Krimi-Bestenliste Juni 2022

Image of City on Fire: Thriller (Die City on Fire-Saga, Band 1)
Platz 1 (Vormonat: - )
Don Winslow: City on Fire
Aus dem Englischen von Conny Lösch
HarperCollins, 375 Seiten, 22 €
Providence, Rhode Island, 1986/87. Zwischen Boston und New York bekriegen sich italienische und irische Mafiafamilien, entzweit durch Frauenraub wie in der Ilias. Gestützt auf Erinnerungen an seine Jugend erfindet Winslow einen Gangsterkrieg um Ehre, Territorium, Vertrauen, Frauen. Band Eins seiner Abschiedstrilogie.
Image of Vertrauen
Platz 2 (Vormonat: 2)
Dror Mishani: Vertrauen
Aus dem Hebräischen von Markus Lemke
Diogenes, 351 Seiten, 22 €
Tel Aviv. Zwar ist Avi Avraham befördert worden, will aber noch lieber Fälle von nationaler Bedeutung bearbeiten. Stattdessen hat er es mit einer renitenten Großmutter zu tun und mit einem verschwundenen Hotelgast. Avi wäre nicht der gefinkelte Bulle, würde er nicht im Kleinkram große Zusammenhänge entdecken. Toll.
Image of Die Knochenleser: Karibik-Thriller | Weltempfänger-Bestenliste (Digson und Miss Stanislaus ermitteln)
Platz 3 (Vormonat: 6)
Jacob Ross: Die Knochenleser
Aus dem Englischen von Karin Diemerling
Suhrkamp, 376 Seiten, 15,95 €
»Camoha«, Kleine Antillen. »Digger« ist schlau, liest Stimmen und dank Forensikausbildung auch Leichen, ideal für das neue CID. Er, sein Mentor Chilman, Miss K. Stanislaus und andere suchen Verschwundene, Männer wie Frauen, die Opfer der Machowelt wurden. Satirische, antitouristische, wortwitzige Entdeckung.
Image of Davenport 160 x 90: Roman | »Ein großer Krimi, aber vor allem große Literatur.« Focus | Deutscher Krimipreis 2022 (suhrkamp taschenbuch)
Platz 4 (Vormonat: - )
Sybille Ruge: Davenport 160 x 90
Suhrkamp, 264 Seiten, 15 €
Frankfurt/Main. Slanskis Geschäft: Inkasso im Luxussegment. Final die Ausstellung, in der ihre getötete Halbschwester Luna Moon Sonjas Büro reproduziert hat, zentral ein Davenport-Tisch von OBI. Hochfrequenz-Krimi auf dem Stand der aktuellen Einsamkeit, Kunst und Gewalt. Unter armen Reichen. Erstaunlich.
Image of Die Aosawa-Morde
Platz 5 (Vormonat: 1)
Riku Onda: Die Aosawa-Morde
Aus dem Japanischen von Nora Bartels
Atrium, 368 Seiten, 22 €
»K.« 1973 wird die betuchte Arztfamilie Aosawa bei einem Familienfest durch Cyanid ausgerottet. 17 Tote, eine Überlebende: die zwölfjährige blinde Hisako. »Wenn etwas Unfassbares passiert, brauchen die Menschen Antworten.« Doch gibt sie der gesichtslose Erzähler? Zettel, ein Gedicht, Zeugenaussagen – das Rätsel bleibt und fasziniert.
Image of Die andere Mrs. Walker (Ariadne)
Platz 6 (Vormonat: 7)
Mary Paulson-Ellis: Die andere Mrs. Walker
Aus dem Englischen von Kathrin Bielfeldt
Ariadne/Argument, 442 Seiten, 23 €
London/Edinburgh. Üble Familiengeschichte wie aus Dickens’ Feder, aber aus weiblicher Perspektive. Margaret Penny sucht im Aushilfsjob Verwandte von einsam Verstorbenen und buddelt dabei (man ahnt es schnell) über ein Jahrhundert ihres eigenen desaströsen Stammbaums aus; Besuch der alten Dame inklusive.
