Julia Brunjes im Interview zu »Harpunenmord auf Langeoog«

Ostfrieslandkrimi-Autorin Julia Brunjes im Interview zu ihrem neuen Buch »Harpunenmord auf Langeoog«.

»Harpunenmord auf Langeoog« heißt Ihr neuer Ostfrieslandkrimi. Worum geht es in Ihrem neuen Buch?

Julia Brunjes: Vor dem Lokal »Zum Harpunier« wird ein Toter gefunden, passend zum Namen des Lokals mit einer Harpune durchbohrt. Das Lokal wird vom Bruder des Kommissars Jonte Visser betrieben – und Jonte selbst wohnt dort.

Eine Harpune ist nicht gerade die alltäglichste Mordwaffe. Wo hat der Täter oder die Täterin die denn hergehabt?

Julia Brunjes: In diesem Fall lag die Tatwaffe einfach herum. Harm Visser – Jontes Bruder – hat die Harpune antiquarisch erworben und dachte, sie würde perfekt zu dem ganzen Seefahrer-Gedöns passen, das sowieso schon im Lokal herumhängt.

Und am nächsten Morgen war die Harpune dann als Mordwaffe benutzt worden. Das Opfer kommt aus der weiteren Nachbarschaft und ist den Weg zum Harpunier wohl mitten in der Nacht zu Fuß gelaufen. Aber warum? Irgendjemand muss dort den Betreffenden erwartet und das Verbrechen durchgeführt haben.

Zumindest rein oberflächlich betrachtet, ist Jonte Vissers Familie in den Fall verwickelt. Man kann sich denken, dass Jonte daher unter besonderem Druck steht. Kann ein Kommissar unter diesen Umständen noch kühlen Kopf bewahren und vollständig objektiv in alle Richtungen ermitteln?

Julia Brunjes: Wenn die Ermittlungen tatsächlich in Richtung von Jontes Bruder oder seinem Vater gegangen wären, hätte er die Ermittlungen abgegeben. Aber das erhärtet sich nicht. Jonte beschäftigt bald eine ganz andere Frage: Wollte vielleicht jemand der Polizei (in Gestalt von Jonte Visser) mitten in der Nacht irgendetwas Wichtiges mitteilen und wurde dann durch den Mörder im letzten Moment daran gehindert?

4. Kommen wir zu einem der Verdächtigen, dem ärgsten Konkurrenten von Gretus Brackemeier. Der ermordete Hotelbesitzer bediente sich im Konkurrenzkampf ja durchaus auch unsauberer Mittel …

Julia Brunjes: Ja, Gretus Brackemeier lieferte sich mit einem anderen Hotelier eine regelrechte Konkurrenzschlacht inklusive gefälschter Bewertungen auf Hotelportalen. Und dieser Konkurrent hat auch noch kein Alibi und befand sich zum Tatzeitpunkt in der Nähe des Tatortes. Aber es gibt da auch noch die frisch getrennte Ehefrau, die es ihrem Mann übelnimmt, dass dieser dem weiblichen Hotelpersonal so zugetan ist, und die angeblich gar nicht auf der Insel war, sowie ihren sehr zornigen Vater, der alles andere als eine hohe Meinung von seinem Schwiegersohn hat.

Das Interview wurde geführt auf www.ostfrieslandkrimi.de.