland?
Julia Brunjes: Traditionell ziehen an Halloween natürlich auch hier Mumien, Geister, Hexen, Zombies und Vampire durch die Straßen, aber hin und wieder gibt es noch ein paar Besonderheiten in Ostfriesland. So kann man in Esens beispielsweise. die lange Einkaufsnacht mit Bühnenshows und Livemusik genießen, während auf einigen Inseln große Halloween-Partys steigen.
Außerdem gibt es Ende Dezember noch das traditionelle Rummelpottlaufen (rummeln = poltern), das besonders in ländlichen Gegenden weit verbreitet ist und so eine Art verspätetes Halloween der Ostfriesen darstellt.
Kinder gehen am Abend des 31. Dezembers von Tür zu Tür und sammeln Süßigkeiten. Dabei singen sie norddeutsche Lieder oder sagen Gedichte auf. Geizhälse werden, wie es der Brauch verlangt, mit Streichen bestraft. Damit die Kinder nicht erkannt werden, tragen sie Kostüme und schminken sich ihre Gesichter.
Sogar Erwachsene sieht man am Silvesterabend herumziehen, doch anstatt mit Süßigkeiten werden diese mit kleinen Schnäpsen besänftigt.
Ursprünglich war ein „Rummelpott“ ein Topf, der zur Trommel umfunktioniert wurde. Mit diesem Instrument kündigten die Kinder lautstark ihr Kommen an. Heute ist der „Rummelpott“ ein Beutel, in dem die Süßigkeiten aufbewahrt werden.
Das Interview wurde geführt auf www.ostfrieslandkrimi.de.