Neue Krimiserie: Schwartz & Schwartz – Mein erster Mord

Schauspieler Golo Euler mit Regisseur Rainer Kaufmann beim Festival des deutschen Films in Ludwigshafen am Rhein. Foto: © Jürgen Schmid, Kriminetz

Mein erster Mord ist der Titel des Pilotfilms der neuen Krimiserie Schwartz & Schwartz, die von der Bavaria Fiction GmbH nach dem Drehbuch von Alexander Adolph und Eva Wehrum in 24 Drehtagen für das ZDF produziert wurde. Regie führte Rainer Kaufmann, der auch zur Premiere beim Festival des deutschen Films auf die Parkinsel nach Ludwigshafen gekommen war.

Mads Schwartz (Golo Euler) ist glücklicher Familienvater und Kriminalkommissar. Er arbeitet beim Kriminaldauerdienst in Berlin und ist daher immer einer der ersten am Tatort. Auch nachdem die Ehefrau des hochangesehenen Arztes Dr. Jasper (Ulrich Noethen) auf ihrer Geburtstagsfeier plötzlich zusammengebrochen und gestorben ist, übernimmt er mit seiner Mannschaft die Voruntersuchung und führt erste Vernehmungen durch. Die anwesenden Kollegen von Dr. Jasper, renommierte Allergologen, diagnostizieren einen Anaphylaktischen Schock, der eintrat, nachdem die Gastgeberin den Drink zu sich genommen hat, mit dem alle Anwesenden auf sie anstießen. Da Mads davon ausgeht, dass ihr das Allergen, eine nussige Substanz, die in dem Drink enthalten war, absichtlich beigebracht wurde, wobei er auch gleich – wie in solchen Fällen wohl üblich – den Ehemann Dr. Jasper im Verdacht hat, alarmiert er sofort die Mordkommission.

Am nächsten Morgen geschehen zwei Dinge: Erstens wird Mads – angeblich auf Wunsch von »ganz oben« – zur Mordkommission befördert, wo er die Ermittlungen im Fall »Jasper« leiten soll – sehr zum Missfallen der eigentlich zuständigen Kollegin Iris Doppelbauer (Brigitte Hobmeier). Und dann wird er noch ins Krankenhaus zu seinem Vater gerufen, wo er auf seinen Bruder Andi (Devid Striesow) trifft, der das schwarze Schaf der Familie ist und den er deshalb – was genau zwischen den Brüdern vorgefallen ist, wird man erst in einer späteren Folge erfahren – schon seit Jahren nicht mehr gesehen hat. Dieser leitet sehr erfolgreich – wie er allen Anwesenden verkündet – eine Security-Firma, die sich aber sehr schnell als Ein-Mann-Betrieb in einer Garage herausstellt. Als er dann erfährt, in welchem Fall sein Bruder gerade ermittelt, wird er hellhörig und nistet sich plötzlich bei der jungen Familie seines Bruders ein.

Während Mads Schwartz – mit voller Unterstützung (»mir krieget den!«) seiner aus Schwaben stammenden neuen Chefin (Lisa Martinek) – akribisch ermittelt und versucht, die nötigen Beweise zusammenzutragen, fängt auch sein Bruder Andi an, heimlich eigene Untersuchungen in diesem Fall anzustellen. Er bedient sich dabei allerdings sehr dubioser Mittel, verkleidet sich, horcht den Sohn von Dr. Jasper aus, dringt in dessen Haus ein und spioniert seinen Bruder mit geklauter Spionagesoftware aus.

Der Film lebt von dem Aufeinandertreffen des hochanständigen und gewissenhaften Mads mit seinem Bruder, einem charmanten aber völlig hinterhältigen Hallodri. Natürlich kommt bei dieser Kombination auch der Humor nicht zu kurz, für den natürlich hauptsächlich Devid Striesow verantwortlich zeichnet. Aber auch die Szenen mit Mads grantiger Kollegin Iris Doppelbauer werden von Brigitte Hobmeier großartig gespielt. Sehr überzeugend verkörpert Ulrich Noethen den berühmten Arzt, der allgemein als Wohltäter gilt aber auch eine sehr dunkle Seite hat.

Gemeinsam bringen die Brüder diesen rasant und turbulent erzählten Fall, der, wie sich später herausstellt, mit ziemlich unappetitlichen sexuellen Vorlieben bestimmter Personen zu tun hat und in dem auch Korruption und brutale Gewalt eine nicht unerhebliche Rolle spielen, zu einem mehr oder weniger plötzlichen und überraschendem Abschluss, in dem die beiden Brüder endgültig zu dem starken Team werden, das sie bereits in Kindertagen waren.

Wie es sich für eine Serie gehört, bleiben zum Schluss eine Reihe Fragen offen, die dem äußerst sympathischen Golo Euler auch in dem anschließenden Filmgespräch mit Julia Teichmann nicht zu entlocken waren. Zwar liegt das Drehbuch für die zweite Folge bereits vor und demnächst ist auch mit dem Beginn der Dreharbeiten zu rechnen, jedoch durfte Golo Euler nichts darüber verraten, lachend sagte er »da hinten steht der Produzent und hat ein Gewehr in der Hand«. Schließlich soll ja die Spannung auf die nächste Folge erhalten bleiben. Er erzählte dann aber noch, an welcher Schauspielschule er seine Ausbildung gemacht hat, nämlich die Theaterakademie August Everding in München. Neben anderen zahlreichen Filmen spielte Golo Euler auch mit Ulrich Tukur und Ulrich Matthes in dem mit zahlreichen Preisen ausgezeichneten TATORT »Im Schmerz geboren«, der ebenfalls auf der Parkinsel gezeigt wurde. In dem Drama »Fado«, zu dessen Vorführung Golo Euler bereits beim Festival des deutschen Films zugegen war, spielte er die männliche Hauptrolle.

So dürfen die Zuschauer also gespannt bleiben, ob Dr. Jasper am Ende des Films tatsächlich gestorben ist, wie am Ende des Films in einem Radio-Beitrag gemeldet wird, oder ob es sich dabei um eine Fake-News handelt. Wünschenswert wäre es auf jeden Fall, wenn Ulrich Noethen auch in den weiteren Folgen mit dabei wäre. Aber auch die Rolle der Kollegin Iris Doppelbauer bietet noch einiges Entwicklungspotential, wobei zu hoffen ist, dass Brigitte Hobmeier zukünftig eine etwas größere Rolle erhält. Und schließlich stellt sich noch die Frage, ob Mads weiterhin bei der Polizei bleibt oder sich die beiden zusammen künftig als Privatdetektive betätigen werden.

Die Ausstrahlung des Films im ZDF ist derzeit für den 27.10.2018 geplant. Ob es eine dritte und weitere Folgen geben wird, hängt noch von den Zuschauerzahlen im Fernsehen ab.

»Mein erster Mord« (Schwartz & Schwartz) läuft beim 14. Festival des deutschen Films im Wettbewerb um den Medienkulturpreis, den Filmkunstpreis und für den Rheingold-Publikumspreis. Der Film ist nochmals am 9. September, um 15 Uhr beim Festival zu sehen.

Das Festival des deutschen Films dauert noch bis zum 9. September 2018. Zum Programm hier klicken.

Golo Euler bei der Ankunft auf dem roten Teppich in Ludwigshafen. Foto: © Jürgen Schmid, Kriminetz
Julia Teichmann im Filmgespräch mit Golo Euler zu »Mein erster Mord«.Foto: © Jürgen Schmid, Kriminetz