Julia Brunjes im Interview zu "Zeugenmord auf Wangerooge"

Ostfrieslandkrimi-Autorin Julia Brunjes im Interview zu ihrem neuen Buch »Zeugenmord auf Langeoog«.

Ihr neuer Ostfrieslandkrimi heißt „Zeugenmordmord auf Wangerooge“. Worum geht es darin?

Julia Brunjes: Zunächst mal findet der Mord am Ostanleger der Insel statt, einem historischen und sehr typischen Ort für Wangerooge. Es gibt nämlich auf allen ostfriesischen Inseln ein Problem, das sich im Fall Wangerooges ganz besonders deutlich zeigt: Die Inseln wandern quasi. Im Osten versanden sie, im Westen verlieren sie Land. Darum wurde ein Ostturm auf Wangerooge irgendwann zum Westturm.
Man nennt das auch Ostdrift.
So gab es früher einen Anleger an der Ostseite, der aber praktisch völlig versandet ist und deshalb aufgegeben wurde. Jetzt ragen noch ein paar Teile des Anlegers aus dem Sand. Dort kann man wunderbar reiten an einem einsamen Strandabschnitt.
Eine passionierte Reiterin wird dort tot aufgefunden. Sie wurde erschossen. Aber wo ist das Pferd? Die Ermittlerinnen finden schnell heraus, dass sich der Täter sehr viel Mühe gegeben hat, die Tatzeit zu verschleiern. Es gibt eine Reihe von Verdächtigen. Ging es um Geld? Ein großes Erbe? Oder war eine offensichtlich verrückte Frau dafür verantwortlich? Alle Verdächtigen scheinen über jeden Zweifel erhabene Alibis zu haben.

Wenn es einen Zeugen gibt, kann der Täter oft schnell ermittelt werden. Passiert es hier auf diese Weise?

Julia Brunjes: Nein, hier dauert es länger und die Ermittlerinnen werden zunächst in die Irre geführt. Erst nach und nach stellt sich heraus, was Wahrheit und was geschickt inszenierte Lüge und falscher Anschein ist.

Was ist über das Mordopfer zu sagen, außer dass sie eine begeisterte Reiterin war?

Julia Brunjes: Sie hatte ein paar harte Schicksalsschläge hinter sich und ist deswegen nach Wangerooge gezogen. Nicht jedem hat das gefallen. Außerdem hatte sie ein vielleicht etwas zu gutes Herz – das wurde ausgenutzt und ihr schließlich zum Verhängnis.

Reiten auf den Ostfriesischen Inseln – eine gute Alternative zum Fahrrad. Doch ist dieser Sport für jeden möglich oder muss man doch besser gut situiert sein, um ihn betreiben zu können?

Julia Brunjes: Ich glaube, das wird oft übertrieben. Natürlich kostet ein Pferd für Unterhalt und Pflege Geld – aber es gibt auch sehr teure Fahrräder aus Hightech-Materialien, die sich auch nicht jeder leisten kann.

Das Interview wurde geführt auf www.ostfrieslandkrimi.de.