Krimizeit-Bestenliste März 2014

Platz 1 (Vormonat: - )
David Peace: GB84
Aus dem Englischen von Peter Torberg
Liebeskind, 544 S., 24,80 €
Großbritannien, großer Streik. Gewerkschaft NUM und Bergarbeiter gegen Thatcher und Zechenschließung. An der Schwelle zum Bürgerkrieg wuseln Gewerkschafter, Politiker, Einpeitscher, Spitzel, Streikbrecher, Mörder. Das Ende der Kohlewelt: kolossal noir.
Platz 2 (Vormonat: 7)
Jan Costin Wagner: Tage des letzten Schnees
Galiani, 320 S., 19,99 €
Turku/Helsinki/Ostende. Die Welt ist aus den Fugen geraten. Ein Kind stirbt bei einem Autounfall. Ein Banker macht sich zum Liebeskasper. Eine rumänischungarische Prostituierte tut, was sie tun muss. Ein Junge will Massenmörder sein. Kommissar Kimmo Joentaa wird vielleicht glücklich.
Platz 3 (Vormonat: 3)
Jesper Stein: Unruhe
Aus dem Dänischen von Patrick Zöller
KiWi, 478 S., 12,99 €
Kopenhagen 2007. Der Tote auf dem Friedhof ist als Autonomer drapiert. Er wurde erwürgt, als Straßenschlachten um ein Jugendzentrum tobten. Lokalreporter Jesper Stein schickt mit Kommissar Steen einen kranken Mann zwischen die Fronten. Interessantes Debüt.
Platz 4 (Vormonat: 6)
Zoë Beck: Brixton Hill
Heyne, 382 S., 8,99 €
London. Als Kollegin Kimmy in Panik aus dem Fenster springt, kriegt Emmas stabile Welt aus Facebook-Kontakten und SMS einen Knacks. Das, was ihr sicher schien, wird Instrument der Verfolgung: Social Media. No way out? Wahnsinn bricht durch, offline wie online.
Platz 5 (Vormonat: - )
Daniel Woodrell: In Almas Augen
Aus dem Englischen von Peter Torberg
Liebeskind, 192 S., 16,90 €
West Table, Missouri 1929. Alma, die Magd, hat miterlebt, wie Bankier Glencross sich in ihre Schwester Ruby verliebte und sie verriet. Alma weiß auch, wie es zu der Explosion kam, bei der 42 Menschen starben. Familiengeschichte aus einer Stadt, die fast ein Jahrhundert lang schwieg.
Platz 6 (Vormonat: 2)
Dennis Lehane: In der Nacht
Aus dem Englischen von Sky Nonhoff
Diogenes, 592 S., 22,90€
Boston/Ybor, Florida. Joe Coughlin kann keiner was. Denkt er. Dann fickt ihn Emma Gould, er landet im Knast, und wäre er nicht doch recht clever, hätte er es danach nicht zum Alkoholschmugglerkönig gebracht. Prohibitions-Panorama: Gangster bauten die Nation mit.
Platz 7 (Vormonat: 5)
Martin Cruz Smith: Tatjana
Aus dem Englischen von Susanne Aeckerle
C. Bertelsmann, 320 S., 14,99 €
Kaliningrad/Moskau. Journalistin Tatjana wurde vom Dach gestürzt. Ihre Leiche ist weg. Arkadi Renko, leitender Ermittler wie schon in Gorki Park, stöbert ganz rücksichtslos in Putins Gier- und Geierparadies Monströses auf.
Platz 8 (Vormonat: 10)
Uta-Maria Heim: Wem sonst als Dir.
Klöpfer & Meyer, 264 S., 20,– €
Stuttgart/Knitzingen/Tübingen. »Wem sonst als Dir.« – Hölderlins Widmung an Diotima leitet die Selbstbefragung des irrenden Richters K. Muttermord, Totschweigen, Bruderliebe – Tricks, sein Leben zu verfehlen? Grantig, liebevoll, atemlos bis zum letzten Zug.
Platz 9 (Vormonat: 4)
Friedrich Ani: M
Droemer, 366 S., 19,99 €
München. Der Geliebte einer Lokaljournalistin ist verschwunden. Tabor Süden und seine Kollegen aus der Detektei geraten in die Spinnennetze bayerischer Nazis. Ihre Recherche führt in einen Strudel der Vernichtung. Ungeheuer.
Platz 10 (Vormonat: - )
Karim Miské: Entfliehen kannst du nie
A. d. Franz. v. Ulrike Werner
Bastei Lübbe, 336 S., 8,99 €
Paris/New York. Salafisten und Chassiden in La Villette: Zusammenknall der Fundamentalisten. So scheint es, als Laura, abtrünnige Tochter von Zeugen Jehovas, auf ihrem Balkon ausblutet. Im Kern dieses Rohdiamanten von Roman stecken Wut, Drogen, Freud und Ellroy. Arab Jazz!
Krimizeit Bestenliste
Die KrimiZEIT-Bestenliste ist ein Gemeinschaftsprojekt der Wochenzeitung DIE ZEIT und des NordwestRadios, einem gemeinsamen Programm von Radio Bremen und dem NDR. An jedem ersten Donnerstag des Monats geben 18 Li­te­ra­tur­kritiker und Krimispezialisten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz die Kriminalromane bekannt, die ihnen am besten gefallen haben.
 
Die Jury: Tobias Gohlis, Kolumnist der ZEIT, Sprecher der Jury | Volker Albers, »Hamburger Abendblatt« | Andreas Ammer, »Druckfrisch«, DLF, BR | Gunter Blank, »Sonntagszeitung« | Thekla Dannenberg, »Perlentaucher« | Fritz Göttler, »Süddeutsche Zeitung« | Michaela Grom, SWR | Lore Kleinert, Radio Bremen | Thomas Klingenmaier, »Stuttgarter Zeitung« | Kolja Mensing, »Tagesspiegel« | Ulrich Noller, Deutsche Welle, WDR | Jan Christian Schmidt, »Kaliber 38« | Margarete v. Schwarzkopf, NDR | Ingeborg Sperl, »Der Standard« | Sylvia Staude, »Frankfurter Rundschau« | Jochen Vogt, Elder Critic, »NRZ«, »WAZ« | Hendrik Werner, »WeserKurier « | Thomas Wörtche, »Plärrer«, »culturmag«, »DRadioKultur«