Der neue Spreewald-Krimi: Böses muss mit Bösem enden

Christian Redl ist "das Gesicht" der beliebten Reihe "Spreewaldkrimi". Foto: © Jürgen Schmid, Kriminetz

Der 17. Spreewaldkrimi ist anders als die bisherigen Filme der Reihe. Wurden bislang meist Sagen und Mythen der Sorben in die Handlung verwoben, ist es dieses Mal das Raum-Zeit-Kontinuum, welches im Vordergrund steht. Die philosophische Frage „Was ist Zeit?“ beschäftigt hauptsächlich Krüger (Christian Redl), der in seinem Wohnwagen sitzt und Sorge trägt, dement zu werden. Der Filmtitel ist ein Schillerzitat und auch sonst geht es viel um Literatur, sogar eine Buchhandlung wird zum Handlungsort. Dort trifft Krüger auf den Astrophysiker Professor Prof. Albert L. Than (wunderbar gespielt von Fabian Hinrichs), der sich auf Vortragsreise zum Thema Zeit und Wahrnehmung befindet. Was hat es mit dem antiquarischen Buch auf sich, welches in Krügers Feuerschale landet? Alles geschieht parallel aber nicht immer der Reihe nach, bei Krüger gerät der Zeitstrahl durcheinander und so passiert das Morgen vor dem Heute und dann wiederholt sich das bereits Erlebte. Albert L. Than erklärt ihm das mit diabolischem Blick und schnell ahnt der Zuschauer um die eigentliche Beschaffenheit des Herrn. Die Ereignisse spitzen sich zu und Krüger erhält genügend Gründe für Verlustängste, denn es will sich jemand an ihm rächen.

Die Uraufführung des frisch aus dem Schneideraum entlassenen Werkes fand am 4. September 2024 beim Festival des deutschen Films in Ludwigshafen am Rhein statt. Auf dem roten Teppich wurden erwartet: Nils-Morten Osburg (Buch), Wolfgang Esser (Buch & Prod.), die Schauspielerinnen Christian Redl, Robin Sondermann, Charlotte Puder, Lorris Andre Blazejewski und Alrun Herbing, Pit Rampelt (Redaktion ZDF), Christoph Köpf (Ton), Petra Fichtner (Kostüm). Auch die Besitzer des Schlosshotels, in dem die Filmcrew während der Dreharbeiten wohnte, saßen zur Vorführung im Filmzelt auf der Parkinsel, wie bei der Begrüßung der Gäste verraten wurde. Regie führte bei dieser Folge Jan Fehse. Wie immer brilliert der Film mit wunderschönen Landschaftsaufnahmen des Spreewaldes.

Beim sich an die Premiere anschließenden Filmgespräch im Zelt am Rhein, mit malerischen Blick auf die beleuchteten Kuppeln der Zelte der Strandbar, erzählte die Crew, wie es zur Idee zum Film kam. Und zwar war es der Vorschlag von ZDF-Redakteur Pit Rampelt, Astrophysik einzubauen. Gespräche mit einem Freund, der in diesem Fach tätig ist, führten ihn zu dieser Überlegung. Produzent Wolfgang Esser hat sich am Drehbuch beteiligt. Dabei spielte für ihn eine Rolle, wie wird das Thema in die Handlung ohne lange Vorträge eingebaut? Laut Wolfgang Esser wird in jeder Folge des Spreewaldkrimis mit der Zeit gespielt, und bei dieser Folge sind sie in die Zukunft gegangen. Die Teufelsfigur wird als Beschleuniger eingesetzt.

Der Spreewald als Ort verändere das Zeitgefühl der Gäste. Moderator Josef Schnelle fügte an, er habe beim Thema Zeitreise Radikaleres erwartet. Er findet das Thema grade deshalb so erfolgreich umgesetzt, weil es so minimal ist. Es funktioniere, weil es noch so schön greifbar sei. Drehbuchautor Nils-Morton Osburg fügte hinzu, zu einem Sendetermin um 20.15 Uhr sei nicht mehr möglich.

Schauspielerin Charlotte Puder, die im Film die schöne Buchhandlung betreibt, erzählte, es wurde im Vorfeld viel über die Nichtkontinuität der Zeit und über Theorien zum Thema gesprochen. Produzent Wolfgang Esser erklärte, dass die zugrundeliegenden wissenschaftlichen Theorien alle recherchiert wären. Es gäbe Multiversen, die alle ähnlich entstanden sind. Es ginge um die Fragen „Was ist Wahrheit?“, „Was ist wahrnehmbar?“ Er verweist auf „Schrödingers Katze“, über deren Zustand es zwei mögliche Wahrheiten gibt. Bei dem genannten Experiment entsteht der Moment der Wahrheit erst, wenn der Deckel geöffnet wird, vorher sind zwei Wahrheiten möglich.

"Böses muss mit Bösem enden“ ist für den Rheingoldpublikumspreis 2024 nominiert und beim Festival des deutschen Films in Ludwigshafen nochmals am 5. 6. sowie am 7. September zu sehen.

Das Gesamtprogramm des Festivals des deutschen Films in Ludwigshafen am Rhein ist online lesbar.

Robin Sondermann hat als Felix Hoffmann in "Böses muss mit Bösem enden" eine alte Rechnung mit Krüger offen. Foto: © Jürgen Schmid, Kriminetz
Charlotte Puder heißt in "Böses muss mit Bösem enden" Thea Bernbeck und ist Buchhändlerin. Foto: © Jürgen Schmid, Kriminetz
Nils-Morten Osburg schrieb mit Wolfgang Esser das Drehbuch zum Spreewaldkrimi "Böses muss mit Bösem enden". Foto: © Jürgen Schmid, Kriminetz
Christoph Köpf (Filmtonmeister) und Wolfgang Esser (Produzent und Drehbuchautor) auf dem roten Teppich des Festivals des deutschen Films in Ludwigshfen am Rhein. Foto: © Jürgen Schmid, Kriminetz
Pit Rampelt, ZDF-Redakteur und Ideengeber zu "Böses muss mit Bösem enden" mit Schauspieler Lorris Andre Blazejewski. Foto: © Jürgen Schmid, Kriminetz
Lorris Andre Blazejewski auf dem roten Teppich des Festivals des deutschen Films in Ludwigshfen am Rhein. Foto: © Jürgen Schmid, Kriminetz
Robin Sondermann und Christoph Redl sind in "Böses muss mit Bösem enden" Gegenspieler. Foto: © Jürgen Schmid, Kriminetz