Platz 1 (Vormonat: 2)
Mick Herron: Slow Horses
Aus dem Englischen von Stefanie Schäfer
Diogenes, 480 Seiten, 24 €
London. Versager, „Slow Horses“ im Geheimdienstjargon, landen im Slough House, um Sinnloses zu tun, bis sie freiwillig kündigen. Als rechte Dumpfbacken einen Hassan entführen, um ihn öffentlich zu köpfen, schlägt die Stunde der lahmen Gäule. Der Feind lauert im Innern – des Geheimdienstes. Feiner Start.
Platz 2 (Vormonat: - )
Fred Vargas: Der Zorn der Einsiedlerin
Aus dem Französischen von Waltraud Schwarze
Limes, 512 Seiten, 23 €
Paris, Südfrankreich. Blaps gegen Reclusa, Totenkäfer gegen Einsiedlerspinne. Beide Gliederfüßler können nicht töten, verbreiten nur Angst. Kommissar Adamsberg wittert noch hinter nichts einen Fall. Dieser – neunte – sprengt fast die Brigade, ist verborgen unter Verborgenem, monströses Rachespiel.
Platz 3 (Vormonat: - )
Louise Penny: Hinter den drei Kiefern
Aus dem Englischen von Andrea Stumpf und Gabriele Werbeck
Kampa, 496 Seiten, 16,90 €
Montreal, „Three Pines“. Vor Gericht: Armand Gamache, Chef der Sûreté, im Clinch mit dem Staatsanwalt, anstatt Dealer und Mörder zu überführen. Alles beginnt und endet im Grenzdorf Three Pines. Dort stanzt eine schwarze Gestalt ein Loch in die Postkartenidylle. Tolles Comeback der kanadischen Autorin.
Platz 4 (Vormonat: 5)
Simone Buchholz: Mexikoring
Suhrkamp, 248 Seiten, 14,95 €
Hamburg, Bremen. Versicherungsvertreter Nouri Saroukhan erstickt in einem angezündeten Auto. Chastity Riley und Kollegen prallen gegen die Mauer der Clans, die Nouri und die junge Aliza verstoßen haben. Staatsohnmacht. Autos brennen überall. „Links von uns ist ein Riss im Himmel.“
Platz 5 (Vormonat: 1)
Tom Franklin: Krumme Type, krumme Type
Aus dem Englischen von Nikolaus Stingl
Pulp Master, 416 Seiten, 15,80 €
„Chabot“, Mississippi. Alle nennen ihn „Scary Larry“. Hat er wieder, wie vor 25 Jahren, ein Mädchen umgebracht? Constable Silas, einst eine schwarze Baseball-Hoffnung, zweifelt. Einen Sommer lang waren die beiden Außenseiter Freunde. Schweigen, Angst, Rassismus – gelähmte Gesellschaft, tolles Buch.
Platz 6 (Vormonat: 7)
Jérôme Leroy: Die Verdunkelten
Aus dem Französischen von Cornelia Wend
Edition Nautilus, 224 Seiten, 18 €
Frankreich, nahe Zukunft. Attentate, Militärdiktatur, Chaos. Immer mehr Leute verlieren die Lust an dem Scheiß, verschwinden einfach, verdunkeln. Gefahr für die öffentliche Sicherheit! Schriftsteller Trimbert reflektiert seinen Weg ins Dunkle. Geheimagentin Agnès jagt ihn, fasziniert.
Platz 7 (Vormonat: - )
Bill Beverly: Dodgers
Aus dem Englischen von Hans M. Herzog.
Diogenes, 400 Seiten, 24 €
Los Angeles, Wisconsin. Vier Jungs auf dem Weg nach Osten. Dort ist es kalt, dort sollen sie killen. Vier schwarze Getto-Jungs, camoufliert als Dodgers-Fans, dringen vor ins weiße Amerika. Auf dem blutigen Weg zeigt sich, was einer in der Fremde taugt. Und welchem Stern er folgt. Starkes Debüt.
Platz 8 (Vormonat: 8)
Ryan Gattis: Safe
Aus dem Englischen von Ingo Herzke und Michael Kellner
Rowohlt, 412 Seiten, 20 €
South Los Angeles. Safespezialist Ghost reagiert auf die Lehman-Pleite. Er knackt die Tresore lokaler Drogenbarone und verteilt das Bare an die Armen. Im aussichtslosen Fight mit Boss Rooster hat Ghost zwei Verbündete: seinen Tumor und die Skrupel eines Gangsters. Romantische Gettoballade.
Platz 9 (Vormonat: - )
Christoph Peters: Das Jahr der Katze
Luchterhand, 352 Seiten, 22 €
Berlin, Tokio. Flucht nach Fernost: Schwertmeister und Yakuza Onishi lässt mit Gefährtin Nikola Berlin hinter sich, dort liegt die vietnamesische Konkurrenz im Blut. Heimat ist anders: In Japan herrscht Krieg um die Reviere. Bushido-Werte sind out. Da hilft nur die Klinge. Ganz Japan noir.
Platz 10 (Vormonat: - )
Susanne Saygin: Feinde
Heyne, 352 Seiten, 12,99 €
Köln, Plowdiw. Zwei „Arbeitsstricher“ hingerichtet, Roma aus Bulgarien. Kommissar Can Arat verstünde die Kollegen der Toten, redeten sie denn. Noch eine Leiche, der Staatsanwalt klüngelt mit Bauherren. Can sucht in Plowdiw nach Ursachen. Und kommt beinahe nicht mehr lebend raus. Raues Debüt.
An jedem ersten Sonntag des Monats geben 19 Literaturkritiker und Krimispezialisten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz die Kriminalromane bekannt, die ihnen am besten gefallen haben. Die Krimibestenliste ist eine Kooperation der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung mit Deutschlandfunk Kultur.
Die Jury: Tobias Gohlis, Sprecher der Jury | Volker Albers, »Hamburger Abendblatt« | Andreas Ammer, »Druckfrisch«, BR | Gunter Blank, »Rolling Stone« | Thekla Dannenberg, »Perlentaucher« | Hanspeter Eggenberger, »Tages-Anzeiger« | Fritz Göttler, »Süddeutsche Zeitung« | Jutta Günther, »Radio Bremen Zwei« | Sonja Hartl, »Zeilenkino«, »Polar Noir« | Hannes Hintermeier, »Frankfurter Allgemeine Zeitung« | Peter Körte, »Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung« | Kolja Mensing, »Deutschlandradio Kultur« | Marcus Müntefering, »Spiegel Online« | Ulrich Noller, »Deutsche Welle«, WDR | Frank Rumpel, SWR | Margarete v. Schwarzkopf, Literaturkritikerin | Ingeborg Sperl, »Der Standard« | Sylvia Staude, »Frankfurter Rundschau« | Jochen Vogt, »NRZ«, »WAZ«