Krimizeit-Bestenliste Mai 2014

Platz 1 (Vormonat: 2)
Oliver Bottini: Ein paar Tage Licht
DuMont, 512 S., 19,99 €
Algerien/Deutschland. Deutscher Ingenieur von Islamisten entführt! BKA-Mann Eley und algerische Militärs suchen fieberhaft. Parallel in D: Politgerangel um Rüstungsexport. Interkulturelle Liebschaften, demokratische Terroristen – ausgefuchster Politthriller, erhellend durch Möglichkeitssinn.
Platz 2 (Vormonat: - )
Ross Thomas: Fette Ernte
Aus dem Englischen von Jochen Stremmel
Alexander, 344 S., 14,90 €
Washington, D. C. Bevor er das Komplott aufdecken kann, von dem er auf der Club-Toilette gehört hat, wird Ex-Präsidentenberater Gilmore umgelegt. Höchst geschickt forschen seine Erben nach. Grotesker Witz, stilvolle Briganten, große Schwindel: Ross Thomas hatte es drauf wie kaum einer.
Platz 3 (Vormonat: - )
Dominique Manotti: Ausbruch
Aus dem Französischen von Andrea Stephani
Argument/Ariadne, 256 S., 17,– €
Mailand/Paris 1987–88. Carlo, Kämpfer der Roten Brigaden, und der Kleinkriminelle Filippo fliehen aus dem Knast. Carlo stirbt, Filippo gewinnt die Herzen der Linken mit seiner Romanversion der Ereignisse. Bis die Realität die Aufstiegsträume kalt erwischt: illusions perdues
Platz 4 (Vormonat: 10)
Mukoma wa Ngugi: Nairobi Heat
Aus dem Englischen von Rainer Nitsche
Transit, 176 S., 19,80 €
Maple Bluff, Wisconsin/Nairobi. Der Fall einer toten Blondine vor der Haustür des ruandischen Menschenrechtlers Professor Joshua führt Detective Ishmael von Wisconsin nach Nairobi. Dort lernt er mehr über Identität, Gewalt, Geld und Gewissenlosigkeit, als ihm lieb ist. Starkes Debüt.
Platz 5 (Vormonat: - )
Leonardo Padura: Ketzer
Aus dem Spanischen von Hans-Joachim Hartstein
Unionsverlag, 656 S., 24,95 €
Havanna/Amsterdam 1939, 1648, 2007. Paduras Triptychon breitet jüdische Geschichte, Rembrandts Kunst und kubanische Jugendrevolte zwischen zwei Kriminalfällen aus, vertrauter Ermittler: Mario Conde. Ohne Ketzer, die die Normen brechen, keine Freiheit: interkontinental aktuell.
Platz 6 (Vormonat: 8)
Karim Miské: Entfliehen kannst du nie
A. d. Franz. v. Ulrike Werner
Bastei Lübbe, 336 S., 8,99 €
Paris/New York. Salafisten und Chassiden in La Villette: Zusammenknall der Fundamentalisten. So scheint es, als Laura, abtrünnige Tochter von Zeugen Jehovas, auf ihrem Balkon ausblutet. Im Kern dieses Rohdiamanten von Roman stecken Wut, Drogen, Freud und Ellroy. Arab Jazz!
Platz 7 (Vormonat: 7)
Urban Waite: Wüste der Toten
Aus dem Engl. von Marie-Luise Bezzenberger
Knaur, 378 S., 9,99 €
New Mexico. Ein letzter Job, damit Ray Lamar nach Hause zurückkehren kann. Der Überfall auf den Drogentransport geht schief, Fahrer und Beifahrer sind weitere Tote, die Ray auf dem Gewissen hat. Düster wie ein Sandsturm: Ein Mann geht aufrecht in den Untergang.
Platz 8 (Vormonat: 1)
David Peace: GB84
Aus dem Englischen von Peter Torberg
Liebeskind, 544 S., 24,80 €
Großbritannien, großer Streik. Gewerkschaft NUM und Bergarbeiter gegen Thatcher und Zechenschließung. An der Schwelle zum Bürgerkrieg wuseln Gewerkschafter, Politiker, Einpeitscher, Spitzel, Streikbrecher, Mörder. Das Ende der Kohlewelt: kolossal noir.
Platz 9 (Vormonat: 3)
Daniel Woodrell: In Almas Augen
Aus dem Englischen von Peter Torberg
Liebeskind, 192 S., 16,90 €
West Table, Missouri 1929. Alma, die Magd, hat miterlebt, wie Bankier Glencross sich in ihre Schwester Ruby verliebte und sie verriet. Alma weiß auch, wie es zu der Explosion kam, bei der 42 Menschen starben. Familiengeschichte aus einer Stadt, die fast ein Jahrhundert lang schwieg.
Platz 10 (Vormonat: - )
Jonathan Woods: Die Tote von San Miguel
Aus dem Englischen vonWinfried Czech
Aufbau, 272 S., 9,99 €
San Miguel de Allende, Mexiko/Dallas. Amanda, Künstlermodell aus Texas, liegt erwürgt und augenlos im Park des mexikanischen Aussteiger-Eldorados. Inspector Diaz raucht, säuft, vögelt und ermittelt, assistiert von Windgott Ehécatl. Pulp-frech: Diaz schafft Ordnung, sogar in Dallas.
Krimizeit Bestenliste
Die KrimiZEIT-Bestenliste ist ein Gemeinschaftsprojekt der Wochenzeitung DIE ZEIT und des NordwestRadios, einem gemeinsamen Programm von Radio Bremen und dem NDR. An jedem ersten Donnerstag des Monats geben 18 Li­te­ra­tur­kritiker und Krimispezialisten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz die Kriminalromane bekannt, die ihnen am besten gefallen haben.
 
Die Jury: Tobias Gohlis, Kolumnist der ZEIT, Sprecher der Jury | Volker Albers, »Hamburger Abendblatt« | Andreas Ammer, »Druckfrisch«, DLF, BR | Gunter Blank, »Sonntagszeitung« | Thekla Dannenberg, »Perlentaucher« | Fritz Göttler, »Süddeutsche Zeitung« | Michaela Grom, SWR | Lore Kleinert, Radio Bremen | Thomas Klingenmaier, »Stuttgarter Zeitung« | Kolja Mensing, »Tagesspiegel« | Ulrich Noller, Deutsche Welle, WDR | Jan Christian Schmidt, »Kaliber 38« | Margarete v. Schwarzkopf, NDR | Ingeborg Sperl, »Der Standard« | Sylvia Staude, »Frankfurter Rundschau« | Jochen Vogt, Elder Critic, »NRZ«, »WAZ« | Hendrik Werner, »WeserKurier « | Thomas Wörtche, »Plärrer«, »culturmag«, »DRadioKultur«