Platz 1 (Vormonat: 2)
Tana French: Feuerjagd
Aus dem Englischen von Ulrike Wasel und Klaus Timmermanns
Fischer, 525 Seiten, 25 €
»Ardnakelty«, Irland. Die 15-jährige Trey will nur eins: Rache für ihren ermordeten Bruder. Und seinen Leichnam finden. Als ihr verschollen geglaubter Vater mit einem Investor aus London auftaucht und den klammen Dörflern Millionen verspricht, erblickt sie darin die Gelegeneheit zur Strafe. Nur Cop a. D. Hooper kann sie bremsen.
Platz 2 (Vormonat: 9)
Jake Lamar: Das schwarze Chamäleon
Aus dem Englischen von Robert Brack
Edition Nautilus, 326 Seiten, 22 €
»Arden«, Ohio. Clay Robinette, Dozent für »Creative Non-Fiction« soll dem früheren Bürgerrechtsaktivisten Reggie Brogus aus der Klemme helfen. In dessen Büro liegt die Leiche einer weißen Frau. Schreck lass nach! Sie war Clays geheime Geliebte. Campus-Groteske, Fallen der Rassenpolitik, Satyricon afroamerikanisch.
Platz 3 (Vormonat: - )
Boston Teran: Gärten der Trauer
Aus dem Englischen von Jakob Vandenberg
Elsinor, 243 Seiten, 24 €
Armenien, 1915. Abenteurer und Agent John Lourdes, Mexikaner aus den USA, gerät mit einem Geheimauftrag in den Genozid an den Armeniern. Deren Anführer Priester Malek soll er nach Baku begleiten, aus der Todesfolter in die Freiheit. Erschütternder historischer Spionageroman. Terans deutsches Debüt.
Platz 4 (Vormonat: 6)
Leye Adenle: Zügel der Macht
Aus dem Englischen von Yasemin Dinçer
Interkontinental, 358 Seiten, 24,50 €
Lagos, Nigeria. Im Straßengraben eine Sexarbeiterin mit abgeschnittenen Brüsten. Journalist Guy wird verhaftet, Anwältin Amaka holt ihn aus dem Knast: Er soll über das erbärmliche Schicksal von armen Frauen und die Machenschaften geldgieriger Chiefs berichten. Beginn einer Trilogie aus der mörderisch entfesselten Metropole.
Platz 5 (Vormonat: 7)
James Kestrel: Bis in alle Endlichkeit
Aus dem Englischen von Stefan Lux
Suhrkamp, 432 Seiten, 16,99 €
San Francisco. Boston. Ein Bild: Claires Leiche. Beim Sturz aus der Höhe ist sie auf einem Rolls-Royce gelandet. Privatdetektiv Lee Crowe und die Mutter der Toten glauben nicht an Selbstmord, erst recht nicht, als eine Frau auftaucht, die Claire bis aufs Haar gleicht. Crowe im Netz der Reichen, die alles haben, nur eines nicht.
Platz 6 (Vormonat: - )
Giancarlo De Cataldo: Schwarz wie das Herz
Aus dem Italienischen von Karin Fleischanderl
Folio, 253 Seiten, 22 €
Rom. Erschöpft schlägt Anwalt Bruio die verzweifelte Bitte eines Schwarzen ab, seinen Sohn zu suchen. Als der Vater erschossen wird, rafft der Anwalt sich auf und wird bei dessen reichen Arbeitgebern fündig. Hin- und hergerissen feuert Ich-Erzähler Bruio ohnmächtig gegen Arroganz, Zynismus und Rassismus der Bougeoisie.
Platz 7 (Vormonat: 4)
Jochen Brunow: Die Chinesin
ars vivendi, 296 Seiten, 18 €
Sardinien. Berlin. Xia, Chinesin ohne Papiere, entdeckt bei der Massage von Ex-Polizist Gerhard Beckmanns Rücken ein Melanom und rettet sein Leben. Als »unter jedem Stein Sardiniens ein Chinese« auftaucht, Xias Schwester ermordet wird und Xia abhaut, muss Beckmann seinerseits ihr Leben retten, auch wenn er sie nicht versteht.
Platz 8 (Vormonat: - )
Alan Parks: Die April-Toten
Aus dem Englischen von Conny Lösch
Polar, 444 Seiten, 26 €
Glasgow, Dunoon, April 1974. Magenkrank, zwischen Pflicht und Flucht, Chef und Jugendfreund torkelnd, dennoch hellwach, ermittelt Harry McCoy. Verschwundene junge Männer, explodierende Bomben, die »Söhne der 51«. (Nicht nur) schottische Krankheiten: Homophobie, Suff, Gangster, jahrhundertealte Kriege. Blutig, brutal, zart.
Platz 9 (Vormonat: - )
Matthias Wittekindt: Hinterm Deich
Kampa, 302 Seiten, 19,90 €
»Sandesiel«, Nordseeküste. Kriminalrat Manz erinnert sich an seinen ersten Fall. Wie er beobachten, einschätzen, Wind atmen, lieben gelernt hat. Zwei Tote im Sportwagen, ein Deichbruch, eine aufrechte Frau als Täuscherin. Wittekindts ultradichte Graswurzelarbeit an flüchtiger Erinnerung: Man mag keinen Gischtspritzer missen.
Platz 10 (Vormonat: - )
Thomas Knüwer: Das Haus in dem Gudelia stirbt
Pendragon, 290 Seiten, 20 €
»Unterlingen«. »Schuld schwimmt oben.« In den Fluten des Dorfbachs treiben Menschen- und Tierleichen vorbei, beobachtet von der 81-jährigen Gudelia. Alle sind geflüchtet, nur sie bewacht ihr Haus. Denn es ist ihr Schicksal: die Liebe einer Mutter, die nicht loslassen kann. Über vierzig Jahre grandios erzählt, begeisterndes Debüt.
An jedem ersten Freitag des Monats geben 18 Literaturkritiker und Krimispezialisten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz
die Kriminalromane, die ihnen am besten gefallen bekannt. Die Krimibestenliste wird präsentiert von Deutschlandfunk Kultur.
Die Jury: Tobias Gohlis, Sprecher der Jury | Volker Albers, »Hamburger Abendblatt« | Gunter Blank, »Rolling Stone« | Katrin Doerksen, »Frankfurter Allgemeine Zeitung«, »Kino-Zeit«, »Deutschlandfunk Kultur« | Hanspeter Eggenberger, »krimikritik.com« | Fritz Göttler, »Süddeutsche Zeitung« | Jutta Günther, »krimi-frauen.de« | Sonja Hartl, »Zeilenkino«, »Crimemag«, »Deutschlandfunk Kultur« | Hannes Hintermeier, »Frankfurter Allgemeine Zeitung« | Alf Mayer, »Culturmag«, »Strandgut« | Kolja Mensing, »Deutschlandfunk Kultur« | Marcus Müntefering, »Der Spiegel« | Ulrich Noller, »Deutschlandfunk«, »SWR«, »WDR« | Frank Rumpel, »SWR« | Ingeborg Sperl, »Der Standard« | Sylvia Staude, »Frankfurter Rundschau« | Jochen Vogt, »NRZ«, »WAZ«