Marc Freund im Interview zu »Spiekerooger Rückkehr«

Ostfrieslandkrimi-Autorin Marc Freund im Interview zu ihrem neuen Buch »Spiekerooger Rückkehr«

»Spiekerooger Rückkehr« heißt Ihr neuer Ostfrieslandkrimi. Worum geht es in Ihrem neuen Buch?

Marc Freund: Mein neuer Roman beginnt zunächst mit gleich zwei Handlungsschauplätzen. Die Kommissarin Wiebke Eden begibt sich nach Oldenburg, um sich ihrem Trauma rund um den Serientäter Marko Heller zu stellen. Der Handlungsfaden, der in Band 1 begonnen wird, findet in »Spiekerooger Rückkehr« seinen vorläufigen Abschluss. Auf Spiekeroog selbst wird Hauptkommissar Mattern mit einem neuen Fall konfrontiert. Er beginnt zunächst damit, dass der vor 15 Jahren verurteilte Mörder Hartmut Kröger auf die Insel zurückkehrt, was nicht überall zu Begeisterungsstürmen führt. Krögers Frau und Tochter leben noch auf Spiekeroog. Heide Kröger ist seit mehreren Jahren mit einem neuen Partner liiert. Bei dieser Konstellation sind Spannungen vorprogrammiert, die dann auch nicht lange auf sich warten lassen. Sie gipfeln schließlich in einem Mord. Eine männliche Leiche wird aufgefunden. Der Fall scheint zunächst klar. Es gibt mit Hartmut Kröger einen eindeutigen Hauptverdächtigen. Doch dann tauchen nach und nach Umstände und Hinweise auf, die die Inselkommissare zweifeln lassen …

Mit der Rückkehr eines Mörders nach einem langen Gefängnisaufenthalt haben Sie ein brisantes Thema angepackt. Wie reagiert die Spiekerooger Bevölkerung darauf, dass Hartmut Kröger wieder da ist?

Marc Freund: In den Reihen der Inselbewohner herrscht ein gewisser Zwiespalt. Einige von ihnen reagieren abweisend und tun ihre Meinung gegenüber den Kommissaren kund. Auch die Presse hat ein reges Interesse an dem Fall und versucht, aus Krögers Rückkehr Kapital zu schlagen. Es gibt aber unter den Einwohnern auch solche, die der Ansicht sind, dass jeder eine zweite Chance verdient hat. Für Eden und Mattern ist es in jedem Fall eine besondere Herausforderung, die hochkochenden Emotionen unter Kontrolle zu halten. Ich fand es wichtig, das vorhandene Konfliktpotential aufzuzeigen, das in so einem Fall auftreten kann, wenn eine vermeintlich heile Welt von außerhalb gestört wird.

Eigentlich haben wir in »Spiekerooger Rückkehr« zwei Fälle, denn Wiebke Eden wird von ihrer Vergangenheit heimgesucht. Weshalb ist die Kommissarin gezwungen, die Insel in einer Nacht-und-Nebel-Aktion zu verlassen?

Marc Freund: Im vorangegangenen Band »Spiekerooger Falle« erhält Kommissarin Wiebke Eden einen rätselhaften Anruf, der sie letztlich bei Nacht und Nebel von der Insel aufs Festland bis nach Oldenburg führt. In der dortigen Klinik liegt Marko Heller im Koma, den Eden bei ihrem letzten Einsatz für die Bremer Polizei schwer am Kopf verwundet hat. Seither erhält die gebürtige Ostfriesin immer wieder rätselhafte Nachrichten und Anrufe, die offenbar eindeutig von Heller selbst stammen. Sie nimmt die mysteriöse Einladung an, obwohl sie weiß, dass es gefährlich wird. Doch sie sieht darin eine Chance, das Rätsel um die Anrufe zu lösen und vielleicht für immer mit ihrem Trauma abzuschließen.

In Band 1 der Spierkoog-Reihe hatten die beiden Ermittler eklatante Schwierigkeiten, miteinander klarzukommen. Inzwischen haben Wiebke Eden und Hinrich Mattern mehrere Mordfälle gemeinsam gelöst und dabei auch einiges zusammen durchgemacht. Hat sich die junge Kommissarin mittlerweile den Respekt des eigenbrötlerischen Inselkommissars erarbeitet?

Marc Freund: Wiebke Eden hat in den ersten drei Bänden der Reihe bewiesen, dass sie nicht nur kriminalistischen Spürsinn, sondern auch eine große Portion Mut besitzt. Durch ihre Kombinationsgabe und durch ihr Handeln hat sie sich beim ansonsten verschlossenen Hauptkommissar Mattern ein gewisses Maß an Respekt erarbeitet. Mattern akzeptiert sie nun an seiner Seite. Im Grunde verrät dies auch einiges über Mattern, der am Anfang der Reihe mit einer hohen Skepsis der neuen Kollegin gegenüber behaftet war. Es spricht gewissermaßen für ihn, dass er diese nun nach und nach abgelegt hat und etwas zugänglicher wird. Dies gilt allerdings überwiegend nur für seine Kollegin. Dritten gegenüber lässt er gerne dennoch den »Stinkstiefel« durchblicken, als den wir ihn am Anfang der Reihe kennengelernt haben. Und manchmal scheint dieses Verhalten sogar angebracht und hilfreich zu sein, wenn es darum geht, an gewisse Informationen zu gelangen.

Das Interview wurde geführt auf www.ostfrieslandkrimi.de.