Krimi-Bestenliste August 2022

Image of Was ans Licht kommt: Kriminalroman | Platz 1 der Krimibestenliste
Platz 1 (Vormonat: - )
Christoffer Carlsson: Was ans Licht kommt
Aus dem Schwedischen von Ulla Ackermann
Rowohlt, 492 Seiten, 23 €
Marbäck, Hallanda 1986/2019. »Ich werde es wieder tun«, versichert der anonyme Mörder und Vergewaltiger von Stina Franzén dem Polizisten Sven Jörgensson. Am selben Tag: Palme ermordet. Sven ermittelt besessen, macht sich schuldig. Sohn Vidar erbt Svens Obsession. Komplex, der beste schwedische Kriminalroman seit 20 Jahren.
Image of Davenport 160 x 90: Roman | »Ein großer Krimi, aber vor allem große Literatur.« Focus | Deutscher Krimipreis 2022 (suhrkamp taschenbuch)
Platz 2 (Vormonat: 1)
Sybille Ruge: Davenport 160 x 90
Suhrkamp, 264 Seiten, 15 €
Frankfurt/Main. Slanskis Geschäft: Inkasso im Luxussegment. Final die Ausstellung, in der ihre getötete Halbschwester Luna Moon Sonjas Büro reproduziert hat, zentral ein Davenport-Tisch von OBI. Hochfrequenz-Krimi auf dem Stand der aktuellen Einsamkeit, Kunst und Gewalt. Unter armen Reichen. Erstaunlich.
Image of Morduntersuchungskommission: Der Fall Daniela Nitschke
Platz 3 (Vormonat: - )
Max Annas: Mordunterschungskommission – Der Fall Daniela Nitschke
Rowohlt, 367 Seiten, 22 €
West-/Ostberlin 1987. Nicht weit voneinander in Ostberlin erschlagen: eine Küchenhelferin aus Neubrandenburg, ein Posaunist aus Genf. Abgängig: der Stasi-Kontaktmann zu den Kämpfern des ANC. Eine Sekretärin, ein Jazzmusiker aus Südafrika, die MUK – alle ermitteln. Internationale Solidarität und kriminelle Beweggründe.
Image of Lightseekers: Thriller (Psychologe Dr. Philip Taiwo ermittelt, Band 1)
Platz 4 (Vormonat: 5)
Femi Kayode: Lightseekers
Aus dem Englischen von Andreas Jäger
btb, 464 Seiten, 16 €
»Okriki«, Nigeria. Drei Studenten, angeblich Diebe, sind von einem Lynchmob ermordet worden. Der forensische Psychologe Philip Taibo untersucht mit seinem Fahrer Chika den eigentlich abgeschlossenen Fall erneut. Eine Reise ins Herz der Finsternis, ins Chaos des eigenen Landes. Unerschrocken gegen alle Tabus.
Image of Samson und Nadjeschda: Kriminalroman
Platz 5 (Vormonat: - )
Andrej Kurkow: Samson und Nadjeschda
Aus dem Russischen von Johanna Marx und Sabine Grebing
Diogenes, 367 Seiten, 24 €
Kiew 1919. Plündernde Rotarmisten, beschlagnahmte Möbel und Wohnungen. Der arbeitslose Ingenieur Samson landet bei der Polizei und findet Gefallen an Geruchsspezialistin Nadjeschda und der neuen Ordnung. Die sich als zufallsbehaftete Unordnung entpuppt. Abgebrühter Realismus mit märchenhaften Zügen, verfasst 2019.
Image of City on Fire: Thriller (Die City on Fire-Saga, Band 1)
Platz 6 (Vormonat: 2)
Don Winslow: City on Fire
Aus dem Englischen von Conny Lösch
HarperCollins, 375 Seiten, 22 €
Providence, Rhode Island, 1986/87. Zwischen Boston und New York bekriegen sich italienische und irische Mafiafamilien, entzweit durch Frauenraub wie in der Ilias. Gestützt auf Erinnerungen an seine Jugend erfindet Winslow einen Gangsterkrieg um Ehre, Territorium, Vertrauen, Frauen. Band Eins seiner Abschiedstrilogie.
