Krimi-Bestenliste November 2021

Image of Moder: Ausgezeichnet mit dem Deutschen Krimipreis 2021 (Pulp Master)
Platz 1 (Vormonat: 1)
Garry Disher: Moder
Aus dem Englischen von Ango Laina und Angelika Müller
Pulp Master, 302 Seiten, 14,80 €
Sydney. Wyatts Verbrecherkompetenz zum Trotz: Die Jagd nach dem Fluchtgeld des Großbetrügers Tremayne läuft aus dem Ruder. Ein zäher Bulle, Afghanistanveteranen, starke wie schwache Gierschlünde durchkreuzen auch die coolste Operation. Prima Wyatt-Thriller, Showdown im Pazifik. Disher hat’s drauf.
Image of Silverview: Roman | Lieblingsbuch des Sommers 2022 von Barack Obama - „Der wohl größte englische Autor seiner Generation.“ The Guardian
Platz 2 (Vormonat: - )
John le Carré: Silverview
Aus dem Englischen von Peter Torberg
Ullstein, 252 Seiten, 24 €
East Anglia, London. Zwei junge hilfsbereite Handlanger, drei alte Spione – das Personengespinst in le Carrés letztem Masterpiece. Die Alten jagen nach Maulwürfen und geheimen, auch moralischen Lecks aus der Vergangenheit, die Jungen scheren sich kaum drum. Heiter-ironischer Abschied eines ganz Großen.
Image of Der Sucher: Roman | Eine Geschichte von mächtiger Spannung und Schönheit
Platz 3 (Vormonat: 4)
Tana French: Der Sucher
Aus dem Englischen von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann
Scherz, 496 Seiten, 22 €
Irland, im Westen. Cal Hooper, Ex-Detective aus Chicago, hat sich in »Ardnakelty« zur Ruhe gesetzt. Er genießt das Fremdsein, die rauen Dorfsitten. Bis Trey, dreizehn, scheu, Außenseiterkind, ihn bittet, den verschwundenen Bruder Bren zu suchen. Westernmotive pflastern ihren Pfad durch böse Wetter.
Image of Wir sind dieser Staub: Roman
Platz 4 (Vormonat: - )
Elizabeth Wetmore: Wir sind dieser Staub
Aus dem Englischen von Eva Bonné
Eichborn, 320 Seiten, 22 €
Odessa, Westtexas, 1976. Halb zu Tode vergewaltigt kann die 14-jährige Mexikanerin Gloria ihrem Peiniger entkommen. Flucht und anschließender Prozess sind Zentrum vielperspektivischen Erzählens: Die Frauen des Ortes begehren auf, reißen sprachgewaltig Löcher in die Machowelt, in die sie verstrickt waren.
Image of Katzbach: Thriller
Platz 5 (Vormonat: - )
Regina Nössler: Katzbach
Konkursbuch, 348 Seiten, 12.90 €
Berlin. Gegen den Verkehr auf der Katzbachstraße oberhalb ihrer Souterrainwohnung kann sie sich abschotten, gegen unliebsame Menschen noch zum Teil, gegen Überfälle, ihren übergriffigen Vermieter und den Klotz von Leiche in ihrer Bude nicht. Autonomie ist immer prekär, aber Isabel kämpft. Literatur auf dem Drahtseil.
Image of Reichtum verpflichtet (Ariadne)
Platz 6 (Vormonat: 9)
Hannelore Cayre: Reichtum verpflichtet
Aus dem Französischen von Iris Konopik
Ariadne/Argument, 256 Seiten, 20 €
Paris, Bretagne. Blanche de Rigny, auf obskure Weise Erbin eines Riesenvermögens, recherchiert ihre persönliche Familiengeschichte aus der einzigen guten Tat ihres Urgroßvaters. Von der Pariser Kommune bis zur Attacke auf’s moderne Finanzkapital. Mordsmärchen, freche Antigeschichte: Geld stinkt.
Image of Diese Frauen: Kriminalroman
Platz 7 (Vormonat: 3)
Ivy Pochoda: Diese Frauen
Aus dem Englischen von Sigrun Arenz
ars vivendi, 360 Seiten, 23 €
South Los Angeles. Siebzehn Frauen starben mit durchgeschnittener Kehle, Plastiktüte über dem Gesicht. Sprechen sollten sie nicht mehr, nicht gesehen werden, nur weg. Ivy Pochoda errichtet ihnen ein Memorial aus den Stimmen überlebender Frauen. Absage an Zynismus und Gewalt in der Stadt der Engel.
Image of Der schwärzeste Winter
Platz 8 (Vormonat: - )
Carlo Lucarelli: Der schwärzeste Winter
Aus dem Italienischen von Karin Fleischanderl
Folio, 316 Seiten, 22 €
Bologna 1944. Gemischte Machtverhältnisse. Comandante De Luca ist bei der politischen Polizei und soll drei Morde für drei Auftraggeber aufklären, für die Resistenza, für die Nazibesatzer und für die Faschisten. Paradox: Alle brauchen den unbestechlichen Ermittler. Tolles Stück über Macht und Wahrheit.
Image of Die Stadt, das Geld und der Tod
Platz 9 (Vormonat: 10)
Frank Göhre: Das Geld, die Stadt und der Tod
CulturBooks, 160 Seiten, 15 €
Hamburg. »Die politische Elite total verfilzt und versumpft.« Bestes Terrain für den rumänischen Clan der Radus: Immobilien, Geldwäsche, Drogen, hin und wieder ein Mord, nützlich oder aus Leidenschaft. Ein Mann ohne Chance sucht die Mörder seines Sohnes. Harte Schnitte: Keiner schreibt wie Göhre.
Image of Die schiere Wahrheit: Glauser und Simenon schreiben einen Kriminalroman
Platz 10 (Vormonat: - )
Ursula Hasler: Die schiere Wahrheit
Limmat, 344 Seiten, 29 €
Saint-Jean-de-Monts. In diesem Seebad könnten sich Friedrich Glauser und der von ihm verehrte Georges Simenon 1937 getroffen haben. Hasler bringt die beiden ins Gespräch über’s Schreiben – und legt ihnen gleich an Ort und Strand einen Toten hin. Zum Ausspinnen und Ermitteln. Beachtenswertes Experiment.
An jedem ersten Freitag des Monats geben 18 Literaturkritiker und Krimispezialisten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz die Kriminalromane, die ihnen am besten gefallen bekannt. Die Krimibestenliste wird präsentiert von Deutschlandfunk Kultur.
 
Die Jury: Tobias Gohlis, Sprecher der Jury | Volker Albers, »Hamburger Abendblatt« | Andreas Ammer, »Druckfrisch«, BR | Gunter Blank, »Rolling Stone« | Katrin Doerksen, »Frankfurter Allgemeine Zeitung«, »Kino-Zeit« | Hanspeter Eggenberger, »Tages-Anzeiger« | Fritz Göttler, »Süddeutsche Zeitung« | Jutta Günther, »Radio Bremen Zwei« | Sonja Hartl, »Zeilenkino«, »Culturmag«, »Deutschlandfunk Kultur« | Hannes Hintermeier, »Frankfurter Allgemeine Zeitung« | Alf Mayer, »Culturmag«, »Strandgut« | Kolja Mensing, »Deutschlandfunk Kultur« | Marcus Müntefering, »Der Spiegel« | Ulrich Noller, »Deutschlandfunk Kultur«, »Deutschlandfunk«, SWR, WDR | Frank Rumpel, SWR | Ingeborg Sperl, »Der Standard« | Sylvia Staude, »Frankfurter Rundschau« | Jochen Vogt, »NRZ«, »WAZ«