Die Stuttgarter Kriminächte vergeben alljährlich dotierte Krimipreise in mittlerweile 4 Kategorien für das vergangene Jahr zum Festival im März. Eine 13köpfige überregionale Jury bewertet die Kriminalliteratur des vergangenen Jahres und vergibt diese in den Kategorien: Bester Krimi, bester Wirtschaftskrimi, bester Politkrimi und bester Debutkrimi. Die Preise werden zum »Kriminellen Finale« am Ende der Veranstaltungsreihe am 1.4.22 übergeben.
Preisträgerinnen und Preisträger der Stuttgarter Krimipreise 2022:
HypoVereinsbank Hauptpreis
Merle Kröger »Die Experten«
Erschienen im Suhrkamp Verlag
Dotiert mit 5000.- Euro
Ebner&Stolz Preis für den besten Wirtschaftskrimi
Susanne Saygin »Crash«
Erschienen im Heyne Verlag
Dotiert mit 1500.-
Wittwer Thalia Debütkrimipreis
Frauke Buchholz »Frostmond«
Erschienen im Pendragon Verlag
Dotiert mit 1500.-
Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg für den besten Politkrimipreis
Yassin Musharbash »Russische Botschaften«
Erschienen im Kiepenheuer & Witsch Verlag
Dotiert mit 1500.-
Stimmen der Jury:
HypoVereinsbank Hauptpreis, Merle Kröger »Die Experten«
»Stefanie Schulte Strathaus ist Filmkuratorin. Sie gab den Anstoß zu diesem Buch, ihr Großvater war ein solcher ›Experte‹ wie Rita Hellbergs Vater, und ihre Mutter lebte als Kind in Ägypten. Über diese Geschichte ist sie gestolpert und Merle Kröger hat daraus ein höchst spannendes Buch gemacht, einen Roman mit dokumentarischen Aspekten. In eine Abfolge realer historischer Ereignisse hat sie die Familie Hellberg hineingedichtet, eine Familie, die viel von der Familie von Frau Schulte Strathaus hat.
Uns hat dieser Thriller gefesselt, mit seinem kaum bekannten geschichtlichen Hintergrund, mit den Familienmitgliedern, die alle glaubhaft waren, mit Rita, die erwachsen wird und nicht mehr weiß, auf was sie sich verlassen kann. Tolles Buch!
Merle Kröger gelingt es in diesem Roman, ein historisches Ereignis in seiner ganzen Vielschichtigkeit überzeugend und sehr spannend darzustellen.«
Merle Kröger studierte Filmwissenschaft und Publizistik an der Freien Universität Berlin. Seit 1987 macht sie eigene Videos und Filme und ist als freie Mitarbeiterin für arte, ZDF, 3sat, Deutsche Welle und andere TV-Sender tätig. Mehrere Dokumentarfilme liefen auf deutschen und internationalen Festivals und wurden mehrfach ausgezeichnet. 2003 feierte sie mit ihrem Krimi-Debüt Cut! auch erste Erfolge als Krimi-Schriftstellerin. Sie ist in Künstlergruppen aktiv und Mitbegründerin der Autorengruppe und Produktionsfirma dogfilm und der Medienkunst-Plattform pong. Außerdem ist sie Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland. Sie lebt seit 1985 in Berlin.
Ebner&Stolz Preis für den besten Wirtschaftskrimi, Susanne Saygin »Crash«
»Realistische, hochaktuelle Geschichte um illegale Machenschaften eines Immobilienkonzerns. Das komplexe Thema auf den Punkt zu bringen und zum Motor einer Kriminalgeschichte zu machen – das gelingt Susanne Saygin in bewundernswerter Weise. Sie formuliert scharfsinnig, gibt sich nie mit dem ersten Eindruck zufrieden, sondern blickt immer ein bisschen tiefer – was die Sache verblüffenderweise stets immer spannender macht. Ein perfekter Wirtschaftskrimi von einer Autorin, die weiß, wie man es richtig macht. Schnörkellos und überzeugend erzählt. Starke Frauenfigur als unabhängige unerschrockene Ermittlerin.«
Susanne Saygin, geboren 1967, aufgewachsen im Rheinland, Geschichtsstudium in Köln und Cambridge, Promotion in Oxford. Danach Tätigkeit im akademischen Projektmanagement und in der freien Wirtschaft. Die Autorin mit deutsch-türkischen Wurzeln hatte ihren Lebensmittelpunkt knapp zwanzig Jahre lang in Köln. Seit 2010 lebt und arbeitet sie in Berlin. Für ihren von der Presse hochgelobten Debütroman »Feinde« hat die Autorin über fünf Jahre lang recherchiert. Dafür erhielt sie 2018 den Stuttgarter Debutkrimipreis gestiftet von Wittwer/Thalia. »Crash« ist ihr zweiter Roman.
Wittwer Thalia Debütkrimipreis, Frauke Buchholz »Frostmond«
»Sehr aktuelles Thema, allerdings sträflich vernachlässigt und unbeachtet von den Medien wird hier spannend, vielschichtig und voll Empathie dargestellt. Sehr gut recherchiert, dazu eine ruhige, unaufgeregte und souveräne Erzählweise – dieses Debüt hat auf ganzer Linie überzeugt.«
Frauke Buchholz wurde 1960 in der Nähe von Düsseldorf geboren. Sie studierte Anglistik und Romanistik und promovierte über zeitgenössische indigene Literatur. Sie liebt das Reisen und fremde Kulturen und hat einige Zeit in einem Cree-Reservat in Kanada verbracht. Heute lebt sie in Aachen und schreibt Romane und Kurzgeschichten, die in zahlreichen Anthologien erschienen sind. Ihre Geschichte »Barfly« wurde 2020 mit dem 1. Preis der Gruppe 48 ausgezeichnet.
Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg für den besten Politikrimipreis, Yassin Musharbash »Russische Botschaften«
»Dem Autor gelingt es ganz hervorragend das Thema der Fake News mit dem Ziel der politischen Einflussnahme in einer unerwarteten Form darzustellen. Exzellente Recherche, intime Kenntnisse des investigativen Journalismus und aktuelle Ereignisse ergeben einen brisanten und brandaktuellen Thrillercocktail.«
Yassin Musharbash ist stellvertretender Ressortleiter des Ressorts Investigative Recherche und Daten von ZEIT und ZEIT ONLINE. Seine thematischen Schwerpunkte sind seit vielen Jahren insbesondere die Bereiche Terrorismus, Innere Sicherheit und Geheimdienste, Dschihadismus und Islamismus sowie Nahost. Musharbash studierte Politikwissenschaften und Arabistik in Göttingen und Birzeit, nach sieben Jahren bei Spiegel Online wechselte er 2012 zur ZEIT. Yassin Musharbash ist auch Buchautor, zuletzt erschienen von ihm die Polit-Thriller »Radikal« (2011) und »Jenseits« (2017). Zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen des Investigativ-Ressorts wurden ihm der »Reporterpreis« und der Nannen-Preis für investigative Recherche verliehen.
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