Platz 1 (Vormonat: 3)
Yves Ravey: Die Abfindung
Aus dem Französischen von Holger Fock und Sabine Müller
Liebeskind, 110 Seiten, 20 €
Jean Seghers’ Ehe, seine Tankstelle und sein Geld: allseits gefährdet. Die Frau schläft kaum noch zu Hause, wird mit dem Handelsrichter gesehen, der Seghers’ Insolvenz vollstrecken will, auch mit Usman, dem Nachtwächter. Jean reagiert schmerzunempfindlich. Überraschende Neuinterpretation fataler Mann-Frau-Kriege.
Platz 2 (Vormonat: 2)
Oliver Bottini: Noch einmal sterben
Dumont, 476 Seiten, 24 €
Bagdad, München. Februar 2003: Eine Irakerin will Beweise liefern, dass der Informant der USA und der BRD über Saddams Massenvernichtungswaffen lügt. Geheimdienstler Jaromin soll die Übergabe sichern, gerät zwischen zwei Fraktionen im BND. Innensicht deutscher Grabenkämpfe. Ultimativer Politthriller zum Irakkrieg.
Platz 3 (Vormonat: 4)
Cherie Jones: Wie die einarmige Schwester das Haus fegt
Aus dem Englischen von Karen Gerwig
CulturBooks, 325 Seiten, 25 €
Barbados. Im Schatten der Reichen streben sie nach ihrem Glück, die junge Mutter Lala, Räuber Adan, Gigolo Tone. In einer Nacht stirbt Baby, noch ohne Namen. Raub wird zu Mord. Aberglaube, Müttermacht, schwache Männer, Armut, Liebessehnsucht: Jones‘ Sound verführt – auf die düstere Seite der Karibik.
Platz 4 (Vormonat: 6)
Friedrich Ani: Bullauge
Suhrkamp, 267 Seiten, 23 €
München. Polizist Oleander hat auf einer rechten Demo Flaschensplitter ins Auge bekommen. Apothekerin Silvia Glaser hasst Bullen, sie haben ihr die Knochen gebrochen. Hat sie die Flasche geworfen? Zwei Verletzte, die einander nahekommen, Gefühlswirrwarr. Sie verfolgen ein Kneipengerücht: Droht ein Attentat, Code 9-11?
Platz 5 (Vormonat: 5)
Garry Disher: Stunde der Flut
Aus dem Englischen von Peter Torberg
Unionsverlag, 333 Seiten, 24 €
»Menlo Beach«, Victoria. Vor zwanzig Jahren ist die Mutter von Detective Charlie Deravin verschwunden. Bis heute schwärt der Verdacht, sein Vater Rhys habe sie umgebracht. Druck von allen Seiten: Charlie suspendiert, neue Ermittlungen, dünne Spuren. Charlie verstrickt sich tief in Familien- und Polizeiwirrnisse.
Platz 6 (Vormonat: - )
Michael Mann/Meg Gardiner: Heat 2
Aus dem Englischen von Wolfgang Thon
HarperCollins, 688 Seiten, 14 €
Los Angeles, Chicago, Ciudad del Este. 20 Jahre nach seinem Kultfilm »Heat« mit Robert De Niro und Al Pacino setzt Regisseur Mann das existenzialistische Gangsterepos jetzt mit dem einzigen Überlebenden der Bankräuberbande als Buch fort. Und liefert gleichzeitig ein Prequel. Komplexe Story, Action mit Tiefgang – großes Kino.
Platz 7 (Vormonat: 1)
Chuah Guat Eng: Echos der Stille
Aus dem Englischen von Michael Kleeberg
Wunderhorn, 463 Seiten, 28 €
»Ulu Banir«, Malaysia. Der Mord an einer jungen Frau und seine Aufklärung viele Jahre später werden für Ich-Erzählerin Ai Lian zum Schlüssel der Geschichte: ihrer Familie, ihrer Herkunft, ihres Landes. Kolossales Epos und Krimi enggeführt. Liebe siegt über Aufklärung. Aber kann sie ohne Wissen gelebt werden?
Platz 8 (Vormonat: - )
Mick Herron: London Rules
Aus dem Englischen von Stefanie Schäfer
Diogenes, 485 Seiten, 18 €
London. England wird von bizarren Terroranschlägen erschüttert. Die liebenswerten MI5-Loser aus dem Slough House werden in die Ermittlungen verwickelt und machen das Chaos perfekt. Nur Jackson Lamb, Herr über die geschassten Agenten, weiß, was er tut. Oder? Der fünfte Fall für die Slow Horses: komisch, gallig, very british.
Platz 9 (Vormonat: 7)
Frauke Buchholz: Blutrodeo
Pendragon, 264 Seiten, 18 €
Calgary, Fort McMurray. Alte, todkranke Männer werden ermordet. Profiler Ted Garner wird hinzugezogen und ermittelt in prächtiger Ego-Konfrontation mit Samantha Stern in den Teersandwüsten im Norden Kanadas. Schnell, actionorientiert, ökologisch. Spannender Solidaritätsgruß an die First Nations.
Platz 10 (Vormonat: - )
Matthias Wittekindt: Die rote Jawa
Kampa, 221 Seiten, 19,90 €
»Klein-Glevitz«. Im Sommer 1961 ist der spätere Kriminaldirektor a.D. Manz erst 16. Coming of Age: Er hat einen Ferienjob in einem Dorf in Mecklenburg und schwärmt für Maja und ihr tschechisches Moped. Dann brennt ein Hof nieder, Menschen sterben. Manz entdeckt eine neue Leidenschaft: das Sammeln von Informationen.
An jedem ersten Freitag des Monats geben 18 Literaturkritiker und Krimispezialisten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz
die Kriminalromane, die ihnen am besten gefallen bekannt. Die Krimibestenliste wird präsentiert von Deutschlandfunk Kultur.
Die Jury: Tobias Gohlis, Sprecher der Jury | Volker Albers, »Hamburger Abendblatt« | Andreas Ammer, »Druckfrisch«, BR | Gunter Blank, »Rolling Stone« | Katrin Doerksen, »Frankfurter Allgemeine Zeitung«, »Kino-Zeit« | Hanspeter Eggenberger, »Tages-Anzeiger« | Fritz Göttler, »Süddeutsche Zeitung« | Jutta Günther, »Radio Bremen Zwei« | Sonja Hartl, »Zeilenkino«, »Culturmag«, »Deutschlandfunk Kultur« | Hannes Hintermeier, »Frankfurter Allgemeine Zeitung« | Alf Mayer, »Culturmag«, »Strandgut« | Kolja Mensing, »Deutschlandfunk Kultur« | Marcus Müntefering, »Der Spiegel« | Ulrich Noller, »Deutschlandfunk Kultur«, »Deutschlandfunk«, SWR, WDR | Frank Rumpel, SWR | Ingeborg Sperl, »Der Standard« | Sylvia Staude, »Frankfurter Rundschau« | Jochen Vogt, »NRZ«, »WAZ«