Marc Elsberg mit Helix bei Thalia Mannheim Planken

Thrillerautor Marc Elsberg mit "Helix" bei Thalia Mannheim Planken. © Larissa Schmid, Kriminetz

Thomas Schüller begrüßt mit seinem Team bei Thalia die zahlreich erschienenen Gäste, die sich eingefunden haben, um einer Lesung aus Helix mit dem Autor Marc Elsberg zu lauschen. Rasch übernehmen die Auszubildenden das Wort, denn heute moderieren sie die Lesung an. Der Autor selbst bedankt sich beim Publikum fürs Kommen, denn das Wetter ist an diesem Abend des 7. März 2017 nicht grade einladend, um abends nochmals aus dem Haus zu gehen. Soll heißen, es schüttet über den Quadraten der Mannheimer Innenstadt, an dessen Hauptader, den sogenannten Planken, eine der beiden Filialen von Thalia in dieser Stadt liegt.

Marc Elsberg führt aus, dass er gerne mit mehreren Handlungssträngen in seinen Büchern arbeitet. So habe ein Leser in seinem Roman Blackout 17 verschiedene Handlungsstränge gezählt. „Blackout“ war der erste Roman, den er unter seinem Pseudonym veröffentlichte und der, wie er ebenfalls erzählt, allein im deutschsprachigen Raum über eine Million Mal verkauft und in mehrere Sprachen übersetzt wurde.

Auf den Thriller Zero folgte „Helix“, und genau diesen Band stellt Marc Elsberg heute bei Thalia persönlich vor. In „Helix“ habe er sich auf vier Handlungsstränge beschränkt, aus dreien davon wird er heute vortragen. Die Zuschauer lauschen mit hoher Aufmerksamkeit, als er mit lauter tragender Stimme anfängt zu lesen. Ein Highlight sind die persönlichen Ausführungen des Autors, wenn er von seiner Recherche und zu seinen Kontakten zu Wissensträgern erzählt.

Die zu Beginn vorgetragene Passage handelt von Pflanzen, die in Afrika auffallen, weil sie Dürre und Raupenpest überleben. Des Weiteren werden solche Auffälligkeiten bei Pflanzen und Tieren aus Indien und Brasilien vermeldet. Marc Elsberg erklärt, Gentechnik sei in Europa verboten, aber es würden beispielsweise 80 Prozent der weltweiten Baumwollernte aus gentechnisch manipulierten Pflanzen stammen, also würde auch ein Teil des Publikums so etwas auf der Haut tragen. Der Autor redet frei, stellt sich vor den Lesetisch und gerät so richtig in Fahrt. Er erinnert an die Rechenmacht, die erforderlich ist, um sämtliche Genom-Daten zu verarbeiten. Elsberg bringt Beispiele aus den letzten Jahren der Forschung und stellt spannende Fragen vor, die er auch in „Helix“ aufwirft, wie die des Paares Helen und Greg, die gerne ihren Kinderwunsch erfüllt sehen möchten. Und genau so eine Stelle liest er dann auch vor, als den beiden das „bestmögliche“ Kind angeboten wird, das sie quasi selbst „zusammenstellen“ können. Ein Kind, das alles bisher Dagewesene in den Schatten stellen wird.

Als er in den vierten Handlungsstrang seines Romanes springt, stellt er eine 15jährige hochbegabte Studentin vor, die zu ihrer Überwachung Chips in den Kleidungsstücken trägt. Aber trotz Leibwächtern ist sie plötzlich verschwunden …

Wie die Handlungsstränge denn nun zusammenhängen, erschließe sich beim Lesen von „Helix“, so der Autor. Ihn selbst habe das Thema ungefähr zehn Jahre begleitet. Der Versuch aus dem Publikum, ihm zu entlocken, woran er momentan arbeitet, misslingt, was zu Heiterkeit führt. Nach seinem Ziel gefragt, sagt er, er wolle in erster Linie unterhalten. Wenn jemand seine Bücher als Aufklärung empfände, soll das so sein. Aber für ihn ist es Unterhaltung.

Dann gibt er noch eine Anekdote preis. Nach einer Lesung sei ein älterer Herr, ein pensionierter Ingenieur aus der Energiewirtschaft, mit dem Buch „Blackout“ in der Hand auf ihn zugekommen und habe gesagt: „Seit dreißig Jahren versuche ich meiner Frau zu erklären, was ich mache. Nun weiß sie es endlich!“

Bevor er „Blackout“ schrieb, habe er selbst sehr urban gelebt, so Marc Elsberg, seitdem habe er jedoch immer Vorräte für zwei Wochen zuhause. In Sachen Technologie sehe er sich selbst als kritischer Befürworter.

Dann fragt noch jemand, ob ihm bei seiner Recherche ein Forscher begegnet sei, der gerne völlig ungeniert forschen würde. Aber dies verneint Marc Elsberg, denn in Europa ist alles streng reguliert.

Im Anschluss nimmt Marc Elsberg sich eine Menge Zeit und widmet sich geduldig zahlreichen Signierwünschen.

Die Auszubildenden übernehmen die Anmoderation der Lesung mit Marc Elsberg. © Larissa Schmid, Kriminetz
Zahlreiche Gäste lauschen der Lesung von Marc Elsberg aus "Helix". © Larissa Schmid, Kriminetz
Zwischen den Lese-Passagen erzählt Marc Elsberg von seiner Recherche. © Larissa Schmid, Kriminetz