Mörderische Schwestern vergeben Stipendium an Tatjana Marti

Mit ihrem Arbeitsstipendium fördern die Mörderischen Schwestern e.V. in diesem Jahr Tatjana Marti aus Wendelstein bei Nürnberg. Die Nachwuchsautorin überzeugte die Jury mit ihrem Romanprojekt Quicksand, einem politischen Krimi über den Terrorismus der dritten Generation der „Roten Armee Fraktion“ (RAF). Das mit insgesamt 1.500 Euro dotierte Stipendium ist für die berufstätige Mutter eines kleinen Kindes ein Ansporn, ihre knappe Freizeit dem Schreiben ihres ersten Romans zu widmen, der bisher nur in Bruchstücken vorliegt. Sie erhält die Förderung im September, Oktober und November.

Quicksand beginnt mit einem Mord in einem Ferienhaus im bretonischen Saint-Malo und dem Hinweis an das BKA, dass sich die lange gesuchte RAF-Terroristin Ruth Monschau in Frankreich aufhält. Die deutsch-französische Zielfahnderin Irene Lamartin reist in die Bretagne, um Ruth Monschau zu finden und den Mord aufzuklären. „Quicksand hat die Jury nicht nur durch den hochinteressanten Stoff, sondern auch durch die klare, bildhafte Sprache, die verschiedenen, gut ausgearbeiteten Erzählperspektiven und einen ausgeklügelten Spannungsbogen überzeugt“, erklärt Jurymitglied Thea Lehmann. Zugleich betont sie, dass unter den Autorinnen der 47 eingereichten Textproben und Exposés mehrere sehr gute Bewerberinnen waren. Auf die Shortlist wählte die Jury Ella Theiss, Vera Hachmeister, Marie Schaper, Monika Sandmann, Maelle Rubin und Kathy Tailor.

Tatjana Marti wurde in Basel geboren und wuchs in Baden auf. Nach dem Studium der Germanistik, Kunstgeschichte und Romanistik in Regensburg sowie einem Volontariat am Bibliographischen Institut in Mannheim folgten Auslandsaufenthalte, unter anderem als Praktikantin in einem Pariser Verlag und als Redakteurin in Florenz. Anfang der 2000er Jahre kehrte sie zurück nach Deutschland, wo sie als Lektorin im Bereich Kindersachbuch arbeitet.

Mit ihrem Arbeitsstipendium fördern die Mörderischen Schwestern, Europas größter Krimiautorinnenverband, jährlich eine Schriftstellerin unabhängig von Alter, Wohnort und bisherigen Veröffentlichungen bei der Arbeit an einem Kriminalroman. Die Förderung soll vor allem Frauen mit familiären Verpflichtungen helfen, sich auf das Schreiben zu konzentrieren. Die Mörderischen Schwestern vergeben ihr Stipendium bereits zum sechsten Mal. Viele der bisherigen Stipendiatinnen, darunter Anke Laufer, Marlen Schachinger und Patricia Holland Moritz, haben ihre Werke seit der Förderung veröffentlicht.