Platz 1 (Vormonat: - )
Ross Thomas: Die Narren sind auf unserer Seite
Aus dem Englischen von Gisbert und Julian Haefs
Alexander, 580 Seiten, 20 €
Hongkong, »Swankerton«. Kaum aus dem Knast freigekauft, wird Ex-Agent Luci-fer Dye angeheuert, eine »nette« texanische Stadt zu korrumpieren. Alteingesessene Provinzpotentaten und invasive Mobster hetzt er aufeinander. US-Wahlkampf à la Thomas: 580 brillante Seiten Intrige, Mord, Täuschung, Romantik, literarisches Florett.
Platz 2 (Vormonat: 1)
Megan Abbott: Wage es nur!
Aus dem Englischen von Karen Gerwig
Pulp Master, 342 Seiten, 16 €
Cheerleading: wilde Mädchenträume, hartes Training, Zickenkrieg und Manipulationen. Addy und Beth waren beste Freundinnen. Bis Coach Colette Beth als Captain der Cheerleader entmachtete. Und Addy ihre neue Vertraute wurde, in Liebes- und Todesdingen. Und Beth immer radikaler. High-school-Noir mit bittersüßer Note.
Platz 3 (Vormonat: 10)
Liza Cody: Die Schnellimbissdetektivin
Aus dem Englischen von Iris Konopik
Ariadne (Argument), 351 Seiten, 18 €
London. Bei der Metropolitan Police gefeuert, ohne Wohnung, vom Ex terrorisiert – Hannah schuftet in der Imbissbude und als Underdog-Detektivin. Zermürbend viel am Hals: entführte Hunde, geklaute Kartoffeln, eine verlorene Stiefschwester, toxische Männer, Lügen, Selbstbetrug, Covid. Ironisch, witzig, bissig wie immer: Cody.
Platz 4 (Vormonat: 6)
Liz Nugent: Seltsame Sally Diamond
Aus dem Englischen von Kathrin Razum
Steidl, 341 Seiten, 26 €
»Carricksheedy«. Neuseeland. Dass Sally nicht lügen kann, sich mit Leuten schwertut, liegt daran: Ihre Mutter wurde gekidnappt, Sally wuchs als Gefangene auf. Ihr Adoptivvater stirbt, sie verbrennt seine Leiche. Das ist nur der Anfang erschütternder Entdeckungen, kranker Verwicklungen. Nugent: eine Klasse für sich. Verstörend.
Platz 5 (Vormonat: 2)
Lisa Sandlin: Der Auftrag der Zwillinge
Aus dem Englischen von Andrea Stumpf
Suhrkamp, 366 Seiten, 17 €
Beaumont, Texas 1973. 14 Jahre hat Delpha Wade abgesessen. Auf Bewährung assistiert sie in einem Detektivbüro. Der Auftrag der Zwillinge bringt sie und Tom Phelan auf die Spur eines Justizskandals. Sein Ursprung: gnadenlose Kommerzialisierung des Gefängnissystems. Witzig, renitent und tief-ernst: Delpha kommt voran.
Platz 6 (Vormonat: - )
Davide Longo: Am Samstag wird abgerechnet
Aus dem Italienischen von Barbara Kleiner und Felix Mayer
Rowohlt, 560 Seiten, 26 €
»Clot«, Piemont. Ein Filmproduzent erdrosselt, seine Frau entführt. Commissario Arcadipane und Bramard spüren nach dem verborgenen Ort, von dem aus alle Geheimnisse »geschaut« werden können. In einem Bergdorf der Eigenbrötler, ketzerischen Rituale und rätselhaften Fresken. Könnte Dan Brown schreiben, dann wie Longo.
Platz 7 (Vormonat: - )
Colin Niel: Darwyne
Aus dem Französischen von Anne Thomas
Suhrkamp, 303 Seiten, 18 €
Bois sec, Französisch-Guayana. Sieben Liebhaber hatte Yolanda, alle sind weg. Beseitigt von Darwyne, ihrem kleinen, eigentümlich mit dem Regenwald vertrauten Sohn? Nur Sonderpädagogin Mathurine erkennt Darwynes fabelhafte Fähigkeit zur Symbiose. Grandioses Spiel zwischen Mensch, Imagination und unbezähmbarer Natur.
Platz 8 (Vormonat: - )
Leonardo Padura: Anständige Leute
Aus dem Spanischen von Peter Kultzen
Unionsverlag, 398 Seiten, 26 €
Havanna 1909, 2016. Obama und Stones im Kommen: Da muss Ex-Polizist Conde aushelfen. Ein Zensurbürokrat der repressiven 1970er wurde kastriert. Unter dessen überlebenden Opfern ermittelt Conde. Er erinnert eine andere Zeit, in der Kuba auch von den USA frei sein wollte, und ein anderer Polizist anständig. Episches Panorama.
Platz 9 (Vormonat: 9)
Chris Whitaker: In den Farben des Dunkels
Aus dem Englischen von Conny Lösch
Piper, 589 Seiten, 24 €
»Monta Clare«. Alabama. Der 13-jährige Patch, einäugig geboren, rettet Misty, wird selbst entführt, lange gefangen gehalten. Sein Trost in der Dunkelheit: Grace. Nach Befreiung durch die beharrliche Saint widmet er sein Leben der Suche nach Grace, malt die Gesichter entführter Mädchen. Gewalt, Wahn, Romantik, großes Ding.
Platz 10 (Vormonat: 3)
Fred Vargas: Jenseits des Grabes
Aus dem Französischen von Claudia Marquardt
Limes, 526 Seiten, 26 €
»Louviec«, Bretagne. Die Opfer halten ein Ei in der Hand und sind vom Floh gestochen, ein seltenes Messer steckt in ihrer Brust. Verdächtigt wird ein Urneffe Chateaubriands. Adamsberg eilt herbei, es ist sein zehnter Fall. Auf einem Dolmen träumend kreist er Täter ein, die gouvernementale Großrazzia greift vorbei.
An jedem ersten Freitag des Monats geben 18 Literaturkritiker und Krimispezialisten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz
die Kriminalromane, die ihnen am besten gefallen bekannt. Die Krimibestenliste wird präsentiert von Deutschlandfunk Kultur.
Die Jury: Tobias Gohlis, Sprecher der Jury | Volker Albers, »Hamburger Abendblatt« | Gunter Blank, »Rolling Stone« | Katrin Doerksen, »Frankfurter Allgemeine Zeitung«, »Kino-Zeit«, »Deutschlandfunk Kultur« | Hanspeter Eggenberger, »krimikritik.com« | Fritz Göttler, »Süddeutsche Zeitung« | Jutta Günther, »krimi-frauen.de« | Sonja Hartl, »Zeilenkino«, »Crimemag«, »Deutschlandfunk Kultur« | Hannes Hintermeier, »Frankfurter Allgemeine Zeitung« | Alf Mayer, »Culturmag«, »Strandgut« | Kolja Mensing, »Deutschlandfunk Kultur« | Marcus Müntefering, »Der Spiegel« | Ulrich Noller, »Deutschlandfunk«, »SWR«, »WDR« | Frank Rumpel, »SWR« | Ingeborg Sperl, »Der Standard« | Sylvia Staude, »Frankfurter Rundschau« | Jochen Vogt, »NRZ«, »WAZ«