Krimi-Bestenliste Januar 2025

Image of Jenseits aller Zeit
Platz 1 (Vormonat: - )
Sebastian Barry: Jenseits aller Zeit
Aus dem Englischen von Hans-Christian Oeser
Steidl, 278 Seiten, 28 Euro
Dalkey, Dublin. Neun Monate ist Ex-Polizist Tom Kettle im Ruhestand. Da dringen Gegenwart und Vergangenheit ein: Er soll zu einem ungelösten Mordfall an einem Priester aussagen. Sadistische Kinderquälerei, Missbrauch durch Kleriker – die ganze mühsam unterdrückte Gewaltgeschichte bricht über Tom herein. Ungeheuer.
Image of Sag mir, was ich bin
Platz 2 (Vormonat: 3)
Una Mannion: Sag mir, was ich bin
Aus dem Englischen von Tanja Handels
Steidl, 304 Seiten, 20 €
Philadelphia, Vermont. Ruby ist vier, als ihre psychisch labile Mutter spurlos verschwindet. Vater Lucas, toxisch puritanischer Macho, unterbindet über Jahre hinweg alle Erinnerungen und Kontakte zu Rubys mütterlicher Familie. Ihre Tante Nessa hält in Liebe zu ihr – gegen Lucas‘ Manipulationen und Lügen. Brillant.
Image of Das Parfüm des Todes: Thriller | »Das Parfum« meets »Das Schweigen der Lämmer«
Platz 3 (Vormonat: 2)
Katniss Hsiao: Das Parfüm des Todes
Aus dem Chinesischen von Karin Betz
Suhrkamp, 484 Seiten, 20 €
Taipeh. Nach dem Selbstmord ihres jüngeren Bruders hat Yang Ning ihren Geruchssinn fast eingebüßt. Nur Leichensäfte können ihn noch aktivieren. Als die Tatortreinigerin unter Mordverdacht gerät, begibt sie sich bei einem Serienmörder in die Lehre. Taiwanesische Variante zu Süskinds „Parfum“: Coming of Age einer Verstörten.
Image of Zu nah am Abgrund
Platz 4 (Vormonat: 1)
Pascal Garnier: Zu nah am Abgrund
Aus dem Französischen von Felix Mayer
Septime, 144 Seiten, 20 €
St. Vincent, Ardèche. Nach dem Tod ihres Mannes fühlt sich Éliette, 64, im ländlichen Alterssitz ein wenig allein. Unternehmungslustig nimmt sie einen netten Anhalter mit, eine Liebelei entsteht. Gäbe es da nicht diese Reisetasche und seine koksende Tochter … Aus Idylle wird tödlicher Mahlstrom. Sprachwitz, Höllentempo: Garnier.
Image of Trophäe: Roman "Ein Roman, den man nicht vergisst!" Denis Scheck, WDR2 Lesen
Platz 5 (Vormonat: 4)
Gaea Schoeters: Trophäe
Aus dem Niederländischen von Lisa Mensing
Zsolnay, 255 Seiten, 24 €
Afrika, Belgien. Hunter White, steinreicher Wertpapierhändler, sucht reales, hartes Leben in der Großwildjagd. Als Wilderer ihm ein Nashorn vor der Nase wegschießen, wird ihm ein Schwarzer als Beute angeboten. Atemberaubende Variation des oft trivialen Menschenjagdmotivs, human, antikolonialistisch, einfach großartig.
Image of Einbalsamiert (Die Skelfs Serie)
Platz 6 (Vormonat: - )
Doug Johnstone, Einbalsamiert
Aus dem Englischen von Jürgen Bürger
Polar, 397 Seiten, 26 Euro
Edinburgh. Ein abgebissener Fuß, Nachrichten von Aliens, eine entführte Tochter, ein mörderischer Vater, ein Jaguar, der Selbstmord eines Inzesttäters – die drei Skelf-Frauen, Bestatterinnen mit Privatdetektei, haben massig viel an der Backe. Und wo kommt Sinn ins Ganze? Im aufrechten Durchhalten. Im Zutrauen. Stark.
