Krimizeit-Bestenliste: Die besten Krimis des Jahres 2016

Image of Bitter Wash Road: Kriminalroman
Platz 1
Garry Disher: Bitter Wash Road
Aus dem Englischen von Peter Torberg
Unionsverlag, 352 S., 21,95 €
Tiverton, Südaustralien. Paul »Hirsch« Hirschhausen ist degradiert, auf einen Ein-Mann-Posten versetzt. Eine Sechzehnjährige wurde totgefahren. Hirsch (fast) allein gegen Sheriff, Vorgesetzte, Dorfbonzen. Weizen, Wolle, früher Kupfer, leeres Land. Ganz, ganz fein, staubtrocken und herzenswarm.
Image of Blaue Nacht: Kriminalroman (Chastity-Riley-Serie)
Platz 2
Simone Buchholz: Blaue Nacht
Suhrkamp, 238 S., 14,99 €
Hamburg. Chastity Riley ist in die Abteilung Opferschutz kaltgestellt. Die Staatsanwältin belagert einen halb totgeschlagenen Österreicher so lange, bis es ihr und ihren Kumpels gelingt, den Drogenboss von St. Pauli zu stellen. Frech, witzig und ein wenig melancholisch. Simones bisher bester. Darauf ein Astra.
Image of Die Mauer
Platz 3
Max Annas: Die Mauer
Rowohlt, 224 S., 12,– €
East London, Südafrika. Als sein Auto streikt, sucht Student Moses Hilfe in einer weißen Gated Community. Wachleute pöbeln, er haut ab. Doch wie rauskommen aus dem Mittelstandsghetto? Private Security, Polizei, ein Diebespaar: Ein Hexenkessel aus Verfolgungswahn und Rassenhass. Groteske hoch zehn, Action auf den Punkt.
Image of Miss Terry: Ausgezeichnet mit dem Deutschen Krimi-Preis; International 2017, 2. Platz (Ariadne)
Platz 4
Liza Cody: Miss Terry
Aus dem Englischen von Grundmann & Laudan
Ariadne im Argumentverlag, 284 S., 17,00 €
London. Als im Müllcontainer die Leiche eines dunkelhäutigen Neugeborenen gefunden wird, bekommt die brave Lehrerin Nita Tehri den weißen britischen Überlegenheitsdünkel zu spüren: Sie hat dunkle Haut und muss die Mörderin sein. Nitas Glaube an Integration durch Anpassung zerbröselt. Sie lernt sich zu wehren. Famos.
Image of Ein Schlag ins Gesicht: Kriminalroman | Deutscher Krimipreis
Platz 5
Franz Dobler: Schlag ins Gesicht
Tropen, 366 S., 19,95 €
München. Fallner ist Ex-Bulle, Ex-Ehemann, Ex-Bahnfahrer. Was nun? Bruder Hansen setzt ihn als Privatdetektiv auf eine Ex-68er- Schmuddelfilm-Darstellerin an, die einen Stalker an der Backe hat. DJ Dobler hat tarantinomäßig klasse gemixt: Filmzitate, Blondie-Tracks, Alltagssprache. Viel Prügel, wenig Blut. Spezial-Dobler-Sound.
Image of Die Nacht von Rom: Thriller
Platz 6
Giancarlo de Cataldo/Carlo Bonini: Die Nacht von Rom
Aus dem Italienischen von Karin Fleischanderl
Folio, 320 S., 24,– €
Rom. Papst Franziskus hat ein Heiliges Jahr ausgerufen. Kleriker, Immobilienhaie, Politiker, Bauunternehmer krabbeln wie Küchenschaben: Profit, Macht, Schwindel sind zu haben. Im Background der Kampf zweier Mafiosi um eine Frau und um Rom. Mafia capitale, zweiter Akt, famos illuminiert von zwei Insidern.
