Die Maßnahme - eine Frage des Vertrauens

Drehbuchautor und Regisseur Alexander Costea. Foto: © Frederik Costea

Wie weit darf man aus moralischer Sicht gehen, um einen Mörder zu überführen? Diese Frage stellt Drehbuchautor und Regisseur Alexander Costea in seinem Film Die Maßnahme. Er ließ sich von einem wahren Fall aus Norddeutschland inspirieren und fiktionalisierte den Stoff für die filmische Bearbeitung.

Ein junger Polizist ermittelt verdeckt gegen einen Außenseiter. Er nimmt Arbeit an in derselben Schrottverwertungsfirma und erschleicht sich das Vertrauen des Einsamen, der im Eingangsbild erst einen Hund lockt, um dann brutal nach ihm zu treten. In der Kantine sitzt er abseits, die Kollegen erzählen dem Neuen, Werner habe eine Kollegin ermordet, aber die Bullen hätten ihm nichts nachweisen können. Als Werner nach Arbeitsschluss mit gesenktem Kopf an einer akkurat geschnittenen Thuja-Hecke, deren beste Zeiten weit lange zurückliegen, vorbei schleicht, kommt Roland ganz zufällig dazu und bittet ihn, seine Waschmaschine zu reparieren.

Die Annäherung zwischen den beiden beginnt, erst zaghaft, doch nach und nach gewinnt Werner Vertrauen und lässt sich auf Roland ein. Ich bin kein Perverser, sagt er zu ihm. Erklär es mir, antwortet Roland. Das ungleiche Duo wird genial gespielt von Aljoscha Stadelmann (Werner) und Max Wagner (Roland). Der Kontakt Rolands zu seinen Kollegen wird von Anna Grisebach übernommen.

Die Pöbeleien gegen Werner eskalieren, das vollgemüllte Haus, das Roland mit ihm auf Vordermann gebracht hat und in dem er mit Schaf Emmy haust, wird verwüstet und Emmy getötet. Doch oben im ersten Stock ist ein Zimmer noch in Ordnung. Das bietet Werner seinem jungen Freund an. Nun greift Roland tief in die Lügenkiste und tischt Werner einen erfundenen Mord auf, um von ihm nun endlich zu hören, was vor zwei Jahren mit der vermissten Kollegin passierte. Wird Werner, nun, da er endlich nicht mehr allein ist, in seiner Verzweiflung den Mord gestehen? Oder nur eine Geschichte erfinden, um den Freund mit einem Vertrauensbeweis zu halten?

Im sich an die Vorführung beim Festival des Deutschen Films in Ludwigshafen anschließenden Gespräch erzählt Drehbuchautor und Regisseur Alexander Costea von der Suche nach der idealen Besetzung der Schauspieler. Zu Aljoscha Stadelmann sei er nach Hamburg gefahren und habe ihn nach einer Aufführung im Theater gefragt. Den Polizist zu finden sei schwieriger gewesen, denn der sollte nichtssagend aussehen. Sehr wichtig sei das Zusammenspiel der beiden gewesen, wie die beiden als Typen zusammen passten. Er erzählt noch, dass er österreichische Krimis wegen ihres schwarzen Humors möge, so fände er auch einige Szenen in „Die Maßnahme“ lustig, etwa, als Werner sich von Emmy verabschiedet. Im Kern seines Films geht es ihm um Vertrauen. Ein Außenseiter findet einen Freund und alles war aus polizeitaktischen Gründen nur vorgetäuscht. Auf Publikumsnachfrage erzählt er, dass bei Mord solch aufwendige Ermittlungsarbeit eingesetzt werde, da Mord einer der schwersten Fälle und das Aufklärungsinteresse hoch ist.

Die Drehzeit für den Film betrug 25 Tage. Kamera: Thorsten Robert Harms, Schnitt: Frank Müller, Musik: Karaba, Ton: Klaus Meyer, Produzenten: Alexander Krötsch, Felix Kempter. Redaktion: Natalie Lambsdorff (BR), Produktion: schöne neue Filme. A. Krötsch & Kempter GbR

Der Sendetermin im Fernsehen ist noch nicht bekannt.

Julia Teichmann im Gespräch mit Alexander Costea über seinen Film "Die Maßnahme". Foto: © Jürgen Schmid, Kriminetz