Image of Letzter Aufruf für die Lebenden
Platz 7 (Vormonat: - )
Peter Farris: Letzer Aufruf für die Lebenden
Aus dem Englischen von Sven Koch
Polar, 423 Seiten, 16 €
Georgia. Bank ausgeraubt, Filialleiterin abgeknallt, Kassierer als Geisel verschleppt. Der Räuber ist durch zwölf Jahre Knast gestählt und hat nicht nur die Cops, sondern auch die Aryan Brotherhood am Hals, für die er das Ding drehen sollte. Wahnwitz aus Sex, unausgesprochener Liebe und wüstester Gewalt.
Image of Poison Artist: Thriller (suhrkamp taschenbuch)
Platz 8 (Vormonat: - )
Jonathan Moore: Poison Artist
Aus dem Englischen von Stefan Lux
Suhrkamp, 352 Seiten, 16,95 €
San Francisco. Albtraum oder Phantasie? Schmerz- und Giftforscher Caleb untersucht Leichen aus der Bay, gefolterte Männer, die unerträgliche Schmerzen durchleiden mussten. Amour fou mit der Lady in Black Emmeline, dem Absinth und dunklen Kammern. Im Käfig der eigenen Ängste. Schwarze amerikanische Spätromantik.
Image of Wir, die Überlebenden: Roman
Platz 9 (Vormonat: 6)
Tash Aw: Wir, die Überlebenden
Aus dem Englischen von Pociao und Roberto de Hollanda
Luchterhand, 416 Seiten, 24 €
Klang, Malaysia. Drei Jahre saß Ah Hock, chinesischer Abstammung, wegen Mordes im Gefängnis. Jetzt wird er von einer Soziologin exploriert, und all die erniedrigenden Lasten eines Arbeiterlebens, die Frustrationen der Globalisierung, das Leiden, das zum Axthieb führte, kommen unabwendbar zur Sprache.
Image of Die Knochenleser: Karibik-Thriller | Weltempfänger-Bestenliste (Digson und Miss Stanislaus ermitteln)
Platz 10 (Vormonat: 3)
Jacob Ross: Die Knochenleser
Aus dem Englischen von Karin Diemerling
Suhrkamp, 376 Seiten, 15,95 €
»Camoha«, Kleine Antillen. »Digger« ist schlau, liest Stimmen und dank Forensikausbildung auch Leichen, ideal für das neue CID. Er, sein Mentor Chilman, Miss K. Stanislaus und andere suchen Verschwundene, Männer wie Frauen, die Opfer der Machowelt wurden. Satirische, antitouristische, wortwitzige Entdeckung.
An jedem ersten Freitag des Monats geben 18 Literaturkritiker und Krimispezialisten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz die Kriminalromane, die ihnen am besten gefallen bekannt. Die Krimibestenliste wird präsentiert von Deutschlandfunk Kultur.
 
Die Jury: Tobias Gohlis, Sprecher der Jury | Volker Albers, »Hamburger Abendblatt« | Andreas Ammer, »Druckfrisch«, BR | Gunter Blank, »Rolling Stone« | Katrin Doerksen, »Frankfurter Allgemeine Zeitung«, »Kino-Zeit« | Hanspeter Eggenberger, »Tages-Anzeiger« | Fritz Göttler, »Süddeutsche Zeitung« | Jutta Günther, »Radio Bremen Zwei« | Sonja Hartl, »Zeilenkino«, »Culturmag«, »Deutschlandfunk Kultur« | Hannes Hintermeier, »Frankfurter Allgemeine Zeitung« | Alf Mayer, »Culturmag«, »Strandgut« | Kolja Mensing, »Deutschlandfunk Kultur« | Marcus Müntefering, »Der Spiegel« | Ulrich Noller, »Deutschlandfunk Kultur«, »Deutschlandfunk«, SWR, WDR | Frank Rumpel, SWR | Ingeborg Sperl, »Der Standard« | Sylvia Staude, »Frankfurter Rundschau« | Jochen Vogt, »NRZ«, »WAZ«