Julia Brunjes im Interview zu »Rentnermord auf Langeoog«

Ostfrieslandkrimi-Autorin Julia Brunjes im Interview zu ihrem neuen Buch »Rentnermord auf Langeoog«.

Interview zum Ostfrieslandkrimi »Rentnermord auf Langeoog«

»Rentnermord auf Langeoog« heißt Ihr neuer Ostfrieslandkrimi. Worum geht es?

In diesem Roman geht es um die vier niederrheinischen Rentner Annelie, Gaby, Ulli und Karl. Sie sind seit Jahrzehnten Nachbarn und leben, bis auf Karl, der den erwachsenen Sohn Francis bei sich wohnen hat, alleine in ihren Häusern. Die gegenseitige Hilfe hat in jüngster Zeit sogar Karls Leben gerettet. Aus Dankbarkeit lädt er seine drei Nachbarn auf die Insel Langeoog ein. Doch der Schein trügt. Karl will sie aus ihren Häusern locken, damit einem Todesfall nachgegangen werden kann, der vor zwanzig Jahren geschah. Womit er nicht rechnet, ist, dass seine Ex auf Langeoog ein Speed-Dating ab 60 veranstaltet. In Wirklichkeit ist sie ihm nachgereist, weil sie den reichen Adligen aus finanziellen Gründen zurückerobern möchte. Aber beide Vorhaben werden von Todesfällen überschattet.

Kommissarin Fenja Bruns fällt ja schon auf der Langeoog-Fähre auf, dass die Beziehung der vier Rentner untereinander durchaus konfliktbelastet ist …

Die vier Rentner können nicht mit, aber auch nicht ohneeinander leben. Das hat verschiedene Gründe. Durch die jahrzehntelange gemeinsame Vergangenheit kennen sie sich sehr genau. Während die einen lieber alles hinter sich lassen möchten und wegziehen wollen, um endlich eigenständig leben zu können, versuchen andere genau das zu verhindern.

Ein Speed-Dating ab 60 Jahre! Was hat Sie zu dieser Idee für Ihren neuen Krimi inspiriert?

Es war eine Dokumentation, die mich dazu inspirierte. Allerdings waren die Protagonisten jünger, und niemand hatte dort einen Partner gefunden. Ich dachte mir, warum nicht mal ein Speed-Dating für Menschen ab 60. Später gab ich mir selbst die Antwort: Menschen in diesem Alter möchten in ihren Gesprächen lieber in die Tiefe gehen. Sie mögen das Schnelle und Oberflächliche nicht. Aber weil es so widersprüchlich klang, gefiel mir die Idee.

Die Veranstaltung ruft auch Ubbo Visser auf den Plan …

Ja, das musste sein. Ich hatte ihn beim Schreiben deutlich vor Augen. Der Käpt’n im Cowboy-Look. Der Kreuzworträtselheftlöser schaut für sechs Minuten Speed-Dating von seinem Heft auf und sieht sich nach einer Partnerin fürs Leben um … Wie es endet, muss jeder selbst nachlesen.

Der »Rentnermord« hat auch eine ausgeprägte humorige Note. Wie gelingt es Ihnen, die Balance zwischen Krimispannung und Humor zu halten?

Die Antwort steht sogar in meinem Ostfrieslandkrimi: Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Ich liebe den schwarzen Humor, mag es, wenn einem das Lachen im Halse stecken bleibt. Dabei versuche ich aber auch, immer auf meine Leserschaft Rücksicht zu nehmen. Selbst bei der Spannungsentwicklung merke ich, wie ich mich manchmal zügele. Schließlich möchte ich keinen einzigen Leser auf dem Gewissen haben. Deshalb kann es schon mal vorkommen, dass Spannung und Humor nah beieinander liegen!

Das Interview wurde geführt auf www.ostfrieslandkrimi.de.