Platz 1 (Vormonat: - )
Pascal Garnier: Zu nah am Abgrund
Aus dem Französischen von Felix Mayer
Septime, 144 Seiten, 20 €
St. Vincent, Ardèche. Nach dem Tod ihres Mannes fühlt sich Éliette, 64, im ländlichen Alterssitz ein wenig allein. Unternehmungslustig nimmt sie einen netten Anhalter mit, eine Liebelei entsteht. Gäbe es da nicht diese Reisetasche und seine koksende Tochter … Aus Idylle wird tödlicher Mahlstrom. Sprachwitz, Höllentempo: Garnier.
Platz 2 (Vormonat: 8)
Alan Parks: Die April-Toten
Aus dem Englischen von Conny Lösch
Polar, 444 Seiten, 26 €
Glasgow, Dunoon, April 1974. Magenkrank, zwischen Pflicht und Flucht, Chef und Jugendfreund torkelnd, dennoch hellwach, ermittelt Harry McCoy. Verschwundene junge Männer, explodierende Bomben, die »Söhne der 51«. (Nicht nur) schottische Krankheiten: Homophobie, Suff, Gangster, jahrhundertealte Kriege. Blutig, brutal, zart.
Platz 3 (Vormonat: 10)
Thomas Knüwer: Das Haus in dem Gudelia stirbt
Pendragon, 290 Seiten, 20 €
»Unterlingen«. »Schuld schwimmt oben.« In den Fluten des Dorfbachs treiben Menschen- und Tierleichen vorbei, beobachtet von der 81-jährigen Gudelia. Alle sind geflüchtet, nur sie bewacht ihr Haus. Denn es ist ihr Schicksal: die Liebe einer Mutter, die nicht loslassen kann. Über vierzig Jahre grandios erzählt, begeisterndes Debüt.
Platz 4 (Vormonat: 3)
Boston Teran: Gärten der Trauer
Aus dem Englischen von Jakob Vandenberg
Elsinor, 243 Seiten, 24 €
Armenien, 1915. Abenteurer und Agent John Lourdes, Mexikaner aus den USA, gerät mit einem Geheimauftrag in den Genozid an den Armeniern. Deren Anführer Priester Malek soll er nach Baku begleiten, aus der Todesfolter in die Freiheit. Erschütternder historischer Spionageroman. Terans deutsches Debüt.
Platz 5 (Vormonat: - )
Holger Karsten Schmidt: Finsteres Herz
Kiepenheuer & Witsch, 463 Seiten, 17 €
Rostock, Hohen Sprenz. Auf der Jagd nach dem bulgarischen Waisenkind Sarah schießen Gangster ein Safe House zusammen. Unter den Opfern Elling und Mendt, die einzigen Polizisten, denen Kronzeugin Sarah vertraut. Hochspannendes Katz- und Mausspiel um Korruption, Verrat und Menschenhandel.
Platz 6 (Vormonat: - )
Una Mannion: Sag mir, was ich bin
Aus dem Englischen von Tanja Handels
Steidl, 304 Seiten, 20 €
Philadelphia, Vermont. Ruby ist vier, als ihre psychisch labile Mutter spurlos verschwindet. Vater Lucas, toxisch puritanischer Macho, unterbindet über Jahre hinweg alle Erinnerungen und Kontakte zu Rubys mütterlicher Familie. Ihre Tante Nessa hält in Liebe zu ihr – gegen Lucas‘ Manipulationen und Lügen. Brillant.
Platz 7 (Vormonat: 1)
Tana French: Feuerjagd
Aus dem Englischen von Ulrike Wasel und Klaus Timmermanns
Fischer, 525 Seiten, 25 €
»Ardnakelty«, Irland. Die 15-jährige Trey will nur eins: Rache für ihren ermordeten Bruder. Und seinen Leichnam finden. Als ihr verschollen geglaubter Vater mit einem Investor aus London auftaucht und den klammen Dörflern Millionen verspricht, erblickt sie darin die Gelegeneheit zur Strafe. Nur Cop a. D. Hooper kann sie bremsen.
Platz 8 (Vormonat: 6)
Giancarlo De Cataldo: Schwarz wie das Herz
Aus dem Italienischen von Karin Fleischanderl
Folio, 253 Seiten, 22 €
Rom. Erschöpft schlägt Anwalt Bruio die verzweifelte Bitte eines Schwarzen ab, seinen Sohn zu suchen. Als der Vater erschossen wird, rafft der Anwalt sich auf und wird bei dessen reichen Arbeitgebern fündig. Hin- und hergerissen feuert Ich-Erzähler Bruio ohnmächtig gegen Arroganz, Zynismus und Rassismus der Bougeoisie.
Platz 9 (Vormonat: - )
Katniss Hsiao: Das Parfüm des Todes
Aus dem Chinesischen von Karin Betz
Suhrkamp, 484 Seiten, 20 €
Taipeh. Nach dem Selbstmord ihres jüngeren Bruders hat Yang Ning ihren Geruchssinn fast eingebüßt. Nur Leichensäfte können ihn noch aktivieren. Als die Tatortreinigerin unter Mordverdacht gerät, begibt sie sich bei einem Serienmörder in die Lehre. Taiwanesische Variante zu Süskinds „Parfum“: Coming of Age einer Verstörten.
Platz 10 (Vormonat: - )
Tiffany Tavernier: Der Freund
Aus dem Französischen von Anne Thomas
Lenos, 262 Seiten, 26 €
Okzitanien. Thierry und Nachbar Guy teilen die Liebe für Insekten, basteln und gärtnern einträchtig. Bis die Polizei Guy als gesuchten Serienmörder verhaftet. Thierrys Lebenspanzer zerbricht. Seine Frau verlässt ihn, sein Haus – seine Burg – ist leer, er selbst fühlt sich tot. Sein einziger Freund: der Mörder. Wie weiterleben?
An jedem ersten Freitag des Monats geben 18 Literaturkritiker und Krimispezialisten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz
die Kriminalromane, die ihnen am besten gefallen bekannt. Die Krimibestenliste wird präsentiert von Deutschlandfunk Kultur.
Die Jury: Tobias Gohlis, Sprecher der Jury | Volker Albers, »Hamburger Abendblatt« | Gunter Blank, »Rolling Stone« | Katrin Doerksen, »Frankfurter Allgemeine Zeitung«, »Kino-Zeit«, »Deutschlandfunk Kultur« | Hanspeter Eggenberger, »krimikritik.com« | Fritz Göttler, »Süddeutsche Zeitung« | Jutta Günther, »krimi-frauen.de« | Sonja Hartl, »Zeilenkino«, »Crimemag«, »Deutschlandfunk Kultur« | Hannes Hintermeier, »Frankfurter Allgemeine Zeitung« | Alf Mayer, »Culturmag«, »Strandgut« | Kolja Mensing, »Deutschlandfunk Kultur« | Marcus Müntefering, »Der Spiegel« | Ulrich Noller, »Deutschlandfunk«, »SWR«, »WDR« | Frank Rumpel, »SWR« | Ingeborg Sperl, »Der Standard« | Sylvia Staude, »Frankfurter Rundschau« | Jochen Vogt, »NRZ«, »WAZ«