Image of America Fantastica: Roman | Beißend komische Satire | »Durchdringend und messerscharf.« Haruki Murakami | In den Top 5 der Krimibestenliste von Deutschlandfunk Kultur
Platz 7 (Vormonat: 5)
Tim O’Brien: America Fantastica
Aus dem Englischen von Gregor Hens
HarperCollins, 527 Seiten, 24 €
»Fulda«, Kalifornien, USA. Ex-Internet-Troll Boyd raubt die lokale Bank aus, Beute: sein eigenes Geld. Damit geht er auf Rachefeldzug, verfolgt von allen Gierigen, Unbefriedigten und Bösartigen. Roadtrip durch ein Land, das von der Lügenkrankheit verseucht ist. Rastlos wie ein Coen-Drehbuch, bissiger, verzweifelter Wutanfall
Image of Assassins Anonymous: Selbsthilfe für Auftragsmörder - Ein Killer will nicht mehr töten. Ein Ex-Killer-Thriller
Platz 8 (Vormonat: - )
Rob Hart, Assassins Anonymous
Aus dem Englischen von Barbara Röhl
Lübbe, 333 Seiten, 12,90 Euro
Manhattan, überall. Unter Auftragskillern gibt es nur Opfer und andere Auftragskiller. Weil Mark nicht mehr töten will, ist er in der Selbsthilfegruppe der „AA“. Aber er ist nun mal der Beste. Deshalb wird er attackiert. Nur: Mark darf nicht mehr töten, auch nicht in Notwehr. Wendungsreich, komisch, mit einem Hauch Tiefsinn.
Image of Gaslight: Thriller (Psychologe Dr. Philip Taiwo ermittelt, Band 2)
Platz 9 (Vormonat: - )
Femi Kayode, Gaslight
Aus dem Englischen von Andreas Jäger
btb, 448 Seiten, 16 Euro
Lagos. Sade, die junge Frau des »Bishop« einer Mega-Church, ist verschwunden. Ihr Mann – undenkbar, dass ein Beinahe-Heiliger ein Mörder ist – wird verhaftet und wieder freigelassen. Bis Sades Leichnam auftaucht. Kriminalpsychologe Taiwo entdeckt: wo Kirche, da Geldwäsche, wo Frömmigkeit, da Quälerei. Nigerianische Spezialitäten?
Image of Bright Young Women: Roman | »Geschickt konstruiert, psychologisch scharfsinnig und umwerfend geschrieben.« THE SUNDAY TIMES
Platz 10 (Vormonat: - )
Jessica Knoll, Bright Young Women
Aus dem Englischen von Jasmin Humburg
Eichborn, 461 Seiten, 18 Euro
Tallahassee, Issaquah. Die Geschichte des berüchtigten Serienmörders Ted Bundy wird aus Opfersicht neu erzählt. Im Prozess nannte ihn der Richter »klug«. Studentin Pamela konnte ihn identifizieren. Tina, deren Frau auch von ihm getötet wurde, dekonstruiert mit Pam patriarchale Mythen. Sie sind die wahren »bright young women«.
An jedem ersten Freitag des Monats geben 18 Literaturkritiker und Krimispezialisten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz die Kriminalromane, die ihnen am besten gefallen bekannt. Die Krimibestenliste wird präsentiert von Deutschlandfunk Kultur.
 
Die Jury: Tobias Gohlis, Sprecher der Jury | Volker Albers, »Hamburger Abendblatt« | Gunter Blank, »Rolling Stone« | Katrin Doerksen, »Frankfurter Allgemeine Zeitung«, »Kino-Zeit«, »Deutschlandfunk Kultur« | Hanspeter Eggenberger, »krimikritik.com« | Fritz Göttler, »Süddeutsche Zeitung« | Jutta Günther, »krimi-frauen.de« | Sonja Hartl, »Zeilenkino«, »Crimemag«, »Deutschlandfunk Kultur« | Hannes Hintermeier, »Frankfurter Allgemeine Zeitung« | Alf Mayer, »Culturmag«, »Strandgut« | Kolja Mensing, »Deutschlandfunk Kultur« | Marcus Müntefering, »Der Spiegel« | Ulrich Noller, »Deutschlandfunk«, »SWR«, »WDR« | Frank Rumpel, »SWR« | Ingeborg Sperl, »Der Standard« | Sylvia Staude, »Frankfurter Rundschau« | Jochen Vogt, »NRZ«, »WAZ«