Krimizeit-Bestenliste Januar 2014

Platz 1 (Vormonat: 3)
John le Carré: Empfindliche Wahrheit
Aus dem Englischen von Sabine Roth
Ullstein, 400 S., 24,99 €
Gibraltar/London/Cornwall. Unverwechselbar der Sound, kristallklar der Blick: Mit 82 schreibt John le Carré tough wie je. Public-private-Partnership in puncto Sicherheit: Die Unschuldigen enden als Kollateralschäden, die Aufrechten ohne Chance. Der Terror gedeiht.
Platz 2 (Vormonat: 1)
Friedrich Ani: M
Droemer, 366 S., 19,99 €
München. Der Geliebte einer Lokaljournalistin ist verschwunden. Tabor Süden und seine Kollegen aus der Detektei geraten in die Spinnennetze bayerischer Nazis. Ihre Recherche führt in einen Strudel der Vernichtung. Ungeheuer.
Platz 3 (Vormonat: 7)
Dennis Lehane: In der Nacht
Aus dem Englischen von Sky Nonhoff
Diogenes, 592 S., 22,90€
Boston/Ybor, Florida. Joe Coughlin kann keiner was. Denkt er. Dann fickt ihn Emma Gould, er landet im Knast, und wäre er nicht doch recht clever, hätte er es danach nicht zum Alkoholschmugglerkönig gebracht. Prohibitions-Panorama: Gangster bauten die Nation mit.
Platz 4 (Vormonat: 5)
Martin Cruz Smith: Tatjana
Aus dem Englischen von Susanne Aeckerle
C. Bertelsmann, 320 S., 14,99 €
Kaliningrad/Moskau. Journalistin Tatjana wurde vom Dach gestürzt. Ihre Leiche ist weg. Arkadi Renko, leitender Ermittler wie schon in Gorki Park, stöbert ganz rücksichtslos in Putins Gier- und Geierparadies Monströses auf.
Platz 5 (Vormonat: 4)
Garry Disher: Dirty Old Town
Aus dem Englischen von Ango Laina und Angelika Müller
Pulp Master, 332 S., 13,80 €
Melbourne. Erneut hat sich Profi-Verbrecher Wyatt mit Angebern und Gierschlünden eingelassen. Ein simpler Überfall auf einen Juwelier wird zum Kampf um Beute, Rache und eine starke Frau. Der hartgesottene Wyatt verblüfft durch Empfindsamkeit.
Platz 6 (Vormonat: 2)
Lee Child: 61 Stunden
Aus dem Englischen von Wulf Bergner
Blanvalet, 448 S., 19,99 €
Gefängnisstadt Bolton, South Dakota. Schneesturm, tödliche Kälte. Jack Reacher beschützt eine Kronzeugin. Die lokale Polizei ist durch Ausbrecher abgelenkt. Ziel aller Umtriebe: ein geheimes Lager der Air Force. Bizarr, doppelbödig, hoher Suchtfaktor.
Platz 7 (Vormonat: - )
Ulrich Ritzel: Trotzkis Narr
btb, 462 S., 19,99 €
Berlin/Crammenow. Ein Bauamtbeamter erschossen, eine Managergattin bespitzelt, Hauptstadt-Alltäglichkeiten. Privatdetektiv Berndorf gerät beiläufig ins politische Intrigengewirr Berlins: Immobilien und Verbrechen. Subtil erzählt, mit bösem Blick kalt serviert.
Platz 8 (Vormonat: - )
Zoë Beck: Brixton Hill
Heyne, 382 S., 8,99 €
London. Als Kollegin Kimmy in Panik aus dem Fenster springt, kriegt Emmas stabile Welt aus Facebook-Kontakten und SMS einen Knacks. Das, was ihr sicher schien, wird Instrument der Verfolgung: Social Media. No way out? Wahnsinn bricht durch, offline wie online.
Platz 9 (Vormonat: - )
Jesper Stein: Unruhe
Aus dem Dänischen von Patrick Zöller,
KiWi, 478 S., 12,99 €
Kopenhagen 2007. Der Tote auf dem Friedhof ist als Autonomer drapiert. Er wurde erwürgt, als Straßenschlachten um ein Jugendzentrum tobten. Lokalreporter Jesper Stein schickt mit Kommissar Steen einen kranken Mann zwischen die Fronten. Interessantes Debüt.
Platz 10 (Vormonat: 8)
Jo Nesbø: Koma
Aus dem Norwegischen von Günther Frauenlob
Ullstein, 624 S., 22,99 €
Oslo. Im zehnten Band des Harry-Hole-Epos erwacht ein Mann aus dem Koma. Und stirbt doch. Derweil mahnt ein fanatischer Mörder Polizei-Versagen an. Er kopiert ungelöste Mordfälle und killt die Ermittler, die sie verbockt haben. Überbös.
Krimizeit Bestenliste
Die KrimiZEIT-Bestenliste ist ein Gemeinschaftsprojekt der Wochenzeitung DIE ZEIT und des NordwestRadios, einem gemeinsamen Programm von Radio Bremen und dem NDR. An jedem ersten Donnerstag des Monats geben 18 Li­te­ra­tur­kritiker und Krimispezialisten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz die Kriminalromane bekannt, die ihnen am besten gefallen haben.
 
Die Jury: Tobias Gohlis, Kolumnist der ZEIT, Sprecher der Jury | Volker Albers, »Hamburger Abendblatt« | Andreas Ammer, »Druckfrisch«, DLF, BR | Gunter Blank, »Sonntagszeitung« | Thekla Dannenberg, »Perlentaucher« | Fritz Göttler, »Süddeutsche Zeitung« | Michaela Grom, SWR | Lore Kleinert, Radio Bremen | Thomas Klingenmaier, »Stuttgarter Zeitung« | Kolja Mensing, »Tagesspiegel« | Ulrich Noller, Deutsche Welle, WDR | Jan Christian Schmidt, »Kaliber 38« | Margarete v. Schwarzkopf, NDR | Ingeborg Sperl, »Der Standard« | Sylvia Staude, »Frankfurter Rundschau« | Jochen Vogt, Elder Critic, »NRZ«, »WAZ« | Hendrik Werner, »WeserKurier « | Thomas Wörtche, »Plärrer«, »culturmag«, »DRadioKultur«