Platz 1 (Vormonat: - )
Kate Atkinson: Nacht über Soho
Aus dem Englischen von Anette Grube
DuMont, 527 Seiten, 25 €
London 1926. Um den Krieg vergessen zu machen, tobt das Nachtleben. Unbestrittene Königin der Clubs ist Nellie Coker. Mit unzuverlässigen Kindern zur Seite verteidigt sie ihr Imperium gegen Rivalen und korrupte Polizisten. Undercover im Getümmel: DI Frobishers Agentin, die clevere Bibliothekarin Gwendolen. Rauschhaft, brillant.
Platz 2 (Vormonat: 1)
Uketsu: HEN NA E - Seltsame Bilder
Aus dem Japanischen von Heike Patzschke
Lübbe, 271 Seiten, 24 €
Japan. Ein Haus ohne Tür, das Nest eines Finks: Diese Zeichnungen, mitten im Text, verbergen Rätsel, Geschichten von Mord, Gewalt, Beziehungseinsamkeit. Entschlüsselt werden sie von Leuten von geringem sozialem Rang. Verborgen, in Japan besonders: Kindesmissbrauch, fehlgeleitete Mutterliebe, überhaupt das Psychische.
Platz 3 (Vormonat: 5)
Tom Hillenbrand: Thanatopia
Kiepenheuer & Witsch, 380 Seiten, 18 €
Wien, die digitale Welt, 2095. Zwei Leichen mit gleicher DNA in der Donau. Das können nur Körperklone sein, lernt Kommissar Landauer, er sucht das Original. Deather wollen wissen, was nach dem Exitus kommt. Könnte es mit KI Leben nach dem Tod geben? Düsterer, spekulativer, hochspannender dritter Teil der »Hologrammatica«-Serie.
Platz 4 (Vormonat: 8)
Leye Adenle: Spur des Geldes
Aus dem Englischen von Yasemin Dinçer
InterKontinental, 370 Seiten, 24,50 €
Lagos. Wahlkampf à la Nigeria: Der Privatjet des vom Patriarchen protegierten Kandidaten stürzt ab, sein Schwiegersohn muss ran. Problem nur, dass Anwältin Amaka ein Video hat, das den Kandidaten beim Kindesmissbrauch zeigt. Wildes Rennen um das Beweisstück, rasche Frontwechsel, raffinierte Intrigen. Unschlagbar: Amaka.
Platz 5 (Vormonat: 3)
Frank Göhre: Sizilianische Nacht
CulturBooks, 162 Seiten, 17 €
Palermo, 1933. Sucht und Sehnsucht des Jean-Paul Durand: Er will der Stadtheiligen Rosalia huldigen, seine Drogensucht bekämpfen. Dämonen jagen ihn, er wird verraten. Angelehnt an das unaufgeklärte Ende des Schachspielers, Erfinders, Dandys und Literaten Raymond Roussel imaginiert Göhre eine flirrende, tödliche Sommernacht.
Platz 6 (Vormonat: 6)
Dolores Redondo: Wenn das Wasser steigt
Aus dem Spanischen von Anja Rüdiger
btb, 556 Seiten, 17 €
Bilbao, Glasgow, 1983. Bis heute ist die Identität des Serienmörders »Bible John« unbekannt. Redondo malt aus, wie der herzkranke schottische Inspector Noah diesen Frauenmörder stellt, verliert und erneut jagt – in Bilbao. Bis die Fluten alle mitreißen, Opfer, Täter, Beweise. Faszinierende Innensicht von Jäger und Gejagtem.
Platz 7 (Vormonat: - )
Nick Harkaway: Smiley
Aus dem Englischen von Peter Torberg
Ullstein, 367 Seiten, 24,99 €
London, Berlin, Budapest, 1963. Ein Auftragsmörder des KGB läuft zum britischen Geheimdienst über, ein ungarischer Exilant will seinen Sohn aus den Klauen der Stasi befreien. George Smiley wittert dahinter eine Operation seines Moskauer Erzkontrahenten Karla. John le Carrés Sohn Nick Harkaway in den Spuren des Vaters. Chapeau
Platz 8 (Vormonat: - )
Becky Manawatu: Auē
Aus dem Englischen von Jana Grohnert
Kröner, 459 Seiten, 27 €
Neuseeland. Zwei Maori-Waisen. Ari, acht, wird bei Tante und prügelndem Onkel zurückgelassen. Tauk, siebzehn, fühlt sich schuldig am Tod seiner Eltern, haut ab zu Musik und Drogen. Aue – Maori-Wort für Klagen, Stöhnen – erklingt vielstimmig aus gewaltverstümmelten und doch hoffnungsstarken Seelen. Gesang vom Überleben.
Platz 9 (Vormonat: 9)
Susanne Kaiser: Riot Girl
Wunderlich, 413 Seiten, 24 €
München. Obalski vom LKA steigt undercover beim Jugendamt ein. Sie muss den Anschlag verhindern, den die Influenzas planen, eine Gruppe, die sich gegen Männergewalt wehrt. Soll Obalski auf ihre Seite wechseln? Packend: verzweifelte Mädchen, die »Schreckliches erleben« und denen man nicht glaubt. Bis sie aufbegehren.
Platz 10 (Vormonat: 4)
Dirk Schmidt: Die Kurve
Suhrkamp, 275 Seiten, 17 €
»Vincke«, Berlin, Sylt, Monaco. Ein todkranker Mafioso will sein Erbe regeln, ein US-Boss seine Tochter rächen – Ex-Sozialarbeiter Carl managt alles. Mit einer Gang von talentierten Losern, die er im Jugendzentrum »Kurve« kennengelernt hat. Alles per Smartphone: Gangsterchats, hörspielartig orchestriert. Alte Cliquen!
An jedem ersten Freitag des Monats geben 18 Literaturkritiker und Krimispezialisten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz
die Kriminalromane, die ihnen am besten gefallen bekannt. Die Krimibestenliste wird präsentiert von Deutschlandfunk Kultur.
Die Jury: Tobias Gohlis, Sprecher der Jury | Volker Albers, »Hamburger Abendblatt« | Gunter Blank, »Rolling Stone« | Katrin Doerksen, »Frankfurter Allgemeine Zeitung«, »Kino-Zeit«, »Deutschlandfunk Kultur« | Hanspeter Eggenberger, »krimikritik.com« | Fritz Göttler, »Süddeutsche Zeitung« | Jutta Günther, »krimi-frauen.de« | Sonja Hartl, »Zeilenkino«, »Crimemag«, »Deutschlandfunk Kultur« | Hannes Hintermeier, »Frankfurter Allgemeine Zeitung« | Alf Mayer, »Culturmag«, »Strandgut« | Kolja Mensing, »Deutschlandfunk Kultur« | Marcus Müntefering, »Der Spiegel« | Ulrich Noller, »Deutschlandfunk«, »SWR«, »WDR« | Frank Rumpel, »SWR« | Ingeborg Sperl, »Der Standard« | Sylvia Staude, »Frankfurter Rundschau«