Krimi-Bestenliste Juli 2020

Image of Der Fall Alice im Wunderland: Kriminalroman
Platz 1 (Vormonat: 4)
Guillermo Martínez: Der Fall Alice im Wunderland
Aus dem Spanischen von Angelica Ammar
Eichborn, 320 Seiten, 16 €
Oxford 1994. Aufruhr in der Lewis-Carroll-Bruderschaft: Doktorandin Kristen hat einen Hinweis auf die verschwundene Tagebuchseite vom Juni 1863, die Aufschluss über Carrolls wahres Verhältnis zu Alice geben könnte. Ganz heißes Thema. Mordanschläge häufen sich. Mitreißender Metakrimi, großer Gehirnspaß.
Image of 50: Kriminalroman
Platz 2 (Vormonat: - )
Hideo Yokoyama: 50
Aus dem Japanischen von Nora Bartels
Atrium, 352 Seiten, 22 €
Japan, »Präfektur W«. Der angesehene Polizist Kaji hat seine an Alzheimer erkrankte Frau auf deren Bitte getötet und stellt sich zwei Tage später. Polizei, Justiz und Presse wollen den Geständigen knacken: Was hat er nach dem Mord in Tokios Rotlichtviertel getan? Ergreifendes Drama um Regeln, Anstand, Scham.
Image of Altlasten (Ariadne)
Platz 3 (Vormonat: 1)
Sara Paretsky: Altlasten
Aus dem Englischen von Laudan und Szelinski
Ariadne im Argument Verlag, 544 Seiten, 24 €
Lawrence, Kansas. Vic Warshawski soll eigentlich nur nachschauen, wo ein Jungfilmer und eine alte Schauspielerin geblieben sind. Am Ort ihres Verschwindens stolpert Vic über Leichen, fightet mit Sheriff und Army, Showdown im Raketensilo. Nicht nur Lee Child ist entzückt.
Image of Paradise City: Thriller (suhrkamp taschenbuch)
Platz 4 (Vormonat: - )
Zoë Beck: Paradise City
Suhrkamp, 280 Seiten, 16 €
Deutschland in 100 Jahren. Der Norden unter Wasser, Gesundheits-App KOS wacht, fast alle sind zufrieden. Nur Liina und Kollegen widerstehen, sie arbeiten für die »Wahrheitspresse«. Erst recht, als eine Kollegin ermordet wird. Gesund sein oder frei sein? Brennende Fragen, zum Mitfiebern.
Image of No Sound – Die Stille des Todes (Caleb Zelic 1): Thriller
Platz 5 (Vormonat: 2)
Emma Viskic: No Sound – Die Stille des Todes
Aus dem Englischen von Ulrike Brauns
Piper, 286 Seiten, 15 €
Melbourne, »Resurrection Bay«. Viskic ist Klarinettistin, ihr Privatdetektiv Caleb Zelic beinahe taub. Lippenlesen und Emotionsanalyse gehen gut, Angriffe von hinten sind ganz schlecht. Der blutige Tod eines Hilfsermittlers wächst zur Vertrauenskatastrophe, am Ende ist Caleb fast ganz allein.
Image of Miracle Creek: Roman
Platz 6 (Vormonat: - )
Angie Kim: Miracle Creek
Aus dem Englischen von Marieke Heimburger
Hanserblau, 510 Seiten, 22 €
»Miracle Creek«, Virginia. Beim Brand einer Druckkammer für Sauerstofftherapie, betrieben von einer koreanischen Migrantenfamilie, sterben zwei Menschen, vier werden schwer verletzt. Gerichtsdrama, Einwanderungsroman, Milieustudie über Mütter behinderter Kinder. Kluges, wendungsreiches Debüt.
Image of Flucht: Kriminalroman
Platz 7 (Vormonat: - )
Benjamin Whitmer: Flucht
Aus dem Englischen von Alf Mayer
Polar, 408 Seiten, 22 €
Old Lonesome, Colorado. Ein Kaff, ein Land, eine Stadt – alles wie das Hochsicherheitsgefängnis, aus dem Silvester 1968 zwölf Männer ausgebrochen sind. Der Direktor nimmt das als Kriegserklärung und kreist ein, bombardiert, schießt. Schwarze Studie über den Ausnahmezustand: nackte Staatsgewalt.
Image of Trojanische Pferde: Historischer Kriminalroman
Platz 8 (Vormonat: - )
Philip Kerr: Trojanische Pferde
Aus dem Englischen von Axel Merz
Wunderlich, 492 Seiten, 24 €
Berlin, Athen 1957. Der Münchner Rück dient Bernie Gunther als Schadensregulierer. An der griechischen Küste ist ein Schiff gesunken, mit dem Goldschatz an Bord, den die Nazis den Juden von Thessaloniki geraubt haben. In Rom wird die EWG gezimmert, während alte Nazis ihre Netze flicken.
Image of Staub zu Staub: Roman
Platz 9 (Vormonat: - )
Felix Weber: Staub zu Staub
Aus dem Niederländischen von Simone Schroth
Penguin, 400 Seiten, 15 €
Niederlande 1949. Widerstandskämpfer Siem Coburg will wissen, wie der behinderte Junge, der ihm das Leben rettete, ums Leben kam. Die Mönche von Sint Norbertus, wo er betreut wurde, schweigen, das ganze Land friert und schweigt. Was ist ein Leben? Nüchtern, trauervoll: Kriege samt Nachkrieg.
Image of Boomerang: Roman
Platz 10 (Vormonat: 7)
Nicholas Shakespeare: Boomerang
Aus dem Englischen von Anette Grube
Hoffmann und Campe, 400 Seiten, 25 €
Oxford. Am Sportplatz, wo Dyers und Marvars Söhne trainieren, wird Allergeheimstes getauscht, im Geplauder der Eltern. Marvar hat die Küchenlösung der Weltenergieprobleme entdeckt, nun soll Dyer die Formel vor Russen, Iranern, Milliardären, CIA und anderen beschützen. Elegant wie der Flug des Wurfholzes.
An jedem ersten Sonntag des Monats geben 19 Literaturkritiker und Krimispezialisten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz die Kriminalromane bekannt, die ihnen am besten gefallen haben. Die Krimibestenliste ist eine Kooperation der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung mit Deutschlandfunk Kultur.
 
Die Jury: Tobias Gohlis, Sprecher der Jury | Volker Albers, »Hamburger Abendblatt« | Andreas Ammer, »Druckfrisch«, BR | Gunter Blank, »Rolling Stone« | Thekla Dannenberg, »Perlentaucher« | Hanspeter Eggenberger, »Tages-Anzeiger« | Fritz Göttler, »Süddeutsche Zeitung« | Jutta Günther, »Radio Bremen Zwei« | Sonja Hartl, »Zeilenkino«, »Culturmag«, »Deutschlandfunk Kultur« | Hannes Hintermeier, »Frankfurter Allgemeine Zeitung« | Peter Körte, »Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung« | Alf Mayer, »Culturmag«, »Strandgut« | Kolja Mensing, »Deutschlandfunk Kultur« | Marcus Müntefering, »Der Spiegel« | Ulrich Noller, »Deutschlandfunk Kultur«, »Deutschlandfunk«, SWR, WDR | Frank Rumpel, SWR | Ingeborg Sperl, »Der Standard« | Sylvia Staude, »Frankfurter Rundschau« | Jochen Vogt, »NRZ«, »WAZ«