Krimi-Bestenliste März 2023

Image of Aus der Balance: Ausgezeichnet mit dem Deutschen Krimi-Preis International 2023 (2. Platz) (Pulp Master)
Platz 1 (Vormonat: 1)
Megan Abbott: Aus der Balance
Aus dem Englischen von Karen Gerwig und Angelika Müller
Pulp Master, 416 Seiten, 16 €
Ballettschule in den USA. Verkrüppelt, flüchtig, willensstark – so trainieren Charlie, Marie und Dara tanz- und eifersüchtige Kinder: Die Aufführung des »Nussknackers« steht an. Spitzentanz stößt auf animalische Gewalt, als Bauunternehmer Derek das hermetische Dreieck aufmischt. Knisternd, phantastisch, bis zur Explosion.
Image of Die große Uhr: Ein Klassiker des Noir-Thrillers
Platz 2 (Vormonat: 3)
Kenneth Fearing: Die große Uhr
Aus dem Englischen von Jakob Vandenberg
Elsinor, 200 Seiten, 20 €
New York, 1946. George Stroud, Säufer, Kunstsammler, Hasardeur, swingt mit seiner neuen Flamme Pauline durch Bars und Antiquitätengeschäfte. Pauline ist auch die Geliebte von Georges Boss. Der erschlägt sie. George soll den einzigen Zeugen finden. Das ist er selbst. Klassischer Noir, aber poetisch, verrückt. Tolle Entdeckung.
Image of Die Bäume: Roman
Platz 3 (Vormonat: - )
Percival Everett: Die Bäume
Aus dem Englischen von Nikolaus Stingl
Hanser, 365 Seiten, 26 €
Money, Mississippi, unter Trump. 1955 wurde hier der 14-jährige Emmett Till gelyncht. Heute werden weiße Rednecks ermordet und kastriert, am Tatort der unheimlich vertraut wirkende Leichnam eines Schwarzen. Aufstand der Untoten, grotesk, komisch, brillant, und obszön: Zombies geben es den Rassisten zurück, Stück um Stück.
Image of Der Taucher
Platz 4 (Vormonat: - )
Mathijs Deen: Der Taucher
Aus dem Niederländischen von Andreas Ecke
Mare, 318 Seiten, 22 €
Deutsche Bucht. Am Meeresgrund ein Wrack mit doppelter Ladung: Kupferplatten für eine Million, ein Toter in Handschellen. Die Schlüssel dazu außer Reichweite. Ein Sadist muss den Wracktaucher ertränkt haben. Liewe Cupido ermittelt zu Wasser und zu Lande Familienhintergründe voller Schuld, Hass und Rassismus.
Image of Einige Einzelheiten über die Seele der Fälscher
Platz 5 (Vormonat: 9)
Antoine Volodine: Einige Einzelheiten über die Seele der Fälscher
Aus dem Französischen von Holger Fock
Edition Converso, 303 Seiten, 25 €
Lissabon, Mitte der 70er. Der BKA-Beamte und die RAF-Terroristin: Aus Liebe hat er sie zum Fluchtpunkt gen Asien geschmuggelt; sie spinnt in den kurzen Tagen bis zur Abreise am Schlüsselroman ihrer vergeblichen Aktionen, dem Antikrimi schlechthin. Phantastische Verunsicherung mit Sprachen, Wirklichkeiten, Mythen, Identitäten.
Image of Pleasantville
Platz 6 (Vormonat: 4)
Attica Locke: Pleasantville
Aus dem Englischen von Andrea Stumpf
Polar, 452 Seiten, 26 €
Houston, Texas 1996. Mord und Politik: Im Vorort Pleasantville wird der Bürgermeisterwahlkampf entschieden und Alicias Leben beendet. Anwalt und Bürgerrechtler Jay Porter, alleinerziehender Vater, riskiert Ruf und Existenz, um den Mordverdächtigen aus einer angesehenen Schwarzen Familie zu retten. Great Pleasure.