Image of Die Rache der Väter: Ein mitreißender Thriller von S. A. Cosby - Spannung, Gerechtigkeit und ein fesselndes Katz-und-Maus-Spiel - Barack-Obama-Sommerleseliste 2022: Roman
Platz 7 (Vormonat: - )
S. A. Cosby: Die Rache der Väter
Aus dem Englischen von Jürgen Bürger
ars vivendi, 344 Seiten, 24 €
Richmond, Virginia. Derek und Isiah sind kurz nach ihrer Hochzeit erschossen worden. Ihre Väter Buddy Lee und Ike wenden die Trauer über den Verlust der schwulen Söhne, die sie im Leben nicht verstanden, in Hass. Ihr blutiger Rachefeldzug macht sie, den Weißen und den Schwarzen, zu Verbündeten und Freunden.
Image of Wer ohne Sünde ist: Thriller. Der neue Thriller der Bestsellerautorin – ausgezeichnet als bester schwedischer Krimi des Jahres
Platz 8 (Vormonat: 3)
Åsa Larsson: Wer ohne Sünde ist
Aus dem Schwedischen von Lotta Rüegger, Holger Wolandt
C. Bertelsmann, 590 Seiten, 22 €
Kiruna. Die Erz-Stadt Schwedens wird verlegt; Staatsanwältin Martinsson im Clinch mit Vorgesetzten. Dabei bietet sich endlich die Chance, verzwickte Familienprobleme zu lösen, zwei Morde aufzuklären, einen lokalen Drahtzieher und russische Mafiosi dingfest zu machen. Boxen kommt auch nicht zu kurz. Superschwedin.
Image of Brachland
Platz 9 (Vormonat: - )
William Boyle: Brachland
Aus dem Englischen von Andrea Stumpf
Polar, 355 Seiten, 25 €
Brooklyn 1991/93. Besser leben, woanders leben, das sind die unerkannten Sehnsüchte der Frauen und Männer in der Neighborhood. Ein Mann wird zu Tode gestürzt, und alle Lebensläufe geraten durcheinander. Boyle verknäult Biographien und Seelenlagen, Schuld und Unschuld, Alt und Jung werden neu gemischt. Brooklyn brodelt.
Image of Die Schülerin: Ein alter Fall von Kriminaldirektor a. D. Manz (Ein Fall von A.D. Manz)
Platz 10 (Vormonat: - )
Matthias Wittekindt: Die Schülerin – ein alter Fall von Kriminaldirektor a.D. Manz
Kampa, 363 Seiten, 19,90 €
»Zizzwitz«, Berlin. Großvater Manz baut mit der Enkelin Flöße, die Tochter bekommt anwaltlich mit einer Bekannten zu tun. Manz erinnern deren Lügen an den fast aufgeklärten Mord an einem irakischen Jungen 1978 nahe einer Reformschule. Kriminalistischer als der erste Band, im einzigartig feinen Wittekindt-Ton.
An jedem ersten Freitag des Monats geben 18 Literaturkritiker und Krimispezialisten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz die Kriminalromane, die ihnen am besten gefallen bekannt. Die Krimibestenliste wird präsentiert von Deutschlandfunk Kultur.
 
Die Jury: Tobias Gohlis, Sprecher der Jury | Volker Albers, »Hamburger Abendblatt« | Andreas Ammer, »Druckfrisch«, BR | Gunter Blank, »Rolling Stone« | Katrin Doerksen, »Frankfurter Allgemeine Zeitung«, »Kino-Zeit« | Hanspeter Eggenberger, »Tages-Anzeiger« | Fritz Göttler, »Süddeutsche Zeitung« | Jutta Günther, »Radio Bremen Zwei« | Sonja Hartl, »Zeilenkino«, »Culturmag«, »Deutschlandfunk Kultur« | Hannes Hintermeier, »Frankfurter Allgemeine Zeitung« | Alf Mayer, »Culturmag«, »Strandgut« | Kolja Mensing, »Deutschlandfunk Kultur« | Marcus Müntefering, »Der Spiegel« | Ulrich Noller, »Deutschlandfunk Kultur«, »Deutschlandfunk«, SWR, WDR | Frank Rumpel, SWR | Ingeborg Sperl, »Der Standard« | Sylvia Staude, »Frankfurter Rundschau« | Jochen Vogt, »NRZ«, »WAZ«