Platz 1 (Vormonat: 6)
Johannes Groschupf: Skin City
Suhrkamp, 234 Seiten, 17 €
Berlin. Koba knackt für Bandenchefs fremde Häuser. Jacques Lippold hat zweieinhalb Jahre Knast abgesessen. Jetzt will er als »Kunstberater« den Betuchten eins reindrücken. Romina Winter ist die erste Romni in der Kripo. Sie ist im Prinzip auf Seiten des Gesetzes, es sei denn, ihr kommt die Liebe dazwischen. Berlin Noir, allerfeinst.
Platz 2 (Vormonat: 3)
Liz Moore: Der Gott des Waldes
Aus dem Englischen von Cornelius Hartz
C.H. Beck, 590 Seiten, 26 €
»Camp Emerson«, Adirondacks. Barbara, Punk, im Protest gegen ihre Eltern, ist aus dem Sommercamp verschwunden. Wie ihr Bruder vor 14 Jahren. Ermeut wird hektisch gesucht, ergebnislos. Oben und unten, reich und arm, stark und schwach – Moore erzählt von feudalem Reichtum, von Herzlosigkeit und der Solidarität der Anständigen.
Platz 3 (Vormonat: 5)
Garry Disher: Desolation Hill
Aus dem Englischen von Peter Torberg
Unionsverlag, 346 Seiten, 24 €
»Tiverton«, South Australia. Ein Leichnam im brennenden Koffer, ein verschollener Backpacker – alles nicht Constable Hirschs Job. Er ist nur Landpolizist. Sein Beritt: bissige Hunde, Cybermobbing, Seelsorge. Und doch ist er es, der die schweren Verbrechen aufklärt: bodenständig, sensibel, entschlossen. Australien, du hast Disher.
Platz 4 (Vormonat: - )
Dirk Schmidt: Die Kurve
Suhrkamp, 275 Seiten, 17 €
»Vincke«, Berlin, Sylt, Monaco. Ein todkranker Mafioso will sein Erbe regeln, ein US-Boss seine Tochter rächen – Ex-Sozialarbeiter Carl managt alles. Mit einer Gang von talentierten Losern, die er im Jugendzentrum »Kurve« kennengelernt hat. Alles per Smartphone: Gangsterchats, hörspielartig orchestriert. Alte Cliquen!
Platz 5 (Vormonat: - )
Frank Göhre, Sizilianische Nacht
CulturBooks, 162 Seiten, 17 €
Palermo, 1933. Sucht und Sehnsucht des Jean-Paul Durand: Er will der Stadtheiligen Rosalia huldigen, seine Drogensucht bekämpfen. Dämonen jagen ihn, er wird verraten. Angelehnt an das unaufgeklärte Ende des Schachspielers, Erfinders, Dandys und Literaten Raymond Roussel imaginiert Göhre eine flirrende, tödliche Sommernacht.
Platz 6 (Vormonat: 7)
Max Annas: Tanz im Dunkel
Suhrkamp, 240 Seiten, 17 €
Köln 1959. Als ihr Freund nach einer Demo gegen die Wiederbewaffnung von einem fetten BMW totgefahren wird, beginnen die Rock’n‘Roll-Fans Adi, Hagen und Gisela auf eigene Faust zu schnüffeln. Und stoßen auf Nazis, die ihr »tausendjähriges Reich« zurückbomben wollen. Derweil ist in Wirtschaftswunder-Köln ein Rächer unterwegs.
Platz 7 (Vormonat: 1)
Ivy Pochoda: Sing mir vom Tod
Aus dem Englischen von Stefan Lux
Suhrkamp, 332 Seiten, 17 €
Los Angeles, Arizona. Florida, verwöhntes Kind reicher Eltern, und Dios, aus ärmlichen Verhältnissen, kommen auf Bewährung frei. Dios folgt Florida ins leere, wüste L. A. des Lockdown, will sie zwingen, sich zu ihrem wahren, verbrecherischen Selbst zu bekennen. Gewalt befreit, ist ihre Devise. Der Weg führt in die Dunkelheit.
Platz 8 (Vormonat: 2)
Megan Abbott: Hüte dich vor der Frau
Aus dem Englischen von Peter Hammans
Pulp Master, 373 Seiten, 16 €
Iron Mountains, Michigan. Jacy ist schwanger. Glücklich urlaubt sie mit Ehemann Jed beim Schwiegervater und dessen Haushälterin. Als Blutungen einsetzen, wächst die Sorge um das Baby. Bei Jacy – und noch mehr bei den Männern. Sie fühlt sich gefangen, ist sie es? Schauerroman um kontrollwütige Männlichkeit, weibliche Resistenz.
Platz 9 (Vormonat: - )
J.G. Ballard: Super-Cannes
Aus dem Englischen von Helma Schleif
Diaphanes, 478 Seiten, 25 €
»Eden-Olympia«. Ein Businesspark oberhalb von Cannes. Kinderärztin Jane wird Nachfolgerin des Doktors, der zehn Menschen und sich erschossen hat. Ihr Mann Paul traut der offiziellen Erzählung nicht und stößt auf üble Geheimnisse unter der futuristischen Oberfläche: Eine enthemmte Elite von »Wirtschaftsführern« tobt sich aus.
Platz 10 (Vormonat: 10)
Nicolás Ferraro: Ámbar
Aus dem Spanischen von Kirsten Brandt
Pendragon, 314 Seiten, 22 €
Argentinien. »Ich erkläre es dir später«. Der fünfzehnjährigen Ámbar kommt diese Entschuldigung aus den Ohren raus. Jedes Mal, wenn ihr Vater die Wohnung, den Wagen, die Waffen wechselt, kann sie ihr eigenes Leben in den Wind schreiben, muss dem Papá Gangster die Wunden verarzten. Bis zu diesem einen, letzten Rachefeldzug.
An jedem ersten Freitag des Monats geben 18 Literaturkritiker und Krimispezialisten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz
die Kriminalromane, die ihnen am besten gefallen bekannt. Die Krimibestenliste wird präsentiert von Deutschlandfunk Kultur.
Die Jury: Tobias Gohlis, Sprecher der Jury | Volker Albers, »Hamburger Abendblatt« | Gunter Blank, »Rolling Stone« | Katrin Doerksen, »Frankfurter Allgemeine Zeitung«, »Kino-Zeit«, »Deutschlandfunk Kultur« | Hanspeter Eggenberger, »krimikritik.com« | Fritz Göttler, »Süddeutsche Zeitung« | Jutta Günther, »krimi-frauen.de« | Sonja Hartl, »Zeilenkino«, »Crimemag«, »Deutschlandfunk Kultur« | Hannes Hintermeier, »Frankfurter Allgemeine Zeitung« | Alf Mayer, »Culturmag«, »Strandgut« | Kolja Mensing, »Deutschlandfunk Kultur« | Marcus Müntefering, »Der Spiegel« | Ulrich Noller, »Deutschlandfunk«, »SWR«, »WDR« | Frank Rumpel, »SWR« | Ingeborg Sperl, »Der Standard« | Sylvia Staude, »Frankfurter Rundschau« | Jochen Vogt, »NRZ«, »WAZ«