Krimi-Bestenliste April 2018

Image of 64: Thriller. Ausgezeichnet mit dem Deutschen Krimi-Preis; International 1. Preis 2019
Platz 1 (Vormonat: 2)
Hideo Yokoyama: 64
Aus dem Englischen von Sabine Roth und Nikolaus Stingl
Atrium, 768 Seiten, 28 €
„Präfektur D“, Tokio, 1989, 2002. Vor dreizehn Jahren wurde die siebenjährige Shoko ermordet. Kurz vor der Verjährung soll der Fall noch aufgeklärt werden. Polizeipressechef Mikami kämpft eingeklemmt zwischen Mordermittlern und Bürokraten um Wahrheit und Mitleid. Große Klasse. Nobelpreis für Kriminalliteratur!
Image of Leiser Tod: Ein Inspector-Challis-Roman (6)
Platz 2 (Vormonat: 1)
Garry Disher: Leiser Tod
Aus dem Englischen von Peter Torberg
Unionsverlag, 348 Seiten, 22 €
„Waterloo“, Mornington Peninsula. Ein Bankräuber, ein Serienvergewaltiger in Polizeiuniform, zu wenige Leute, keine Mittel: Inspector Challis und Crew im Stress. Polizeiermittlungen plus Story um die famose Einbrecherin Grace verbinden sich zu einem australischen Gesellschaftspanorama vom Feinsten.
Image of Fast ein guter Plan: Deutsche Erstausgabe (Crissa Stone)
Platz 3 (Vormonat: 5)
Wallace Stroby: Fast ein guter Plan
Englischen von Alf Mayer
Pendragon, 316 Seiten, 17 €
Detroit, Florida. Drogendealer um eine halbe Million erleichtern – eigentlich easy für Crissa Stone. Als der Coup – wie meist – am Ehrgeiz der Jugend scheitert, beginnt eine Hetzjagd um die Beute. Mörderischer Cop gegen ehrbare Räuberin. Cops Fehler: Er hat die Frau nicht zuerst erschossen.
Image of Hologrammatica: Thriller
Platz 4 (Vormonat: 10)
Tom Hillenbrand: Hologrammatica
Kiepenheuer & Witsch, 560 Seiten, 12 €
2088. Horror für Identitätsfetischisten. Die überhitzte Erde ist holographisch geschönt, man uploadet sein Hirn in Klonkörper. Verschwunden: Spitzenprogrammiererin Juliette samt Knowhow. Quästor Singh hinterher. Prima ausgedacht, schlüssig designt, Zukunft durch Detektivbrille, Philosophie light.
Image of ACAB. All Cops Are Bastards: Thriller
Platz 5 (Vormonat: - )
Carlo Bonini: ACAB
Aus dem Italienischen von Karin Fleischanderl
Folio, 224 Seiten, 18 €
Rom, Genua, Neapel. Dokumentarischer Roman. Vom Bedürfnis nach Hass, kurz befriedigt in den Ritualen der Polizei, in den Ritualen der Hooligans. Massaker: Genua 2001, Rom 2007. Anlässe: G-8-Gipfel, Fußball, Müllboykotts. Verschwimmende Feindbilder: Die anderen sind Bastarde. Realität blinder Gewalt.
Image of Kerkerkind: Thriller
Platz 6 (Vormonat: - )
Katja Bohnet: Kerkerkind
Knaur, 336 Seiten, 14,99 €
Berlin, Dänemark. Der Höllentrip beginnt im Grunewald: Türkin samt Fötus erstochen, verbrannt. Seitenwege: Verfassungsschutz, rechte Socken, Frau Doktors kopfabhackende Schwester. Im Keller Caliban. Die Ermittler: Saizew nach Hirntumor-OP, Lopez im neunten Monat. Krimi kann alles. Kurz Durchatmen.
Image of Tiefenscharf: Kriminalroman
Platz 7 (Vormonat: - )
Roland Spranger: Tiefenscharf
Polar, 260 Seiten, 14,99 €
Fränkisch-tschechisches Grenzgebiet. Familienvater Sascha ist ein Einmann-TV-Team in Nöten. Als investigativer Ermittler kommt er nicht weit. Aber er hat sich auch mit einer Crystal dealenden Neonazi-Bohème angelegt, die grenzüberschreitend operiert. Ernüchterungsmittel für Politikoptimisten.
Image of Eight Ball Boogie: Kriminalroman
Platz 8 (Vormonat: - )
Declan Burke: Eight Ball Boogie
Aus dem Englischen von Robert Brack
Nautilus, 272 Seiten, 18 €
Nordwestirland. Hartgekocht mit Überdruck: Burke toppt Raymond Chandler, Elmore Leonard und tutti quanti. Nichts ist real, und alles ist möglich im Hexenkessel Detektivliteratur. Darin planscht Privatermittler und Revolverjournalist Harry rasend schnell, höllisch spannend und völlig unverwüstlich.
Image of Seht, was ich getan habe: Roman
Platz 9 (Vormonat: - )
Sarah Schmidt: Seht, was ich getan habe
Aus dem Englischen von Pociao
Pendo, 384 Seiten, 20 €
River Falls, Massachusetts, 1892. Vier Ich-Stimmen umkreisen erneut den Kriminalmythos der Lizzie Borden. 32 Jahre alt, wirre Gedanken im Kopf: Kann sie Vater und Stiefmutter mit der Axt erschlagen haben? Schmidt lässt die Mordwut aus üblen Miasmen erwachsen. Zivilisation? Tünche, kalte Repression.
Image of Gravesend: Kriminalroman
Platz 10 (Vormonat: 4)
William Boyle: Gravesend
Aus dem Englischen von Andrea Stumpf
Polar, 294 Seiten, 18 €
Brooklyn. 16 Jahre hat Ray Boy für ein Hate Crime gesessen. Reuig ist er zurück in Gravesend, konfrontiert mit Losern und Träumern. Conway will den Tod seines schwulen Bruders rächen, Alessandra sucht Liebe, Krüppel Eugene will Gangster werden. Eine Generation ohne Glück, voll Schuld und Rache. Stark.
An jedem ersten Sonntag des Monats geben 19 Literaturkritiker und Krimispezialisten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz die Kriminalromane bekannt, die ihnen am besten gefallen haben. Die Krimibestenliste ist eine Kooperation der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung mit Deutschlandfunk Kultur.
 
Die Jury: Tobias Gohlis, Sprecher der Jury | Volker Albers, »Hamburger Abendblatt« | Andreas Ammer, »Druckfrisch«, BR | Gunter Blank, »Rolling Stone« | Thekla Dannenberg, »Perlentaucher« | Hanspeter Eggenberger, »Tages-Anzeiger« | Fritz Göttler, »Süddeutsche Zeitung« | Jutta Günther, »Radio Bremen Zwei« | Sonja Hartl, »Zeilenkino«, »Polar Noir« | Hannes Hintermeier, »Frankfurter Allgemeine Zeitung« | Peter Körte, »Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung« | Elmar Krekeler, »Die WELT« | Kolja Mensing, »Deutschlandradio Kultur« | Marcus Müntefering, »Spiegel Online« | Ulrich Noller, »Deutsche Welle«, WDR | Frank Rumpel, SWR | Margarete v. Schwarzkopf, Literaturkritikerin | Ingeborg Sperl, »Der Standard« | Sylvia Staude, »Frankfurter Rundschau« | Jochen Vogt, »NRZ«, »WAZ«