Image of Endgültig: Thriller (Jenny Aaron)
Platz 7
Andreas Pflüger: Endgültig
Suhrkamp, 459 S., 19,95 €
Barcelona, Moskau, Berlin. In Barcelona wird Spezialagentin Jenny Aaron angeschossen. Verrat, Mord, Bosheit. Jahre danach: Die erblindete BKA-Profilerin stößt erneut auf den Widersacher ihres Lebens. Perfekter, intelligenter Showdown über 48 Stunden. Pflüger kann Action und mehr, so unique in D.
Image of Die letzten Tage des Condor: Thriller (suhrkamp taschenbuch)
Platz 8
James Grady: Die letzten Tage des Condor
Aus dem Englischen von Zoë Beck
Suhrkamp, 368 S., 14,99 €
Washington, D. C. Vor vierzig Jahren ein Bestseller: »Die sechs Tage des Condor«. Jetzt ist Condor alt. Ein Agent hängt gekreuzigt am Kamin. Wieder Flucht, wieder im Irrwitz-Paranoia-Dschungel der US-Geheimdienste. »Ich bin zu alt für diesen Scheiß.« – »Dem Scheiß ist es egal, wie alt du bist.« Verkehrte Welt, große Literatur.
Image of Schwarzes Gold: Ausgezeichnet mit dem Grand Prix du Roman Noir 2016 (Ariadne Kriminalroman)
Platz 9
Dominique Manotti: Schwarzes Gold
Aus dem Französischen von Iris Konopik
Ariadne bei Argument, 384 S., 19,00 €
Marseille 1973. Der mit militärischer Präzision ausgeführte Mord an Unternehmer Pieri soll als Auseinandersetzung im Milieu ad acta gelegt werden. Nicht mit Commissaire Daquin. In seinem ersten Fall studiert er die Verfilzungen Marseilles und die Sitten der internationalen Öl-Branche. Schlau, aber ohnmächtig. Schwarzgold.
Platz 10
Malla Nunn: Tal des Schweigens
Aus dem Englischen von Laudan & Szelinski
Ariadne, 318 S., 13,00 €
Drakensberge, Südafrika 1953. DS Cooper und DC Shabalala sollen den Mord an einer schwarzen Land-Schönheit aufklären – die Arschkarte für Kriminalisten im Apartheid-Staat. Fallstricke überall: Zulu-Traditionen, Rassisten-Traditionen, Frauenunterdrückung sowieso. Behutsam, fein und klug: Nunn.
Krimizeit Bestenliste
Die KrimiZEIT-Bestenliste ist ein Gemeinschaftsprojekt der Wochenzeitung DIE ZEIT und des NordwestRadios, einem gemeinsamen Programm von Radio Bremen und dem NDR. An jedem ersten Donnerstag des Monats geben 18 Li­te­ra­tur­kritiker und Krimispezialisten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz die Kriminalromane bekannt, die ihnen am besten gefallen haben.
 
Die Jury: Tobias Gohlis, Kolumnist der ZEIT, Sprecher der Jury | Volker Albers, »Hamburger Abendblatt« | Andreas Ammer, »Druckfrisch«, DLF, BR | Gunter Blank, »Sonntagszeitung« | Thekla Dannenberg, »Perlentaucher« | Fritz Göttler, »Süddeutsche Zeitung« | Jutta Günther, Nordwestradio | Sonja Hartl, »Zeilenkino«, »Polar Noir« | Hannes Hintermeier, »Frankfurter Allgemeine Zeitung« | Lore Kleinert, Literaturkritikerin | Elmar Krekeler, »Die WELT« | Kolja Mensing, Deutschlandradio Kultur | Marcus Müntefering, »Spiegel Online«, »Krimi-Welt« | Ulrich Noller, Deutsche Welle, WDR | Frank Rumpel, SWR | Jan Christian Schmidt, »Kaliber 38« | Guido Schulenberg, Nordwestradio | Margarete v. Schwarzkopf, Literaturkritikerin | Ingeborg Sperl, »Der Standard« | Sylvia Staude, »Frankfurter Rundschau« | Jochen Vogt, »NRZ«, »WAZ«