Krimizeit-Bestenliste Februar 2014

Platz 1 (Vormonat: 1)
John le Carré: Empfindliche Wahrheit
Aus dem Englischen von Sabine Roth
Ullstein, 400 S., 24,99 €
Gibraltar/London/Cornwall. Unverwechselbar der Sound, kristallklar der Blick: Mit 82 schreibt John le Carré tough wie je. Public-private-Partnership in puncto Sicherheit: Die Unschuldigen enden als Kollateralschäden, die Aufrechten ohne Chance. Der Terror gedeiht.
Platz 2 (Vormonat: 3)
Dennis Lehane: In der Nacht
Aus dem Englischen von Sky Nonhoff
Diogenes, 592 S., 22,90€
Boston/Ybor, Florida. Joe Coughlin kann keiner was. Denkt er. Dann fickt ihn Emma Gould, er landet im Knast, und wäre er nicht doch recht clever, hätte er es danach nicht zum Alkoholschmugglerkönig gebracht. Prohibitions-Panorama: Gangster bauten die Nation mit.
Platz 3 (Vormonat: 9)
Jesper Stein: Unruhe
Aus dem Dänischen von Patrick Zöller,
KiWi, 478 S., 12,99 €
Kopenhagen 2007. Der Tote auf dem Friedhof ist als Autonomer drapiert. Er wurde erwürgt, als Straßenschlachten um ein Jugendzentrum tobten. Lokalreporter Jesper Stein schickt mit Kommissar Steen einen kranken Mann zwischen die Fronten. Interessantes Debüt.
Platz 4 (Vormonat: 2)
Friedrich Ani: M
Droemer, 366 S., 19,99 €
München. Der Geliebte einer Lokaljournalistin ist verschwunden. Tabor Süden und seine Kollegen aus der Detektei geraten in die Spinnennetze bayerischer Nazis. Ihre Recherche führt in einen Strudel der Vernichtung. Ungeheuer.
Platz 5 (Vormonat: 4)
Martin Cruz Smith: Tatjana
Aus dem Englischen von Susanne Aeckerle
C. Bertelsmann, 320 S., 14,99 €
Kaliningrad/Moskau. Journalistin Tatjana wurde vom Dach gestürzt. Ihre Leiche ist weg. Arkadi Renko, leitender Ermittler wie schon in Gorki Park, stöbert ganz rücksichtslos in Putins Gier- und Geierparadies Monströses auf.
Platz 6 (Vormonat: 8)
Zoë Beck: Brixton Hill
Heyne, 382 S., 8,99 €
London. Als Kollegin Kimmy in Panik aus dem Fenster springt, kriegt Emmas stabile Welt aus Facebook-Kontakten und SMS einen Knacks. Das, was ihr sicher schien, wird Instrument der Verfolgung: Social Media. No way out? Wahnsinn bricht durch, offline wie online.
Platz 7 (Vormonat: - )
Jan Costin Wagner: Tage des letzten Schnees
Galiani, 320 S., 19,99 €
Turku/Helsinki/Ostende. Die Welt ist aus den Fugen geraten. Ein Kind stirbt bei einem Autounfall. Ein Banker macht sich zum Liebeskasper. Eine rumänischungarische Prostituierte tut, was sie tun muss. Ein Junge will Massenmörder sein. Kommissar Kimmo Joentaa wird vielleicht glücklich.
Platz 8 (Vormonat: - )
Gary Victor: Schweinezeiten
Aus dem Französischen von Peter Trier
Litradukt, 136 S., 11,90 €
Haiti vor dem Erdbeben. Massengräber, in denen Hunde und Schweine wühlen: »Dieses Land war eine Guillotine, die jedem seinen klaren Kopf abschlug.« Nur mit Tranpe, Zuckerschnaps, zu ertragen. Inspektor Azémar kämpft um sein Kind. Gegen Korruption, evangelikale US-Sekten, Schweine.
Platz 9 (Vormonat: 5)
Garry Disher: Dirty Old Town
Aus dem Englischen von Ango Laina und Angelika Müller
Pulp Master, 332 S., 13,80 €
Melbourne. Erneut hat sich Profi-Verbrecher Wyatt mit Angebern und Gierschlünden eingelassen. Ein simpler Überfall auf einen Juwelier wird zum Kampf um Beute, Rache und eine starke Frau. Der hartgesottene Wyatt verblüfft durch Empfindsamkeit.
Platz 10 (Vormonat: - )
Uta-Maria Heim: Wem sonst als Dir.
Klöpfer & Meyer, 264 S., 20,– €
Stuttgart/Knitzingen/Tübingen. »Wem sonst als Dir.« – Hölderlins Widmung an Diotima leitet die Selbstbefragung des irrenden Richters K. Muttermord, Totschweigen, Bruderliebe – Tricks, sein Leben zu verfehlen? Grantig, liebevoll, atemlos bis zum letzten Zug.
Krimizeit Bestenliste
Die KrimiZEIT-Bestenliste ist ein Gemeinschaftsprojekt der Wochenzeitung DIE ZEIT und des NordwestRadios, einem gemeinsamen Programm von Radio Bremen und dem NDR. An jedem ersten Donnerstag des Monats geben 18 Li­te­ra­tur­kritiker und Krimispezialisten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz die Kriminalromane bekannt, die ihnen am besten gefallen haben.
 
Die Jury: Tobias Gohlis, Kolumnist der ZEIT, Sprecher der Jury | Volker Albers, »Hamburger Abendblatt« | Andreas Ammer, »Druckfrisch«, DLF, BR | Gunter Blank, »Sonntagszeitung« | Thekla Dannenberg, »Perlentaucher« | Fritz Göttler, »Süddeutsche Zeitung« | Michaela Grom, SWR | Lore Kleinert, Radio Bremen | Thomas Klingenmaier, »Stuttgarter Zeitung« | Kolja Mensing, »Tagesspiegel« | Ulrich Noller, Deutsche Welle, WDR | Jan Christian Schmidt, »Kaliber 38« | Margarete v. Schwarzkopf, NDR | Ingeborg Sperl, »Der Standard« | Sylvia Staude, »Frankfurter Rundschau« | Jochen Vogt, Elder Critic, »NRZ«, »WAZ« | Hendrik Werner, »WeserKurier « | Thomas Wörtche, »Plärrer«, »culturmag«, »DRadioKultur«