Image of Kathedralen: Roman
Platz 7 (Vormonat: - )
Claudia Piñeiro: Kathedralen
Aus dem Spanischen von Peter Kultzen
Unionsverlag, 313 Seiten, 24 €
Buenos Aires, Santiago de Compostela. Vor 30 Jahren ist die 17-jährige Ana verbrannt und zerstückelt aufgefunden worden. Der ungeklärte Tod hat ihre Familie in eine »riesengroße Narbe« verwandelt. Vielstimmige, mit Heuchelei und seelischer Grausamkeit gespickte Erzählung über die repressive katholische Sexualmoral.
Image of Sunset City
Platz 8 (Vormonat: - )
Melissa Ginsburg: Sunset City
Aus dem Englischen von Kathrin Bielfeldt
Polar, 214 Seiten, 17 €
Houston. In Ginsburgs Roadmovie durch Bars, Pornosets, Toiletten stinkt es nach Alk und Abfall. Kurz nachdem Charlotte ihre ehemals beste Freundin Danielle wiedergesehen hat, wird diese zu Tode geprügelt. Erschüttert den Mörder suchend handelt Charlotte in den gängigen Währungen der Stadt: Sex, Drogen, Einsamkeit, Kälte.
Image of Fische, die in Sonnensprenkeln schwimmen
Platz 9 (Vormonat: - )
Riku Onda: Fische, die in Sonnensprenkeln schwimmen
Aus dem Japanischen von Nora Bartels
Atrium, 240 Seiten, 22 €
Tokio. In der letzten gemeinsamen Nacht in der ausgeräumten Wohnung wollen sich Aki und Hiro aussprechen. Bei einer Wanderung ist ihr Bergführer umgekommen. Bis zur Erschöpfung hadern sie mit Erinnerung, Identität, Familie, Liebe und damit, wer von ihnen gemordet hat. Alles kann geschehen sein, aber was ist wahr?
Image of Die Hand von Odessa
Platz 10 (Vormonat: 6)
Sally McGrane: Die Hand von Odessa
Aus dem Englischen von Diana Feuerbach
Voland & Quist, 411 Seiten, 24 €
Odessa, nach Besetzung der Krim. Bombenanschläge, die dritte Hand eines Politikers, ein verliebter Kater. Ein Verbrecher, der seine Tochter entführt. In diesem Odessa, bedroht von Russen und so gesetzlos wie phantastisch seit je, will Ex-CIA-Mann Max Rushmore seine Karriere retten. Hommage an eine unbesiegbare Stadt.
An jedem ersten Freitag des Monats geben 18 Literaturkritiker und Krimispezialisten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz die Kriminalromane, die ihnen am besten gefallen bekannt. Die Krimibestenliste wird präsentiert von Deutschlandfunk Kultur.
 
Die Jury: Tobias Gohlis, Sprecher der Jury | Volker Albers, »Hamburger Abendblatt« | Andreas Ammer, »Druckfrisch«, BR | Gunter Blank, »Rolling Stone« | Katrin Doerksen, »Frankfurter Allgemeine Zeitung«, »Kino-Zeit« | Hanspeter Eggenberger, »krimikritik.com« | Fritz Göttler, »Süddeutsche Zeitung« | Jutta Günther, »Radio Bremen Zwei« | Sonja Hartl, »Zeilenkino«, »Culturmag«, »Deutschlandfunk Kultur« | Hannes Hintermeier, »Frankfurter Allgemeine Zeitung« | Alf Mayer, »Culturmag«, »Strandgut« | Kolja Mensing, »Deutschlandfunk Kultur« | Marcus Müntefering, »Der Spiegel« | Ulrich Noller, »Deutschlandfunk Kultur«, »Deutschlandfunk«, SWR, WDR | Frank Rumpel, SWR | Ingeborg Sperl, »Der Standard« | Sylvia Staude, »Frankfurter Rundschau« | Jochen Vogt, »NRZ«, »WAZ«